Konsumentenstudie Angst vor Überwachung von eigenem Fahrzeug

Viele EU-Bürger zweifeln am richtigen Umgang mit Daten, die unter anderem beim Reisen entstehen.

Bild: iStock; sefa ozel
15.09.2021

Eine neue Studie zeigt, dass ein Großteil der Befragten aus der EU fahrerlose Autos für sicher und nachhaltig halten. Sie befürchten jedoch, dass der Masseneinsatz der autonomen Fahrzeuge zu Verletzungen im Datenschutz führen könnte.

Der Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie der Universität Mannheim hat im Rahmen des EU-Verbundprojektes „PAsCal“ eine Studie durchgeführt. Dieses untersucht vernetztes und autonomes Fahren mit besonderem Fokus auf die Akzeptanz in der Gesellschaft.

Die so genannten Connected Autonomous Vehicles (CAVs) sind inzwischen so weit entwickelt, dass einer breiten Anwendung auf der Straße nicht mehr viel im Wege steht – zumindest aus technischer Sicht. Nicht ganz so eindeutig fällt die öffentliche Akzeptanz solcher Autos in der Bevölkerung aus.

Durchführung der Studie

EU-Bürger aus Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien halten die Fahrzeuge zwar weitgehend für sicher und nachhaltig, sind aber besorgt, ob diese auch ihre Erwartungen hinsichtlich der Datensicherheit erfüllen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die am Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie und Ökonomische Psychologie der Universität Mannheim durchgeführt wurde.

Das Team um Prof. Dr. Tobias Vogel, Prof. Dr. Florian Kutzner und Dr. Celina Kacperski befragte 600 Probanden aus vier europäischen Staaten zu ihrer Einschätzung in Bezug auf vier Faktoren: die Effizienz der autonomen Fahrzeuge, ihre Nachhaltigkeit, Fahrsicherheit und Datenschutz-Compliance.

Das Ergebnis: Die meisten stimmen darin überein, dass die Automatisierung des Autos die Sicherheit auf den Straßen erhöhen und sich positiv auf die Umwelt auswirken werden. Ob diese Fahrzeuge auch die Effizienz im Straßenverkehr beeinflussen – darüber gehen die Meinungen auseinander. Gemeint ist damit unter anderem die Reisezeit, die Reisegeschwindigkeit und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge.

Mögliche Datenschutz-Verletzungen

Tendenziell negativ dagegen beurteilen die Studienteilnehmer den Einfluss auf die Privatsphäre. Sie zweifeln an der korrekten Verwendung von Daten, die beim Reisen entstehen und sehen auch die Gefahr der Überwachung, insbesondere durch Unternehmen und Regierungen. Hier zeigen sich auch Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern: Die Einwohner von Italien und Großbritannien sind optimistischer, in Deutschland und in Frankreich hingegen befürchtet man stärkere Datenschutz-Verletzungen.

„Die ambivalente Einstellung der Studienteilnehmer ist überraschend“, kommentiert Studienleiterin Kacperski die Ergebnisse der Befragung. „Selbstfahrende Autos werden in Zeitungs- und Fernsehberichten häufig positiv und mit viel Optimismus dargestellt. Diese positive Grundeinstellung der Medien spiegelt sich in den Meinungen der Menschen nicht so eindeutig wider.“

Projekt PAsCal

Das EU-Verbundprojekt „PAsCal“ wird von der EU-Kommission im Rahmen des Förderprogramms Horizont 2020 seit 2019 mit insgesamt vier Millionen Euro für drei Jahre gefördert. Unter den insgesamt dreizehn Konsortialpartnern des Verbundprojektes ist die Universität Mannheim die einzige Einrichtung aus Deutschland.Im Fokus des Projekts steht die Einstellung der EU-Bevölkerung gegenüber vernetzten und autonomen Autos, Motorrädern, Bussen und LKWs. Befragt werden verschiedene soziale Gruppen, abhängig vom Alter, Bildung, Einkommensklasse oder Geschlecht. Das übergeordnete Ziel seines Teilprojektes ist es, konkrete Empfehlungen für die Politikerinnen und Politiker abzuleiten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie man die gesellschaftliche Akzeptanz von autonomen und vernetzten Fahrzeugen verbessern und die Gesetze gegebenenfalls anpassen kann.

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