Fusionsrelevante Forschung ausbauen

Röntgenlaser soll Fusionsforschung entscheidend voranbringen

Am European XFEL untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der Fusionsforschung, wie sich Materie unter extremen Bedingungen verhält. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur sauberen Energiegewinnung durch Fusion.

Bild: publish-industry, ChatGPT
05.11.2025

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein unterstützen die fusionsrelevante Forschung am European XFEL. Mithilfe des Röntgenforschungslasers können Vorgänge unter Fusionsbedingungen analysiert und hochauflösende Einblicke in Prozesse gewonnen werden, wie sie im Inneren von Sternen ablaufen.

Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein haben sich heute für eine gemeinsame Unterstützung von fusionsrelevanter Forschung am European XFEL ausgesprochen. Das Engagement ist Teil eines Eckpunktepapiers der Fusionsforschungsallianz mehrerer Bundesländer. Der weltgrößte Röntgenforschungslaser, der von Hamburg bis Schenefeld in Schleswig-Holstein reicht, eignet sich hervorragend, um die Vorgänge bei der nuklearen Fusion detailliert zu beobachten.

„Unsere Röntgenlaserblitze erlauben uns, ultra-schnelle Prozesse sichtbar zu machen“, sagt Sakura Pascarelli, Wissenschaftliche Direktorin von European XFEL. „Damit können wir genau beobachten, wie sich Materie verhält, wenn sie sich den Fusionsbedingungen nähert – ein Schlüssel, um ungeklärte Fragen der Fusionsforschung zu beantworten.“ Extreme Zustände von Materie, wie sie sonst nur im Inneren von Sternen oder bei Fusionsreaktionen herrschen, können am European XFEL etwa mit den extrem starken Lasern des HED-HiBEF erzeugt werden, einer von sieben Experimentierstationen am European XFEL.

Insbesondere könnte der European XFEL dazu beitragen, die kritischen frühen Phasen der Fusionsreaktion zu untersuchen. Das geschieht mit den extrem kurzen und intensiven Röntgenlaserblitzen der Anlage, die es ermöglicht, die ablaufenden Reaktionen Schritt für Schritt zu untersuchen. Dies würde äußerst detaillierte Bilder aus dem Inneren von Fusionsversuchen liefern, die bis auf die Ebene der Atome reichen können.

„Der European XFEL wurde zukunftssicher gebaut“, sagt Prof. Thomas Feurer, Vorsitzender der Geschäftsführung von European XFEL. „Deshalb haben wir neben unseren schon hervorragenden Experimentiereinrichtungen Platz in unserer Experimentierhalle und unseren Photonen-Tunneln, um eine neue, auf fusionsrelevante Forschung spezialisierte Experimentierstation einzurichten. Wir freuen uns, dass die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein diese geplante Erweiterung maßgeblich unterstützen wollen.“ An der neuen Experimentierstation steht vornehmlich die „Inertial Confinement Fusion“, laserbasierte Trägheitsfusion im Zentrum des Forschungsinteresses. Dabei werden kugelförmige Brennstoff-Kapseln mithilfe von Lasern extrem stark komprimiert und erhitzt, sodass es zur Fusionsreaktion kommt.

Insgesamt verspricht die Forschung am European XFEL Antworten auf ein breites Spektrum fusionsrelevanter Fragen. International anerkannte Forschende gehen davon aus, dass Ergebnisse, die in den kommenden Jahren am European XFEL zu erwarten sind, die Fusionsforschung entscheidend voranbringen werden.

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