Flexible Tray Carrier für die Pharmabranche Auch kleine Serien gut verpacken

Bild: iStock, ANGHI
12.07.2018

In der Pharmaindustrie geht der Trend aktuell hin zur Herstellung von immer kleineren Produktserien. Das bedingt flexible Verpackungslösungen, um die häufigen Chargenwechsel wirtschaftlich umsetzen zu können.

Eine Lösung für das Verpacken von kleinen Serien sind Systeme, die einen schnellen und unkomplizierten Werkzeugwechsel gewährleisten – verbunden mit einer sicheren Line Clearance zur Sicherstellung eines zuverlässigen Verpackungsprozesses. Dafür bietet Multivac unter anderem ein Tray-Carrier-Konzept, das genau diese Anforderungen erfüllt.

Bei diesem Konzept handelt es sich um ein zirkulierendes Trägersystem für das Beladen von meist mehreren, unterschiedlichen Produkten in vorgeformte Blister beziehungsweise Trays mit mehreren Kavitäten. Hinsichtlich seiner Flexibilität ist der Tray Carrier so gestaltet, dass er für die individuelle Fertigung in sehr kleinen Losgrößen (auch ab Losgröße 1) bis hin zur Produktion von höheren Stückzahlen nutzbar ist. Bei kleineren Stückzahlen kann das Beladen manuell, bei hohem Durchsatz auch automatisiert erfolgen.

Fehler ausschleusen

Inspektionssysteme prüfen dabei die Vollständigkeit der Packungen sowie die Korrektheit der eingelegten Produkte. Schlecht- und Leerpackungen werden zuverlässig ausgeschleust, Gutpackungen einem Traysealer zugeführt. In der Verpackungsmaschine erfolgt das Versiegeln der korrekt gefüllten Trays mit einer Deckelfolie, wobei verschiedene Materialien wie Mehrlagenverbunde, Tyvek, Papier oder Aluminiumverbunde verwendet werden können.

Nach dem Siegelprozess erfolgt die Kontrolle der fertig versiegelten Trays hinsichtlich Vollständigkeit und Qualität. Die Gutpackungen werden dann an eine nachgeschaltete Maschine, zum Beispiel zur Kartonierung, übergeben mit der Möglichkeit der sogenannten „In Process Control“ (IPC). Schlecht- oder etwa Leerpackungen werden aus dem Prozess ausgeschleust.

Die Packungen beinhalten in der Regel mehrere Komponenten wie vorgefüllte Spritzen, Nadeln, Vials, Beipackzettel sowie Kleinteile wie Kappen oder Hülsen. Für die sensiblen Produkte kommen dabei häufig Trays zum Einsatz, deren Kavitäten so ausgeformt sind, dass die Produkte in dem Tray fixiert werden, so dass sie weder verrutschen noch mechanisch beschädigt werden können, mit der Konsequenz, dass die Wirkstoffe aktiviert werden. Die Trays können aus verschiedenen Materialien bestehen – ein gängiges Beispiel sind APET-Blister, die mit Deckelfolien aus Papier oder Tyvek verschlossen werden.

Zuführsysteme für eine genaue Positionierung

Solch komplex ausgeformte Blister sind allerdings oftmals nicht selbststehend. Da das Beladen der Packungen jedoch grundsätzlich eine hohe Positioniergenauigkeit erfordert, ist es zielführend, hierfür spezielle Zuführsysteme in Form von Trägersystemen zu nutzen und die Trays mithilfe dieser Trägersysteme zu den einzelnen Prozessschritten des Verpackungsprozesses zu transportieren.

Eine solche Lösung ist der Multivac Tray Carrier, der optimal für das automatische Zuführen und Beladen der Produkte sowie für das Abführen von fertigen Kombinationspackungen geeignet ist. Er bietet dabei eine hohe Flexibilität hinsichtlich der zu verarbeitenden Losgröße. Der Multivac Tray Carrier wird in der Regel mit einem automatisierten Multivac Traysealer kombiniert. Für das automatisierte Einlegen der leeren Trays in den Träger kommt ein Multivac Tray Denester zum Einsatz.

Die Lösung lässt sich je nach Anforderung hinsichtlich Größe und Stückzahl der Trays passend konfigurieren. Für das Fertigen von Kleinstserien kann das Rundläufersystem zum Beispiel mit nur einem Tray Carrier, für höhere Taktraten mit mehreren bestückt werden.

Das Beladesystem kontrolliert in einem ersten Schritt mittels eines Überwachungssystems, ob tatsächlich alle Kavitäten des Tray Carrier mit den leeren Trays beladen sind. In einem zweiten Schritt werden die Träger über ein Bandsystem zum nächsten Prozessabschnitt transportiert. Dort erfolgt die automatische Bestückung der Trays mit den einzelnen Produkten.

Unterschiedliche Komponenten zuführen

Die oftmals automatisierte Zuführung der unterschiedlichen Produktkomponenten übernehmen verschiedene, individuell auf das jeweilige Produkt ausgelegte Systeme. Zum Beispiel werden vorgefüllte Spritzen auf sogenannten Werkstückträgern für den Pick-and-Place-Vorgang zugeführt. Kleine Komponenten wie Kappen, Hülsen oder Nadeln gelangen oftmals als Bulkware zu einem Vibrationstopf, wo sie separiert und ausgerichtet werden. Produkte, die von einem vorgeschalteten Prozessschritt wie beispielsweise einer Kennzeichnungslösung kommen, lassen sich über eine Rollenbahn oder ein Bandsystem zuführen.

Jeder Tray wird mit den entsprechenden Produkten per Pick-and-Place bestückt. Hierfür werden die modularen Handhabungsmodule von Multivac in Abhängigkeit von Produkt und erforderlicher Taktzahl mit einem oder mehreren Robotern ausgestattet. Sie nehmen mit passenden Greifern die jeweiligen Produkte auf und legen sie zuverlässig in der entsprechenden Kavität des Trays ab.

Qualitätskontrolle per Kamera

Zur Packungsvollständigkeitsüberwachung der fertig beladenen Trays kommen Kamerasysteme zum Einsatz. Sind die Packungen in Ordnung, werden sie im Traysealer mit der Oberfolie versiegelt. Die versiegelten Packungen werden schließlich mithilfe des Tray Carriers zur Entnahmestation weitertransportiert. Dort entnimmt ein weiteres Handhabungsmodul die Trays aus dem Tray Carrier.

Je nach Anforderung erfolgt dies einzeln oder zu mehreren Trays gleichzeitig. Die Gutpackungen werden schließlich auf einem Transportband weiter zum nächsten Verpackungsschritt, beispielsweise einer Kartonverpackung, transportiert. Während des Entnahmeprozesses findet – immer auf Einzelpackungsebene – auch das Ausschleusen der Schlechtpackungen statt. Hierbei handelt es sich um Leerpackungen sowie um unvollständige Packungen, die wieder in den Prozess zurückgeführt werden dürfen. Auch prozessbedingte Schlechtpackungen werden komplett aus dem Prozess ausgeschleust. Eine Stichprobenentnahme zur IPC ist jederzeit möglich.

Zur Erfüllung der „Good Philosophy“ ist der Entnahmeprozess so gestaltet, dass der Roboter erst die Schlechtpackungen ausschleust und dann die Gutpackungen auf dem Transportband ablegt. Dadurch ist gewährleistet, dass Schlechtpackungen auch sicher aus dem Prozess ausgeschleust werden.

Die sichere und zugleich effiziente Verpackungslösung setzt sich aus einfachen Einzelmodulen zusammen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Durch den modularen Aufbau kann das System optimal auf die jeweiligen Anforderungen ausgelegt werden, wobei die Bandbreite von Losgröße 1 bis hin zu hohen Fertigungsstückzahlen reicht.

Bildergalerie

  • Beispiel für eine Kombinationspackung bestehend aus mehreren Komponenten

    Beispiel für eine Kombinationspackung bestehend aus mehreren Komponenten

    Bild: Multivac

  • Der Multivac Tray Carrier ermöglicht einen sicheren und kontrollierten Transport von vorgeformten Trays.

    Der Multivac Tray Carrier ermöglicht einen sicheren und kontrollierten Transport von vorgeformten Trays.

    Bild: Multivac

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