Weniger Fehler, weniger Energie, mehr Potenzial Fortschritte im Quantum Machine Learning

Die Klassifikation von Datenpunkten kann mithilfe eines photonischen Quantencomputers durchgeführt werden, was die Genauigkeit herkömmlicher Methoden verbessert.

Bild: Iris Agresti / Universität Wien
10.06.2025

Ein Forschungsteam der Universität Wien hat gemeinsam mit Partnern aus Großbritannien und Italien ein Experiment zur Verbindung von Quantencomputing und maschinellem Lernen durchgeführt. Dabei kam ein photonischer Quantenchip von Quantinuum zum Einsatz, der einen Algorithmus ausführt – mit überraschend guten Ergebnissen. Die Plattform klassifizierte Daten effizienter und potenziell energieärmer als klassische Systeme. Dies ist ein Fortschritt mit Relevanz für künftige KI-Anwendungen.

Eines der derzeit heißesten Forschungsthemen ist die Kombination von zwei der jüngsten technologischen Durchbrüche: maschinelles Lernen und Quantencomputing. Eine experimentelle Studie zeigt, dass bereits Quantencomputer im kleinen Maßstab die Leistung von Algorithmen des maschinellen Lernens verbessern können. Dies wurde auf einem photonischen Quantenprozessor von einem internationalen Forschungsteam der Universität Wien gezeigt. Die Arbeit zeigt vielversprechende neue Anwendungen für optische Quantencomputer.

Zwei Technologien, ein Ziel: Intelligenter lernen mit Quantenpower

Jüngste wissenschaftliche Durchbrüche haben die Entwicklung künftiger Technologien grundlegend verändert. Einerseits haben maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz unser Leben bereits jetzt revolutioniert – von alltäglichen Aufgaben bis hin zur wissenschaftlichen Forschung. Andererseits hat sich das Quantencomputing als neues Rechenparadigma etabliert.

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Aus der Kombination dieser beiden vielversprechenden Bereiche ist eine neue Forschungsrichtung entstanden: Quantum Machine Learning. Eines der Ziele dieses Forschungsfelds ist es, mögliche Verbesserungen in Geschwindigkeit, Effizienz oder Genauigkeit von Algorithmen zu finden, wenn diese auf Quantenplattformen laufen. Es bleibt jedoch eine offene Herausforderung, einen solchen Vorteil mit der heutigen Quantencomputing-Technologie zu erzielen.

Hier setzte ein internationales Forschungsteam an und entwarf ein neues Experiment, das von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Wien durchgeführt wurde. Der Aufbau umfasst einen photonischen Quantenchip, der am Politecnico di Milano (Italien) entwickelt wurde und der einen von Forschenden bei Quantinuum (Vereinigtes Königreich) vorgeschlagenen Algorithmus für maschinelles Lernen ausführt. Ziel war es, Datenpunkte mithilfe eines photonischen Quantencomputers zu klassifizieren und den Beitrag von Quanteneffekte auszumachen, um den Vorteil gegenüber klassischen Computern zu verstehen. Das Experiment bewies, dass bereits kleine Quantenprozessoren bessere Leistungen erbringen können als herkömmliche Algorithmen.

„Wir haben festgestellt, dass unser Algorithmus bei bestimmten Aufgaben weniger Fehler macht als sein klassisches Gegenstück“, erklärt Philip Walther von der Universität Wien, Leiter des Projekts. „Das bedeutet, dass bereits existierende Quantencomputer gute Leistungen zeigen können, ohne den derzeitigen Stand der Technik übertreffen zu müssen“, ergänzt Zhenghao Yin, Erstautor der Studie.

Energiepotenzial photonischer Systeme

Ein weiterer interessanter Aspekt der neuen Forschung ist, dass photonische Plattformen im Vergleich zu Standardcomputern weniger Energie verbrauchen können. „Dies könnte sich in Zukunft als entscheidend erweisen, da die Algorithmen des maschinellen Lernens aufgrund des zu hohen Energiebedarfs nicht mehr durchführbar sind“, betont Mitautorin Iris Agresti.

Das Resultat der Forschenden hat sowohl Auswirkungen auf das Quantencomputing – da es Aufgaben identifiziert, die von quantenmechanischen Effekten profitieren – als auch auf klassische Computer. Tatsächlich könnten neue, von Quantenarchitekturen inspirierte Algorithmen entwickelt werden, die bessere Leistungen erbringen und gleichzeitig den Energieverbrauch senken.

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