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Kommentar In Zukunft müssen Industrieroboter nicht mehr programmiert werden

Martin Naumann ist Gründer und Geschäftsführer der drag&bot GmbH. 2005 begann der Diplom­ingenieur für Automatisierungstechnik in der Produktion am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit Industrie­robotern zu arbeiten. Aus der Forschungsgruppe ist 2017 das Spin-off drag&bot entstanden.

Bild: drab&bot
29.11.2019

Die Anzahl der Industrieroboter wächst in Deutschland rasant. Doch neben den großen deutschen Branchen wie der Automobilindustrie, die derzeit ein Drittel aller Industrieroboter weltweit bestellt, wird Automatisierung für kleine und mittelständische Unternehmen immer interessanter. Denn zukünftig entfallen die hohen Programmierungskosten.

Martin Naumann war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.

Die Einsatzmöglichkeiten für Industrieroboter steigen kontinuierlich, so dass auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) über die Anschaffung nachdenken. Der Bedarf an Automatisierungslösungen ist hoch, dennoch schrecken neben den Investitionskosten vor allem die Kosten für Inbetriebnahme und Programmierung ab.

Die Programmierung und Funktionserweiterung ist sehr zeit- und kostenintensiv, was den flexiblen Einsatz von Robotern verhindert. In der Regel werden Industrieroboter nach wie vor für große Stückzahlen eingesetzt.

Programmieren auch ohne Know-how

Die Software drag&bot soll die Roboterprogrammierung so einfach wie die Bedienung eines Smartphones machen. Ziel ist es, dass auch Produktionsmitarbeiter ohne Robotik-Know-how in der Lage sind, Industrieroboter zu programmieren. Damit auch ungeschultes Personal schnell und intuitiv neue Funktionsabläufe erstellen kann, wird es von verschiedenen Bedien- und Eingabehilfen, sogenannten Wizards, unterstützt. Damit ist die einfache Parametrisierung der Programmsequenzen möglich.

Die Programmbausteine, sogenannte Funktionsblöcke, werden anschließend nach dem Drag-and-Drop-Prinzip zu ausführbaren Applikationen zusammengeführt. Der Vorteil: Über die Cloud können die programmierten Abläufe mit allen unternehmensinternen Robotern geteilt und wiederverwendet werden.

Der Nutzer hat außerdem die Möglichkeit, die bestehenden Programme zu kopieren und für seinen Anwendungsbereich individuell anzupassen.

Roboter flexibel anwenden

Die Programmbausteine sind unabhängig vom Roboterhersteller und der Hardware. Die Software drag&bot unterstützt bereits Universal Robots, Kuka, Denso, Fanuc und ABB sowie diverse Greifer, Schraubwerkzeuge, sonstige über I/Os ansteuerbare Werkzeuge und verschiedene Kameras sowie Bildverarbeitungsbibliotheken. Hier geht die Integration weiterer Werkzeuge und Peripheriegeräte kontinuierlich weiter. Der modulare Aufbau der Software erleichtert die Integration.

Derzeit wird drag&bot für Industrieroboter in der Produktion in Applikationen verwendet, die Abläufe wie das Maschinenbeladen und -entladen, jegliches Pick&Place, Montieren sowie das Prüfen und Testen umfassen.

Die Software-Lösung drag&bot ist für diese Anwendungen in der Produktion sehr gut geeignet und richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, die den Industrieroboter so flexibel einsetzen möchten, dass er morgens andere Aufgaben übernehmen kann als nachmittags.

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