Nachwuchsförderung in der Robotik Ausbildung für "Robotic Natives"

Die Räumlichkeiten der neuen Roboterfabrik.

Bild: Leibniz-Universität Hannover
25.10.2017

Die Region Hannover und die örtliche Leibniz-Universität haben in einem gemeinsamen Leuchtturmprojekt die bundesweit erste Roboterfabrik zur Nachwuchsförderung in den MINT-Fächern vermittelt.

Mit der Roboterfabrik haben die Leibniz Universität Hannover und die Region Hannover ein gemeinsames Leuchtturmprojekt gestartet, das der kommenden Generation der „Robotic Natives“ ein durchgängiges Ausbildungsangebot bieten soll.

Eine neue Generation von Robotern, die aktuell Einzug in die Industrie hält, erlaubt aufgrund ihrer Feinfühligkeit, komplexe, bisher weitestgehend nur manuell durchführbare Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Montage, erstmals systematisch zu automatisieren. Darüber hinaus können die Systeme ohne Schutzzäune betrieben werden und geben so dem Menschen ein nie dagewesenes, intelligentes und flexibles Werkzeug an die Hand. Diese Technologie ermöglicht nun nicht nur ein völliges Umdenken in der Produktion bei Großunternehmen, sondern auch den Einsatz in klein- und mittelständischen Unternehmen, in der professionellen Servicerobotik wie dem Healthcare-Bereich und mittelfristig sogar im Heimbereich.

Roboterfabrik als Brücke zwischen Schule und Studium

Um dieser generellen Entwicklung und dem damit einhergehenden regionalen wie auch nationalen Bedarf an qualifizierten Fachkräften nachzukommen, wurde an der Leibniz Universität Hannover (LUH) das Konzept der Roboterfabrik entwickelt. Dieses von der Region Hannover geförderte Projekt wird in Kooperation mit dem Roberta Regiozentrum realisiert - einer Einrichtung, die es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, Robotertechnologie kennenzulernen. Damit öffnet die Roboterfabrik auch einen Weg in den Beruf des Robotik-Ingenieurs, der vom Portal gehalt.de schon Ende des Jahres 2016 als einer der Trendberufe des Jahres 2017 identifiziert wurde. Die Fabrik hat das Ziel ein integriertes und durchgängiges Ausbildungsangebot zu bieten, das die Brücke von der Schule bis in die Robotik-Ausbildung an der Leibniz Universität schlägt.

Neue Lehrkonzepte dienen dabei nicht nur der technischen Ausbildung, sondern auch dem Erwerb von Fähigkeiten in den Bereichen Teamwork, Time-Management und Kreativität. Beispielsweise werden zu aktuellen und zukünftigen Lehrveranstaltungen der beteiligten Institute aus dem Bereich Robotik sogenannte „Robothons“ durchgeführt. Dabei handelt es sich um einwöchige Praxisphasen in denen eine größere Manipulationsaufgabe gemeinsam gelöst wird. Unter der Betreuung wissenschaftlicher Mitarbeiter überlegen sich die Studierenden konkrete Strategien zur Robotersteuerung, entwerfen eigene Robotergreifer und programmieren rund um die Uhr.

Ziel ist der Abbau von Hemmschwellen

Die Lehre kombiniert damit Robotik-Theorie mit praktischen Kenntnisse in neuester Robotertechnologie und -software. Anwendungsschwerpunkte sind dabei zwei der Schlüsseltechnologien der modernen Robotik: Mensch-Roboter-Kollaboration und Mobile Manipulation. Prof. Sami Haddadin, Lehrstuhlinhaber an der Leibniz-Universität und Initiator des Projekts, ist sich sicher: „Zusätzlich zur Vermittlung von Wissen wird die Roboterfabrik helfen, die Gesellschaft über den Nutzen der Robotik und Künstlichen Intelligenz aufzuklären und Hemmschwellen abzubauen“.

Dabei soll die Roboterfabrik ausdrücklich nicht nur Studierenden offen stehen:Für die Zukunft sind Zertifikatslehrgänge geplant, die nicht nur Facharbeitern, sondern auch Auszubildenden über die Berufsbildenden Schulen offen stehen. Daher gebt es neben den Kursen an der Roboterfabrik auch Lehrgänge direkt an den berufsbildenden Schulen, welche von ausgebildeten Berufsschullehrern geleitet und durchgeführt werden. Dazu wird die Roboterfabrik auch durch die Industrie- und Handelskammer von Hannover unterstützt. Die am Projekt beteiligten Institute der Leibniz Universität sind das Institut für Regelungstechnik und das Institut für Mechatronische Systeme.

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