Sven Makis, SW Automation Modulare Automation in der Automobilindustrie

Sven Makis ist seit 20 Jahren im Unternehmen und seit 2016 einer von zwei Geschäftsführern der zur SW-Gruppe gehörigen SW Automation GmbH, die auf die Entwicklung, Herstellung und Betreuung von automatisierten Fertigungs- und Produktionsanlagen spezialisiert ist. Er verantwortet die Bereiche Vertrieb, Entwicklung, Service und Organisation.

Bild: Schwäbische Werkzeugmaschinen
17.11.2021

In der automobilen Fertigung lagen die Produkt- und Anlagenlaufzeiten lange bei sieben bis acht Jahren; das bis dato übliche System „ein Produkt auf einer Anlage“ rechnete sich. Doch zunehmend sinken die Produktlaufzeiten und -stückzahlen bei gleichzeitig steigender Variantenvielfalt. Wie lässt sich die Investitionssicherheit weiter gewährleisten?

Für die automatisierte Fertigung eines bestimmten Produkts oder Werkstücks wurde in der Automobilindustrie bislang in der Regel eine individuelle Anlage angeschafft. Diese Investition amortisierte sich, da Anlagen- und Produktlaufzeiten jeweils fast zehn Jahre betrugen. Doch dies ist mittlerweile anders: Die Auslastung der Fertigung mit einem Produkttyp, der über einen langen Zeitraum hinweg in hohen Stückzahlen produziert wird, ist nur noch in seltenen Fällen möglich. Zu den sinkenden Produktstückzahlen und -laufzeiten kommt außerdem eine zunehmende Variantenvielfalt der Serienprodukte, während die Anlagenlaufzeiten nicht in gleichem Maße verkürzt werden können.

Diese Diskrepanz lässt sich nur durch sehr flexible, modulare Automationslösungen aufheben, deren standardisierte Module sich über die gewohnte Standzeit hinweg einfach, schnell und prozesssicher für unterschiedlichste Produktvarianten einsetzen sowie austauschen lassen. SW hat diese neuen Bedürfnisse der automobilen Fertigung frühzeitig erkannt und eine Automationsplattform basierend auf einem Baukastensystem entwickelt, dessen standardisierte Module gemäß des jeweiligen Fertigungskonzepts und der Anwendung zu einer individuellen Anlage kombiniert werden können. Die variable und flexible Verkettung erfolgt über Standardschnittstellen, wodurch sich auch nachgelagerte Prozesse beziehungsweise Fremdmaschinen in die Gesamtanlage integrieren lassen und spätere Anpassungen im Feld einschließlich einer Anlagen-Verkleinerung problemlos möglich sind. Um eine erhöhte Verfügbarkeit zu erzielen, erfolgt die automatische Verbindung der Prozesse nicht fest gekoppelt, sondern es werden zum Beispiel automatische Puffer eingebaut, damit Ausfälle besser abgefedert werden können.

Für eine optimale Lösung plant SW die gesamte Prozesskette mit dem Kunden und konfiguriert ein Baukasten-basiertes Anlagenkonzept. Die Grundmodule – zum Beispiel für Maschinenbestückung oder Baugruppenmontage – werden von SW so ausgelegt, dass sie für möglichst viele Produktvarianten verwendbar bleiben. Sie lassen sich nach Bedarf durch einzelne, stärker individualisierte Komponenten ergänzen. So verfügt ein modular aufgebauter Roboter nicht nur über eine einzige Hand, um Gelenkwellen oder Gehäuse mit unterschiedlichen Außenkonturen vom Band zu heben und in die Maschine zu legen, sondern über mehrere, für das jeweilige Werkstück geeignete Standard-Hand- und Fingermodule, die nach Bedarf gewechselt werden können.

Damit die gesamte Produktionsanlage die notwendige Flexibilität erhält, werden die einzelnen Anlagensteuerungen mit der SW-Plattform verbunden. In diesem übergeordneten Leitsystem werden SW-Produkte sowie die vom Kunden bereitgestellten Maschinen für nachgelagerte Prozesse zusammengeführt. Die Software erlaubt einen zentralen Zugriff auf den Anlagenstatus, die Steuerung der Produktionsaufträge, artikelbezogene Datenspeicherung und -abruf zu Traceability-Zwecken, Fernwartungszugriff, KPI sowie Web-Visualisierung.

Damit bietet SW schlüsselfertige Gesamtlösungen an, die alle Komponenten bis hin zur Steuerung der kompletten Anlage umfassen. Für einzelne herzustellende Produkte muss nicht mehr grundsätzlich das gesamte Automationskonzept geändert und eine neue Lösung angeschafft werden. Dies gewährleistet angesichts steigender Variantenvielfalt und kürzerer Produktlaufzeiten langfristig die Investitionssicherheit.

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