Anlagenbau & Betrieb Griff in die Werkstoffschatzkiste

15.11.2012

Hohe Drucktoleranz, starke Temperaturbeständigkeit: Dreifach exzentrische Armaturen schrauben die Leistungsgrenzen nach oben. Zugute kommt ihnen die Konstruktion des Dichtsystems, das vielfältige Werkstoffausführungen erlaubt.

Beste Widerstandsfähigkeit bei hohen Drücken und Temperaturen, höchste Resistenz gegen große mechanische Beanspruchungen - welcher Anwender wünscht sich das nicht von seinen Armaturen? Da Doppelexzenterarmaturen nur bis zu gewissen Höchtbelastungen einsetzbar sind, hat Ebro Armaturen sich für die Entwicklung einer neuen Baureihe entschieden, die jetzt vorgestellt wurde. Die HP300 ist eine dreifach exzentrische Hochleistungsarmatur, deren robuste Bauform Differenzdrücke bis zu 63bar und Temperaturen von bis zu 650°C erlaubt (jeweils in Abhängigkeit zueinander). Besonders entscheidende Bedeutung hat der Hersteller in der Konstruktionsphase dem Dichtsystem seiner neuen Armaturenbaureihe beigemessen. Zwei Möglichkeiten für die Anordnung des Dichtsystems wurden dabei intensiv diskutiert und betrachtet: die Positionierung der Dichtungsanordnung entweder im Gehäuse der Armatur oder aber auf der Scheibe. Um einen störungsfreien Betrieb und zuverlässige Dichtigkeit auch unter den schwierigsten Bedingungen gewährleisten zu können, wurde die Dichtung der HP300 schließlich im Gehäuse platziert. Bei dieser Konstruktion ergeben sich folgende Vorteile: Die Dichtung ist geschützt eingebaut und steht nicht mitten im (abrasiven) Strom. Die Scheibendicke darf geringer sein: Weil kein Klemmring auf der Scheibe montiert werden muss, ergibt sich ein besserer Durchfluss. Die Befestigungselemente des Klemmrings können durch ungewolltes Lösen nicht in den Produktstrom gelangen. Die Herstellung hochwertiger Dichtflächen wird zudem erleichtert, da eine einfachere CNC-Bearbeitung am Außendurchmesser möglich ist.

Schwimmende Dichtung für unterschiedliche Wärmeausdehnungen

Als Dichtelement wurde ein V-förmiges Profil entwickelt. Die Abdichtung gegen die Scheibe erfolgt über den inneren Radius. Die beiden Schenkel dichten gegen Gehäuse und Haltering. Die präzise eingestellte Federrate sorgt dafür, dass eine radiale Verschiebung des Dichtrings bei gleichzeitig einwandfreier Abdichtung sichergestellt ist (sogenannte schwimmende Dichtung). Die Beweglichkeit des Dichtrings ist ein wesentlicher Punkt für die Armaturenfunktion. So können unterschiedliche Wärmeausdehnungen im Betrieb ausgeglichen werden. Für die besonders hohe Dichtheit wird der Ring mit einer dünnen Silberschicht versehen - er erlaubt es, minimale Oberflächenrauigkeit auszugleichen. Die Scheibe erhält standardmäßig eine Nickelschicht für große Härte und lange Haltbarkeit. Auch die Abdichtung des Klemmrings gegen das Gehäuse erfolgt rein metallisch. Es sind keine weiteren Flachdichtungen erforderlich. Zwei ausgeformte Dichtprofile am Klemmring stellen die Abdichtung sicher. Nicht unterbrochene Flanschdichtflächen werden erzielt, indem der Klemmringdurchmesser gleich dem Innendurchmesser genormter Spiraldichtungen (EN1514-2 und ASMEB16.20) gesetzt wird. Durch die Vollmetallbauform kann der Dichtring in vielen verschiedenen Werkstoffen hergestellt werden. Das trägt besonderen Temperatur- oder Korrosionsanforderungen Rechnung. Bei starker Abrasion kann die Dichtfläche auf der Scheibe stellitiert werden. Alternativ zur Vollmetalldichtung ist eine Edelstahl/Graphit-Lamellendichtung verfügbar. Diese wird eingesetzt, wenn keine extremen thermischen und mechanischen Belastungen vorliegen, aber eine besonders hohe Dichtheit erreicht werden soll. Die verschiedenen Dichtungsringe können ohne zusätzliche Teile gegeneinander ausgetauscht werden. Die HP300 ist zunächst als Zwischenflanschbauform konzipiert, doch Doppelflanschausführung und Einschweißarmatur stehen inzwischen bereits kurz vor der Markteinführung. Der Nennweitenbereich umfasst DN80 bis DN600. Die Armaturen sind geeignet für den Einbau zwischen Flanschen PN40 und PN63 sowie Class300. Baulängen sind sowohl nach EN558-Reihe25 bzw. Reihe16 sowie nach API609 lieferbar. Alle Anforderungen nach API609 und ASME B16.34 sind erfüllt und auch die Übereinstimmung mit NACE01/03 kann bestätigt werden. Ebro ergänzt die Palette mit eigener Antriebs- und Automatisierungstechnik. Entsprechend der jeweiligen Betriebsbedingungen werden diese passgenau und energieeffizient ausgelegt und montiert.

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