Rettet die Sensordaten! Digitaler Zwilling aus „Daten-Abfall“

Über aktuelle Sensordaten wird ein lebender digitaler Zwilling der Umgebung erzeugt, womit relevante Informationen quasi in Echtzeit dargestellt und geteilt werden können.

Bild: iStock, vitanovski
05.08.2021

Wenn FTS durch Lager- oder Produktionshallen navigieren, sammeln sie wertvolle Daten. Daten, die jedoch sofort wieder gelöscht werden. Verschwendung, meint Bengt Abel, Projektleiter bei Still. Daher soll das Projekt „ARIBIC“ Methoden aufzeigen, mit denen sich diese wertvollen Informationen gewinnbringend nutzen lassen.

Die über Sensoren und Kameras ermittelten Daten können in der ARIBIC-Cloud dazu verwendet werden, 3D-Karten von Lagerhäusern oder Produktionsanlagen zu erstellen, die jederzeit auf dem aktuellen Stand sind.

Lebender digitaler Zwilling

„Über diese aktuellen Sensordaten erzeugen wir einen lebenden digitalen Zwilling der Umgebung und können damit relevante Informationen quasi in Echtzeit darstellen und teilen“, beschreibt Bengt Abel die Grundidee des Forschungsprojekts. Im Gegensatz zur heutigen Methode, bei der nach einer Momentaufnahme ein starres 3D-Abbild der Umgebung angefertigt wird, bleiben die von der ARIBIC-Plattform generierten Abbilder dynamisch und stets aktuell.

„Wenn der Stapler oder das FTF durch die Umgebung fährt, erfasst deren Sensorik selbst kleinste Veränderungen und leitet diese an die ARIBIC-Plattform weiter. In der auf künstlicher Intelligenz basierenden Innenraumkartografie werden diese Änderungen, beispielsweise ein verschobenes Regal oder eine neu abgestellte Palette, sofort berücksichtigt und in das System zurückgespielt“, so der Still-Experte.

Nutzen für die Anwenderinnen und Anwender

Benötigt werden hochauflösende 3D-Karten mit semantischen Informationen zunächst einmal für die Lokalisierung und Navigation von Fahrerlosen Transportfahrzeugen in ihrer Arbeitsumgebung. Betreiber von Lager- oder Produktionshallen wissen so jederzeit, wo sich ihre Fahrzeuge befinden. Mit dieser Information wiederum lässt sich die Warenhaus- oder Fabrikplanung verbessern.

Beispielsweise ist eindeutig erkennbar, in welchen Bereichen des Lagers viel oder wenig gefahren wird oder welche Gänge häufiger zugestellt und damit blockiert sind. Mit diesen Ergebnissen lassen sich Regale (zunächst) virtuell verschieben oder Produktionsflächen neu anordnen.

Bengt Abel: „Anwenderinnen und Anwender können mit der neuen Möglichkeit, die Arbeitsumgebung permanent aufzunehmen, ihre Lager und Produktionshallen künftig optimal planen und ausnutzen. Erstmals würden sie einen detaillierten Einblick erhalten, was überhaupt in ihren Warenhäusern passiert.“

Nach Aussage des Still-Experten sind noch unzählige weitere Anwendungsfelder denkbar, die auf den ARIBIC-Ergebnissen aufbauen: „Wir haben bereits heute großartige Ideen. Ich bin mir aber ganz sicher, dass in Zukunft noch sehr viele hinzukommen werden.“

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