Boxed Industrie-PCs Ohne Displays geht heute nichts mehr

Digitale Informationen unter freiem Himmel: Da müssen die Komponenten so einiges aushalten können.

Bild: iStock, schalkm
05.12.2016

Elektronische Plakate müssen allen Wetterkapriolen standhalten. Ein Hersteller hat nun eine Lösung entwickelt, IPCs dafür und für weitere Anwendungen im Baukastenprinzip für unterschiedlichste Anforderungen zu konfigurieren. Dabei sind alle Komponenten klimaerprobt und zertifiziert.

Die Nachfrage nach Industrie-PCs für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien steigt: ob bei Digital Signage (Digitale Beschilderung) oder in der Fertigung – IPCs müssen immer auf die konkreten Anforderungen der Anwendung angepasst und auch in raueren Umgebungen durchgehend betriebsbereit sein. Daher hat Fujitsu sein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung seiner Kit Solution auf die freie Konfigurierbarkeit der Lösung gelegt. Dadurch können Kunden vom Prozessor über den Speicher bis hin zu den Festplatten das bestmögliche System für ihr Einsatzgebiet auswählen. Entwickler können die Hardware zudem mit Hilfe der von Fujitsu mitgelieferten Tools weiter verbessern. Im Bereich Digital Signage ist es zum Beispiel empfehlenswert, dass Mainboard D3433-S mit vPro zu wählen. Das Board ermöglicht die Ansteuerung von mindestens drei unabhängigen Displays. Über vPro kann remote auf das Gerät zugegriffen und dieses gesteuert werden. Über die Mega-Rac-XMS-Software von AMI hat der Administrator Zugriff auf das BIOS, kann von einem remote Image booten, sämtliche Energiefunktionen wie Anschalten, Ausschalten, Reboot oder Standby anwählen und auf eine grafische Nutzeroberfläche zurückgreifen.

In der Grundausstattung umfasst das Set ein neu entwickeltes Gehäuse inklusive Standfüßen für den horizontalen oder vertikalen Betrieb sowie ein Wallmount-Kit für die Befestigung innerhalb einer Anwendung oder an der Wand. Das Gehäuse hat ein Laufwerkfach für eine 2,5 HDD- oder SSD-Festplatte, welches über einen drehzahlgeregelten und überwachten 4-pin PWM-Lüfter gekühlt wird. Eine weitere SSD kann über den M.2-Sockel direkt auf das Mainboard platziert werden. Über mSATA bietet sich zudem die Möglichkeit für den Einbau einer SSD-Festplatte. Ein PCIe Slot ermöglicht Zusatzfunktionen wie beispielsweise der Integration von Wlan. Eine entsprechende Öffnung zum Durchführen einer Wlan-Antenne ist im Gehäuse bereits berücksichtigt.

Das Gehäuse der Fujitsu-Kit-Solution enthält keinen Markennamen und bietet ausreichend Platz für Kundenlabels und einen powered-by-Fujitsu-Mainboard-Sticker. Es ermöglicht eine Riserkarte für PCIe-Karten im SFF-Design einzubauen. Über den PCIe-Steckplatz kann die Funktionalität durch Erweiterungskarten erhöht werden. So kann der Entwickler zum Beispiel für Digital Signage eine Grafikkarte anschließen, mit der bis zu fünf unabhängige Displays angesteuert werden können. Alternativ können Nutzer COM-Erweiterungskarten oder BUS-Karten für den Industriebereich, Framegrabber- oder auch Dual Gigabit Ethernetkarten einsetzen.

Die Lösung beinhaltet eine verschraubbare 12V-DC-In-Power-Buchse, welche mit einem EMV-Filter und einem Kabelsatz den Betrieb der Mini-ITX Mainboards D3433-S beziehungsweise D3434-S, die zur Industrial-Serie gehören, ermöglicht. Entsprechende Netzteile sind beispielsweise das BET-0600M von Bicker. Das Power-Design ist auf Prozessoren mit einer maximalen TDP von 35 Watt und einem Gesamtsystemverbrauch von 60 Watt ausgelegt. Als Kühllösung für die CPU bieten sich sämtliche 1HE LGA115x Kühler mit 4-pin-PWM-Lüfterregelung an. Außerdem gibt es eine Intrusionfunktion, welche das Öffnen des Gehäuses auch im ausgeschaltenen Zustand mitprotokolliert. Ein Anschluss für einen Kensington-Lock garantiert zudem Diebstahlsicherheit. Als Betriebssystem für die Fujitsu Kit Solution eignen sich die Windows Versionen 7 bis 10 sowie diverse Linux-Systeme.

Tools für unterschiedliche Anforderungen

Die Anforderungen für Embedded-PCs sind je nach Einsatzgebiet und Umgebungsbedingungen sehr vielfältig. Eine optimale Funktion erfordert eine individuelle Anpassung des Gesamtsystems bestehend aus Mainboard, Netzteil, Gehäuse, Display und weiteren Komponenten an genau diese Anforderungen. Fujitsu bietet hierzu eine Vielzahl an allgemeinen sowie speziellen industriellen Tools sowie auch diversen Test-Programmen. Zu den allgemeinen Tools gehören Werkzeuge zum:

  • Einbinden eines Kundenlogos in den Bootscreen,

  • Verarbeiten von Microsoft-Lizensdaten sowie dem Flashen von DMI-Daten wie einer Seriennummer,

  • Erstellen von kundenspezifischen BIOS-Einstellungen, welche auch nach einem Update oder Recovery erhalten bleiben,

  • Flashen eines BIOS-Updates unter DOS und Windows,

  • Visualisieren und Einstellen des Board Management Controllers hinsichtlich Lüfterdrehzahlen in Abhängigkeiten von mehreren Systemtemperaturen wie zum Beispiel der CPU.

  • Das Tool SystemGuard erlaubt zudem die Aktivierung des Watchdogs als auch das Protokollieren von Events in sogenannten Log Files.

Abgerundet wird das Software-Paket durch spezielle Test- und Diagnose-Tools, welche Fujitsu auch für die Qualifizierung und in der System-Produktion für Desktop PCs, Workstations und Server im Werk Augsburg verwendet. Hierzu ein paar Beispiele: Mittels Memtest, einem Tool welches auch bei Speicherherstellern verwendet wird, können Speicher auf Kompatibilität mit dem Mainboard getestet und bewertet werden. Ein Software Rebooter stresst das System mit zigfachen Reboots, welche einen wichtigen Indikator für ein zuverlässiges System darstellen. Über authorisierte Mainboard-Distributoren von Fujitsu erhalten Kunden Support in der Auswahl und Nutzung der Tools.

Ein besonderer Vorteil der Lösung ist die vollständige Zertifizierung aller Komponenten im herstellereigenen Product Compliance Center. Am Entwicklungs- und Fertigungsstandort Augsburg werden die Komponenten unter anderem klimatischen Tests für Boards und Gehäuse-Kits sowie Schock- und Vibrationstests unterzogen. Hinzu kommen Falltests und Prelltests. Auch im Hinblick auf elektromagnetische Verträglichkeit entspricht das komplette Kit auf Systemebene den CE- und FCC-B-Vorgaben. Fujitsu stellt Entwicklern zudem die kompletten Berichte der Tests zur Verfügung.

Lösung für unterschiedlichste Einsatzszenarien

Die Fujitsu Kit Solution mit den Entwickler-Tools bietet eine Komplettlösung, die für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien angepasst werden kann. In der industriellen Automation ist sie beispielsweise als Industrial Thin Client oder boxed IPC einsetzbar. Mit einer zusätzlichen Grafikkarte eignet sich das Gerät für grafische Anwendungen im Bereich Videoüberwachung, Kiosk oder auch Digital Signage.

Des Weiteren bringt die Lösung alle Zertifizierungen für die Anforderungen der Medizintechnik mit sich. Weitere Einsatzgebiete sind zudem Gaming oder Kommunikation und Broadcasting. Mit der variablen Konfigurierbarkeit entstehen darüber hinaus zahlreiche Applikationsszenarien.

Bildergalerie

  • IPC für alle Fälle gerüstet: Sogar Zusatzfunktionen wie WLAN sind in dem Gehäuse vorgesehen.

    IPC für alle Fälle gerüstet: Sogar Zusatzfunktionen wie WLAN sind in dem Gehäuse vorgesehen.

    Bild: Fujitsu

  • Für die Kit-Solution wurde das Gehäuse inklusive Standfüße für den horizontalen und auch vertikalen Betrieb neu entwickelt.

    Für die Kit-Solution wurde das Gehäuse inklusive Standfüße für den horizontalen und auch vertikalen Betrieb neu entwickelt.

    Bild: Fujitsu

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