End-of-Arm-Tools auswählen Automatisierung beginnt am Ende des Arms

Der Quick Changer ermöglicht einen schnelleren Werkzeugwechsel. So kann derselbe Roboterarm für verschiedene Anwendungen eingesetzt werden.

Bild: OnRobot
14.11.2019

Wer automatisieren will, muss viele Entscheidungen treffen. Eine davon ist, das passende End-of-Arm-Tooling zu finden. Es hilft, diese Überlegung an den Anfang zu stellen. Denn: Die Wertschöpfung findet am Ende des Arms statt.

Mehr Effizienz, Qualität und Flexibilität – und das bei geringeren Kosten: Die Versprechen der kollaborativen Robotik klingen verheißungsvoll. Wer diese Ziele erreichen möchte, kommt jedoch nicht umhin, zunächst eine klar umrissene Automatisierungsstrategie aufzustellen. Dafür sollten Unternehmen sich Gedanken machen:

  • in welchen Anwendungen sie die Technologie einführen

  • welche Ziele Sie damit verfolgen

  • welches Budget zur Verfügung steht

  • mit welchen operativen Schritten sie das Projekt umsetzen

Viele würden nun wohl vermuten, der nächste Schritt sei die Wahl des Roboterarms. Doch diese Annahme ist falsch: Tatsächlich gilt es vorher, den richtigen Endeffektor für die entsprechende Anwendung zu finden.

End-of-Arm-Tooling generiert Wertschöpfung

Es ist nur verständlich, dass Unternehmen glauben, der Roboterarm sei die wichtigste Komponente. Schließlich ist er der größte Bestandteil einer Robotikapplikation und oft auch der mit den höchsten Anschaffungskosten. Doch die eigentliche Leistung erbringt das End-of-Arm-Tooling, also zum Beispiel Robotergreifer, Sensoren oder Werkzeugwechsler. Das EoAT:

  • handhabt Werkstücke und Produkte

  • sammelt Daten und steuert damit das Verhalten des Roboters

  • kommuniziert mit Objekten, Robotern und Menschen

  • Damit ist letztlich das EoAT entscheidend für die Wertschöpfung der Anwendung

Moderne EoAT sind meist nicht für eine spezifische Branche, sondern vielmehr für ein bestimmtes Anwendungsspektrum konzipiert. Unternehmen sind daher gut beraten, einen Anbieter zu finden, von dem sie eine große Bandbreite an Roboterkomponenten für ihre Produktionsanforderungen beziehen können.

Cobots: Flexible End-of-Arm-Tools gesucht

Die Bedeutung des richtigen EoAT wird in den nächsten Jahren steigen. Die IFR prognostiziert, dass Cobots bis zum Jahr 2025 nahezu 35 Prozent der verkauften Roboter weltweit ausmachen werden. Der Zuwachs wird die Nachfrage nach vielseitigem und flexiblem EoAT erhöhen, denn es macht Roboter intelligenter und autonomer, was wiederum zu einem schnelleren Return on Investment führt.

Ein Beispiel verdeutlicht das: Wenn eine Greifer-Konstruktion nur auf eine spezifische Produktionsaufgabe ausgelegt ist, nutzt sie dem Anwender wenig. Denn sobald sich Aufgabe, handzuhabende Werkstücke oder Produktionsumgebung ändern, muss er sie ersetzen. Die Fertigung gestaltet sich jedoch branchenübergreifend immer dynamischer. Wandel ist an der Tagesordnung. Den Greifer auszutauschen verlangsamt die Prozesse und kostet Geld.

Smarte Greifer passen sich an

Intelligente Greifer mit entsprechender Sensorik vermeiden dieses Risiko, indem sie sich flexibel an Werkstücke unterschiedlicher Form und Größe anpassen. So eignen sie sich für ein breites Aufgabenspektrum. Der RG2-FT-Greifer von OnRobot ist beispielsweise in der Lage, Montagevorgänge durchzuführen, ohne die genauen Parameter vorab zu kennen.

Durch einen integrierten Näherungssensor sowie Kraft-/Drehmoment-Sensoren in seinen „Fingerspitzen“ kann er Objekte zentriert greifen und so etwa Ventile in Zylinderköpfe einsetzen oder Schaltgetriebe montieren.

Indem sich EoAT schnell austauschen lassen, kann derselbe Roboterarm außerdem flexibel für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden. Spezielle Quick Changer ermöglichen überdies, Greifaufsätze schneller und einfacher zu wechseln. Mithilfe von Dual Quick Changern können zwei verschiedene Greifer auf einem Roboterarm gleichzeitig unterschiedliche Tätigkeiten ausführen, wodurch die Produktivität gesteigert wird.

End-of-Arm-Tools: auch für KMU

Automatisierung ist längst nicht mehr nur eine Option für die Massenfertigung. Auch kleine und mittlere Unternehmen mit den Herausforderungen der Kleinserienfertigung können von den Fortschritten der Robotik profitieren.

Moderne EoAT können die Produktionskosten senken, indem sie Werkstücke präziser handhaben. So sollen Produktionsfehler reduziert und die Qualitätsstandards gehoben werden. Zusätzlich lässt sich die Fertigung durch flexible EoAT einfacher und schneller dem tatsächlichen aktuellen Bedarf anpassen.

Die Erweiterung der Produktionskapazität hilft KMUs, sich im Wettbewerb zu behaupten, und macht sie besser gewappnet für die Anforderungen eines volatilen Marktes.

Fazit

Für Unternehmen jeder Größe ist es bei Automatisierungsvorhaben essenziell, EoAT zu wählen, die auf ihre spezifischen Ziele einzahlen. Die zunehmende Flexibilität und Intelligenz der Werkzeuge kann die Implementierungskosten reduzieren, Installations- und Umrüstzeit sparen und den Prozess einfacher gestalten.

Bildergalerie

  • Durch Sensorik können End-of-Arm-Tools auch Tätigkeiten übernehmen, die Fingerspitzengefühl erfordern, beispielsweise Polieren oder Schleifen.

    Durch Sensorik können End-of-Arm-Tools auch Tätigkeiten übernehmen, die Fingerspitzengefühl erfordern, beispielsweise Polieren oder Schleifen.

    Bild: OnRobot

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