Zukunft der Distribution „Produkte nur lagern und liefern reicht nicht mehr“

Conrad Electronic SE

Stefan Fuchs, General Manager Germany Business Supplies bei Conrad Electronic

Bild: Conrad Electronic
06.09.2016

Conrad Business Supplies ist im Distributionsmarkt ein wichtiger Player für das professionelle B2B-Geschäft geworden. Laut Stefan Fuchs, General Manager Germany Business Supplies bei Conrad Electronic, steckt dieses Erfolgsrezept dahinter: Mit einem umfangreichen Zusatzprogramm hat sich der Distributor fit gemacht für die Zukunft.

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Conrad Business Supplies hat in der letzten Zeit stark in seine Logistik und die verschiedenen On- und Offline-Kanäle investiert. So wurde das Logistikzentrum in Wernberg-Köblitz in der Oberpfalz bis Ende 2014 mit einer Investitionssumme von
56 Millionen Euro umfangreich ausgebaut und ist damit eines der modernsten Logistikzentren in Europa. Mit der Erweiterung hat das Unternehmen die Versandkapazität auf bis zu 100.000 Pakete täglich erhöhen können. Eine moderne Shuttle-Technologie erlaubt schnellen Zugriff auf 200.000 Container und 800.000 Bauteilbehälter.

Hunderttausende Produkte für die Welt

Mit über 750.000 Produkten im Sortiment zählt das Familienbetireb zu den größten Elektronikdistributoren in Europa; seit knapp zwanzig Jahren gehört es kontinuierlich zu den zehn meistbesuchten Online-Shops in Deutschland und liefert Produkte an Privat- sowie Geschäftskunden in 150 Ländern weltweit. Zudem unterhält Conrad Electronic 30 Filialen über Europa verteilt.

Allerdings befindet sich die Distribution weiter im großen Wandel: Der Trend geht hin zur elektronischen Beschaffung. Stefan Fuchs definiert ihn folgendermaßen: „Der gedruckte Katalog wird von einem Teil unserer Kunden weiterhin gewünscht. Sie schätzen ihn, weil er sich leicht handhaben lässt, er kompakt und übersichtlich ist. Wir sind aber überzeugt, dass dessen Bedeutung weiter abnimmt – aufgrund des zunehmenden Online-Geschäfts und der Verbesserungen unserer Online-Plattform, wie etwa die stetig optimierte Suche und die bessere Nutzerfreundlichkeit. Auch der demographische Wandel trägt zum Verschwinden des Katalogs bei, denn immer mehr junge und stärker auf das Internet fokussierte Ingenieure treten in das Arbeitsleben ein.“

Zudem seien die grundlegenden Bedürfnisse der Kunden mit den Jahren immer anspruchsvoller geworden, weshalb sie heutzutage eine umfangreiche Produktpalette, schnelle Lieferung und einen scharf kalkulierten Preis von den Distributoren praktisch als Standard erwarteten. Der gedruckte Katalog oder der einfache Online-Shop reichen also nicht mehr aus, um sich erfolgreich im hart umkämpften Markt zu behaupten.

Pluspunkte von E-Procurement-Systemen

Gemäß den Erfahrungen, die man bei Conrad gemacht hat, wünschen sich die Kunden heute neue, einen Mehrwert schaffende Dienstleistungen und Services, zum Beispiel einen Kalibrierservice für Messgeräte, einen individuellen Leiterplattenservice oder den Verkauf von Kabel-Meterware. Einen besonderen Stellenwert im B2B-Sektor nimmt dabei das E-Procurement ein. Stefan Fuchs erklärt dazu: „Conrad hat langjährige Erfahrung mit intelligenten Beschaffungsmethoden und bietet auch kundenspezifisch anpassbare E-Procurement-Lösungen an. Diese sind vor allem für Forschung & Entwicklung, Instandhaltung sowie für weitere Kunden im Elektronikbereich attraktiv, da sich unser E-Procurement durch große Flexibilität und Unabhängigkeit, 24/7-Verfügbarkeit und erhebliche Kosten- und Zeitersparnis auszeichnet. Zudem steht ein breites E-Procurement-Angebot, wie unser Smart Procure, OCI-/Punch-Out-Schnittstellen, individuelle eKataloge und EDI-Anbindungen zur Verfügung.“

Die Vorteile von Smart Procure sind: einfacher Zugriff und die Möglichkeit, wichtige Teile des Beschaffungsprozesses kundenspezifisch anzupassen. „Da das System in der Lage ist, kundeninterne Genehmigungsworkflows, Kostenstellen und Nutzer individuell abzubilden, trägt es zur Prozesskostenreduzierung beim Kunden bei, da ein zeitaufwändiges internes Freigabeverfahren nicht mehr nötig ist“, so Fuchs. Das Smart Procure bietet aber noch weitere nützliche Eigenschaften: „Neben den heute über 750.000 Produkten werden auch Reports und Statistiken geliefert, die die Auftragsverfolgung und die Analyse aller bisherigen Einkäufe ermöglichen.“ Auch die einfache Integration derartiger Systeme in die IT-Landschaft der Kunden ist von Vorteil. Das macht das Bestellen und Nachverfolgen zu unkomplizierten und nahtlosen Aktionen. Eine Personalisierung elektronischer Kataloge durch die Aufnahme des vom Kunden gewünschten Sortiments hilft ebenfalls dabei, den Bestellkomfort für den Kunden zu erhöhen.

Ein weiterer Pluspunkt eines E-Procurement-Systems ist, dass Zugriffsberechtigte jederzeit Änderungen von Lieferdetails oder der ganzen Bestellung vornehmen können. „Solche Aufgaben in Echtzeit auszuführen trägt dazu bei, die Kundenzufriedenheit zu steigern – mit dem Ergebnis, dass der Kunde immer wieder bei uns bestellt“, weiß Stefan Fuchs.

ESD immer im Auge haben

Darüber hinaus stehen die Distributoren vor der Herausforderung auch innerhalb ihrer Logistik Optimierungen vorzunehmen, damit die bestellten Produkte schnellstmöglich und unversehrt am Ziel ankommen. Eine Aufgabe besteht unter anderem darin, das Auftreten von elektrostatischen Entladungen (ESD) und das damit zusammenhängende Risiko zu minimieren. „Conrad hat seit Ende 2013 eine vom TÜV Nord zertifizierte ESD-Abwicklung und einen neuen elektrostatisch geschützten Bereich für die ESD-Handhabung geschaffen, der sämtliche Standard-Equipment, wie Antistatik-Armbänder und -Handschuhe, ESD-geeignete Schuhe und Erdungsmatten umfasst“, erläutert Fuchs. Außerdem biete Conrad auch noch Trainingsprogramme für alle Mitarbeiter, die mit der Handhabung oder dem Transport von elektronischen Komponenten betraut sind. Zusätzlich sind überall klar sichtbare Warnschilder oder Grenzmarkierungen angebracht, und ein Zugangskontrollsystem ist im Einsatz.

Der Fehler, keine gründliche ESD-Politik in der gesamten Lieferkette zu verfolgen – vom Hersteller über den Distributor oder Händler – könne dazu führen, dass die OEMs (Erstausrüster) und Lieferanten enttäuschte Endkunden haben, deren Produkte bezüglich Qualität und Zuverlässigkeit Mängel aufweisen. Um dies zu verhindern müssen auch bei Lagerung und Transport von elektrostatisch empfindlichen Komponenten abgeschirmte Transportkisten und Verpackungen verwendet werden.

Zusatzdienste gemäß Kundenwunsch

Zu weiteren Zusatzdiensten, die stark gefragt sind, zählen die kundenspezifische Bestückung von Leiterplatten oder Prototypen und die Produktion von kleinen Losgrößen von bis zu 50 Baugruppen. „Immer mehr Kunden möchten ihre Baugruppen-Spezifikationen kundenspezifisch anpassen und nutzen dazu die kostenlose Vollversion von Target3001! oder den Online-Konfigurator, der Zugriff darauf bietet“, so Stefan Fuchs. Die den ISO- oder DAkkS-Standards entsprechende Kalibrierung von Messgeräten ist eine andere Schlüssel-Dienstleistung, mit der der Distributor seine Kunden unterstützt.

Auf die Frage, was ein Distributor heute leisten muss, meint Stefan Fuchs: „Mit steigender Globalisierung und Vernetzung sehen wir ein weltweit erhältliches Warenangebot in Breite und Tiefe gekoppelt mit hochwertigen Dienstleistungen und persönlicher Beratung vor Ort als äußerst wichtig an – wenn nicht unumgänglich für jeden führenden Distributor.“

Bildergalerie

  • Das zweigeschossige Conrad-Bauwerk in der Oberpfalz verfügt über insgesamt 100.000 qm Logistikfläche. Mit dem aktuellen Ausbau wurde die Gebäudegrundfläche um 13.000 qm erweitert.

    Das zweigeschossige Conrad-Bauwerk in der Oberpfalz verfügt über insgesamt 100.000 qm Logistikfläche. Mit dem aktuellen Ausbau wurde die Gebäudegrundfläche um 13.000 qm erweitert.

    Bild: MCG.Studios

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