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Verbraucherprodukte stärker im Fokus Einigung im Trilog zum Cyber Resilience Act erzielt

Mit dem CRA werden erstmals grundlegende Anforderungen an die Cybersicherheit für alle Produkte mit digitalen Elementen festgelegt.

Bild: iStock, mixmagic
08.12.2023

Der TÜV-Verband begrüßt die Trilogeinigung über den Cyber Resilience Act. Positiv wird bewertet: Vernetztes Spielzeug und persönliche Wearables gehören zu kritischen Produkten. Ein ambitionierteres Regelwerk wäre jedoch wünschenswert, um die Sicherheit digitaler Produkte zu gewährleisten. Außerdem sollten neue Regelungen schneller angewendet werden.

EU-Kommission, EU-Parlament und der Rat der Europäischen Union haben sich in der Nacht auf den 1. Dezember vorläufig über den Cyber Resilience Act (CRA) geeinigt. Der TÜV-Verband begrüßt die Einigung, wünscht sich aber ein ambitionierteres Regelwerk: „Es ist richtig und wichtig, endlich verpflichtende Vorgaben für die Cybersicherheit vernetzter Produkte in der EU einzuführen“, sagt Johannes Kröhnert, Leiter des Brüsseler Büros. „Vorrangiges Ziel des EU-Gesetzgebers muss es sein, dass nur nachweislich cybersichere Produkte auf den Markt kommen, um das Vertrauen der Menschen in vernetzte Produkte zu stärken. Dazu bedarf es aber auch robuster und verlässlicher Überprüfungsmechanismen. Hier hat der EU-Gesetzgeber eine große Chance verpasst.“

Kritik an Kürzungen, Lob für erweiterte Verbraucherprodukte

Kritisch bewertet der TÜV-Verband, dass die EU-Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament die Liste der kritischen Produkte, für die eine unabhängige Konformitätsbewertung erforderlich ist, massiv auf nur noch vier Produktkategorien gekürzt haben. So sollen zum Beispiel Betriebssysteme für Server, Desktops und Mobilgeräte, Router oder Chipkartenleser künftig mit einer reinen Herstellerselbsterklärung auf den Markt kommen.

Das ist angesichts der hohen Gefährdungslage und des zu erfüllenden Schutzauftrages des Gesetzgebers nicht nachvollziehbar und unangemessen. „Eine konsequente Einbindung unabhängiger Prüfstellen gerade bei kritischen Produkten ist zwingend erforderlich, um das notwendige Vertrauen in die Sicherheit digitaler Technologien zu schaffen“, sagt Kröhnert.

Positiv sei hingegen, dass nun auch internetfähige Spielzeuge und persönliche Wearables in die Liste der kritischen Produkte aufgenommen wurden. Kröhnert sagt dazu: „Gerade vernetzte Verbraucherprodukte mit digitalen Funktionen bergen ein hohes Risikopotenzial und können leicht zum Einfallstor für Cyberangriffe werden.“

Angesichts der enormen Zahl von Cybersicherheitsvorfällen und der damit verbundenen Schäden ist es wichtig, dass die neuen Regelungen schnell greifen. Die Verlängerung der Übergangszeit von 24 auf 36 Monate und damit auf voraussichtlich erst 2027 ist nicht nachvollziehbar.

Hintergrund

Mit dem CRA werden erstmals grundlegende Anforderungen an die Cybersicherheit für alle Produkte mit digitalen Elementen festgelegt. Dies umfasst sowohl physische Produkte als auch Software. Die Anforderungen umfassen unter anderem die Berücksichtigung der Cybersicherheit über den gesamten Produktlebenszyklus, die Dokumentation aller Cybersicherheitsrisiken, die Meldung und Behebung aktiv ausnutzbarer Schwachstellen sowie eine Updatepflicht der Hersteller.

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