Vorausschauende Wartung „Neben Daten auch Know-how wichtig“

Tobias Nabert, Produktmanager Antriebs- und Automatisierungstechnik bei Ebro Armaturen Gebr. Bröer, betont: „Nur weil eine Armatur ‚smart‘ ist, bedeutet das nicht, dass alle auftretenden Muster korrekt interpretiert werden.“

Bild: Ebro Armaturen Gebr. Bröer
02.09.2025

Zustandsdaten gelten als Schlüssel für mehr Effizienz in der Instandhaltung – doch vielerorts bleiben sie ungenutzt. Woran das liegt, welche Voraussetzungen für echte Mehrwerte nötig sind und welche Rolle smarte Industriearmaturen dabei spielen, erläutert Tobias Nabert, Produktmanager Antriebs- und Automatisierungstechnik bei Ebro Armaturen Gebr. Bröer.

Immer mehr Industrieunternehmen erfassen Betriebsdaten – doch nicht überall entfalten sie echten Nutzen. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

In vielen Fällen fehlt eine klare Zielsetzung bei der Datenerfassung. Daten werden gesammelt, ohne dass definiert ist, welche Aussagen daraus abgeleitet werden sollen. Zudem bleiben Informationen häufig isoliert, weil die Systeme nicht integriert sind oder die Daten nicht auswertbar aufbereitet werden. Als Hersteller smarter Industriearmaturen stellen wir die relevanten Zustandsdaten bereit – zum Beispiel über den Schaltverlauf unserer Armaturen. Der Nutzen entsteht durch gezielte Analyse auf Betreiberseite oder durch Partnerlösungen.

Was sind aus Ihrer Erfahrung die wichtigsten Voraussetzungen, damit Zustandsdaten tatsächlich zur Optimierung von Prozessen beitragen?

Entscheidend ist die Kombination aus verlässlicher, intelligenter Hardware und offener Systemarchitektur. Unsere smarten Armaturensysteme sind mit Sensorik ausgestattet und liefern kontinuierlich Zustandsinformationen. Diese Daten müssen standardisiert, maschinenlesbar und mit bestehenden Auswertungs- oder Leitsystemen kompatibel sein. So entsteht Transparenz, auf deren Basis Betreiber fundierte Entscheidungen treffen können – etwa zur Optimierung von Schaltzyklen oder zur Reduktion ungeplanter Stillstände.

Instandhaltung und Betriebstechnik stehen oft unter enormem Zeitdruck. Wie können digitale Werkzeuge so gestaltet sein, dass sie im Alltag wirklich entlasten?

Digitale Lösungen müssen klar strukturiert, einfach bedienbar und mobil verfügbar sein. Unsere smarten Komponenten liefern die Basisdaten, etwa zur Schaltfrequenz. Wenn diese Daten direkt in Wartungstools integriert werden, lassen sich Auffälligkeiten frühzeitig erkennen. So können Instandhaltungsteams gezielt eingreifen, anstatt auf akute Ausfälle zu reagieren. Eine digitale Armaturenhistorie oder Zustandsanzeigen an der Komponente selbst helfen zusätzlich, Fehlerquellen schneller einzugrenzen.

Viele Unternehmen setzen auf vorausschauende Wartung. Welche Fehler gilt es dabei zu vermeiden?

Ein häufiger Fehler ist, den Fokus ausschließlich auf die Datenanalyse zu legen – ohne die physikalische Realität der Anlage ausreichend zu berücksichtigen. Nur weil eine Armatur "smart" ist, bedeutet das nicht, dass alle auftretenden Muster korrekt interpretiert werden. Eine erfolgreiche vorausschauende Wartung erfordert nicht nur Daten, sondern auch Know-how über die Komponente selbst. Unsere Aufgabe ist es, hochwertige und robuste Hardware bereitzustellen, die verlässliche Zustandsdaten liefert. Wie diese Informationen im konkreten Anwendungsfall genutzt und interpretiert werden, hängt von den jeweiligen betrieblichen Zielen und Systemen ab.

Blick in die Zukunft: Welche Entwicklungen könnten den Umgang mit industriellen Anlagen in den nächsten Jahren grundlegend verändern?

Die zunehmende Vernetzung industrieller Komponenten, die Verbreitung digitaler Zwillinge und KI-gestützte Analysen auf Betreiberseite werden die Anlagenführung und Instandhaltung tiefgreifend verändern. Smarte Industriearmaturen entwickeln sich von passiven Elementen zu aktiven Informationsquellen. Wir gehen davon aus, dass Komponenten künftig nicht nur ihren Zustand melden, sondern sich auch selbst kalibrieren, Diagnosen initiieren oder standardisierte Warnsignale senden werden. Die Grundlage dafür ist eine zuverlässige, vernetzte Hardware – wie sie Ebro heute bereits anbietet.

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