Fördertechnik smart gemacht „Das System denkt mit & lernt dazu“

Heiko Bach, Industry Manager Heavy Industry bei der Schmersal Gruppe.

Bild: K.A. Schmersal
17.06.2025

Predictive Maintenance muss nicht kompliziert sein. Mit Rip Prevent+ lässt sich ein intelligentes Überwachungssystem in kürzester Zeit in bestehende Förderanlagen integrieren – ganz ohne direkte Eingriffe in den Gurt. Was das System besonders macht, weiß Heiko Bach, Industry Manager Heavy Industry bei der Schmersal Gruppe.

Wie lässt sich das Rip Prevent+ System in bestehende Förderanlagen integrieren, die bisher ohne Predictive-Maintenance-Lösungen betrieben werden?

Die Integration in bestehende Förderanlagen ist denkbar einfach, da die Installation des Systems im Wesentlichen im elektrischen Schaltschrank erfolgt ohne direkte Sensorik im Fördergurt. Der Zeitaufwand für die komplette Installation und Einrichtung des Systems beträgt nur wenige Stunden. Dabei ist die Art des Fördergurtes (Textil-/ oder Stahlseilgurt) unerheblich. Die Schnittstelle zur übergeordneten Steuerung erfolgt über standardisierte Relais-Ausgänge oder alternativ über Modbus TCP. Zusätzlich steht ein Dashboard mit allen Informationen zur Gesamtanlage zur Verfügung.

Wie wird das System an die Anforderungen verschiedener Branchen angepasst?

Die Anpassung an die jeweilige Förderanlage erfolgt durch ein „Teach-In“ basierend auf den lokalen Gegebenheiten. Zusätzlich werden relevante Systemparameter automatisch erfasst beziehungsweise eingegeben. Anschließend werden die KI-gestützten Algorithmen mit den individuellen Daten der Anlage (spezifischer Fingerprint) angereichert und die Grenzwerte für die intelligente Auswertung angepasst.

Welche potenziellen Fehlerquellen können bei der Datensammlung und Analyse auftreten und wie geht das System sicher, dass diese vermieden oder minimiert werden?

Die Datenerfassung unterliegt einer permanenten Plausibilitätsprüfung, die bei Abweichungen eingreift und den Anwender auffordert gewisse Parameter zu überprüfen. Die Sensibilität des Systems kann über Schwellwerte eingestellt beziehungsweise angepasst werden. Generell ist das System selbstkalibrierend und passt sich automatisch an sich verändernde Gegebenheiten an.

Welche Entwicklungen erwarten Sie im Bereich Predictive Maintenance für die Fördertechnik – und welche Technologien könnten bestehende Systeme künftig sinnvoll ergänzen?

Das Rip Prevent+ System unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung und hat den Anspruch an eine ganzheitliche Überwachungs-Plattform der Förderanlage. Die Plattform beinhaltet zusätzlich Informationen zur Sicherheit der Anlage im Sinne der Maschinenrichtlinie. Meiner Meinung nach geht der Trend weiter in Richtung datenbasierte Lösungen, die zum einen relevante Prozessinformationen liefern und zu anderen eine datenbasierte Wartung und Instandhaltung gewährleisten mit dem Ziel die Effizienz und Sicherheit der Anlage zu erhöhen und Stillstandszeiten auf ein Minimum zu reduzieren.

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