Antriebsplattform für Maschinenbauer Automatisierung in der Steinbearbeitung: Erfolgsgeschichte aus umkämpftem Umfeld

KEBA Industrial Automation GmbH

Kooperieren in der Verarbeitung von Steinen und anderen Materialien (von links): Michele Duregon (Technischer Leiter bei Breton), Luigi Franchini (Sales Manager bei Keba) und Loris Ferlin (Leiter Elektrotechnik & Maschinensicherheit bei Breton).

Bild: Keba
03.07.2025

Die Firma Breton ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion von Anlagen zur Steinverarbeitung. Die Branche ist jedoch starkem Wettbewerb aus der Türkei und Asien ausgesetzt. Offene Schnittstellen, nahtlose SPS-Integration und energieeffiziente Antriebssysteme können hier den entscheidenden Vorteil verschaffen.

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Die Breton-Gruppe wurde 1963 in Castello di Godego (Treviso, Italien) gegründet. Sie beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter weltweit, hält 420 Patente und betreibt vier Produktionsstandorte. Spezialisiert hat sich die Firma auf die Entwicklung und Produktion von Industriemaschinen und Anlagen zur Materialverarbeitung, unter anderem von Naturstein, Marmor, Quarz, Granit, Keramik, Kunststein, Ton, Harzen und Schäumen, Polymeren und Metallen. Der zentrale Unternehmenswert der Gruppe: Glaubwürdigkeit durch Seriosität, die nicht verhandelbar ist.

Maschinenhersteller in der Steinverarbeitung sehen sich einem starken Wettbewerb durch Anbieter aus der Türkei und Asien ausgesetzt. „Schneid- und Poliermaschinen werden zur Massenware“, sagt Michele Duregon, CTO von Breton. „Die Anzahl der Kunden, die Platten in wirklich perfekter Qualität verarbeiten müssen, ist gering – das bedeutet, Breton muss seine Strategie anpassen, um seinen Marktanteil zu sichern.“

Duregon beobachtet auch ein verändertes Kaufverhalten, vor allem bei jüngeren Entscheidungsträgern. „Ihnen geht es vor allem um Optik und Haptik der Oberfläche – ob es sich um echten Naturstein handelt oder nicht, ist für sie zweitrangig.“

Als generellen Trend erwähnt Duregon, dass Naturstein zwar weiterhin eine wichtige Rolle am Markt spielt – wenn auch ohne nennenswertes Wachstum –, die Qualitätsansprüche aber kontinuierlich steigen. Keramikstein hingegen ist im Aufschwung: Er wird nicht mehr nur für Fliesen verwendet, sondern zunehmend auch in größeren Formaten, zum Beispiel für Küchenanwendungen. Keramikstein ist damit ein stärkerer Konkurrent zu Kunststein als je zuvor.

Automatisierung von Poliermaschinen

Im Jahr 2023 begann die Zusammenarbeit zwischen Breton und Keba Industrial Automation. Die Zeit war von extremer Waren- und Komponentenknappheit geprägt. Duregon erinnert sich: „Wir hatten damals wirklich große Schwierigkeiten mit unserem Antriebslieferanten, unsere Lieferanforderungen zu erfüllen. Deshalb begannen wir mit der Suche nach einer alternativen Quelle – genauer gesagt nach einer komplett alternativen Antriebsplattform mit Schwerpunkt auf Hochleistungsantrieben.“

Bei den betroffenen Breton-Produkten handelt es sich um Maschinen zum Polieren von Naturstein – ein wichtiger Schritt im Herstellungsprozess. Die Messlatte lag hoch, denn Breton benötigte eine Lösung, die sich einfach und nahtlos integrieren ließ, idealerweise ohne dass der Code neu geschrieben werden musste. Luigi Franchini, Sales Manager bei Keba in Italien, berichtet: „Das Timing war nahezu perfekt, denn wir führten gerade Powerlink auf unseren D3-Antrieben ein. Wir stellten sicher, dass die Antriebe so schnell wie möglich für Tests bei Breton zur Verfügung standen, und dann warteten wir auf Feedback.“

Plattform-Integration ohne Code-Veränderung

Die Ingenieure von Breton führten Tests mit den Keba-Antrieben durch und waren mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir konnten die Tests selbst durchführen und die Antriebe nahtlos in unsere Lösung integrieren – ganz ohne Support oder Schulung“, sagt Duregon. „Zudem war die Integration der Keba-Antriebe in unsere bestehenden SPS-Programme völlig problemlos – keine einzige Zeile im Code musste angepasst werden. Es war eine 1:1-Integration: so einfach wie im Lehrbuch.“

In der Keba-Plattform lassen sich Tools in SPS-Projekte von Drittanbietern integrieren. Die Antriebe des Unternehmens sind mit EtherCAT verfügbar, unterstützen aber auch andere Schnittstellen wie Profinet und Powerlink. „Die Tatsache, dass Keba eine getestete und funktionierende Powerlink-Schnittstelle anbietet, ist ein enormer Wettbewerbsvorteil“, sagt Franchini.

Skalierbarkeit und Energierückgewinnung

Ein weiterer Vorteil der Antriebsplattform ist, dass sie ein breites Spektrum abdeckt und Anwender nicht durch eine begrenzte Auswahl an Größen eingeschränkt sind. Das Keba-Antriebsportfolio umfasst Antriebe von 1 bis 300 A, passende Motoren sind ebenfalls erhältlich. Franchini: „Tatsächlich konnten wir die gesamte Automatisierungslösung bis hin zu den erforderlichen Kabeln anbieten und ersetzen.“

Das Besondere am Polierprozess ist, dass die Bürsten mit hoher Geschwindigkeit beschleunigt und abgebremst werden. Das bedeutet, dass in der Bremsphase eine große Energiemenge im Zwischenkreis rückgewonnen wird. „In der Vergangenheit hat Breton eine Strategie verfolgt, bei der die rückgewonnene Energie wieder ins Netz eingespeist wurde“, sagt Franchini. „Mit der Keba-Lösung wird die zurückgewonnene Energie lokal in einem mit dem DC-Bus verbundenen Kondensatormodul gespeichert und beim nächsten Bürstenvorgang mit nahezu 100 Prozent Effizienz wiederverwendet.“

Duregon ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit Keba ist noch recht neu, daher kann ich noch nicht alle Details beurteilen. Aber der erste Eindruck ist einfach großartig: Diskussionen auf Augenhöhe und eine hervorragende Zusammenarbeit sowohl mit Luigi Franchini und Giovanni Bettiol in kommerziellen/technischen Fragen als auch mit Fabrizio Rossetto im technischen Support.“

Entwicklung neuer Polieranlage

Breton und Keba wollen ihre Kooperation in Zukunft ausweiten und gemeinsam eine neue Poliermaschine entwickeln. Diese soll ebenfalls mit Unterstützung der elektrischen Dimensionierungs-Softwaretools von Keba hergestellt werden, um den Arbeitszyklus zu simulieren und die beim Bremsen rückgewonnene Energie zu berechnen. Geplant ist, sie auf der nächsten Marmomac-Messe im September 2025 vorzustellen.

Bildergalerie

  • Das Polieren ist bei Natursteinen ein wichtiger Schritt im Herstellungsprozess – jedoch auch mit hohen Anforderungen.

    Das Polieren ist bei Natursteinen ein wichtiger Schritt im Herstellungsprozess – jedoch auch mit hohen Anforderungen.

    Bild: Keba

  • Kebas Antriebsplattform ließ sich in die Breton-Anlage integrieren, ohne etwas am vorhandenen Code umzuschreiben.

    Kebas Antriebsplattform ließ sich in die Breton-Anlage integrieren, ohne etwas am vorhandenen Code umzuschreiben.

    Bild: Keba

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