Geschäftsführerwechsel „Wir wollen weiter wachsen“

„Das ProLeiT von morgen ist sehr modern im Kern der Automatisierung für unsere Kunden und im Kern der digitalen Transformation, die sie noch immer durchlaufen, mit einer sehr starken Prozesskompetenz und –expertise“, blickt Friedrich Richter, neuer Geschäftsführer von ProLeiT, in die Zukunft.

Bild: ProLeiT
24.10.2022

Friedrich Richter ist neuer Geschäftsführer von ProLeiT. Er folgt auf den bisherigen CEO und ProLeiT-Mitgründer Wolfgang Ebster, der Ende August in den Ruhestand gewechselt ist. Die P&A sprach mit Richter über seine Ziele.

Zunächst: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position als Geschäftsführer von ProLeiT. Wie waren die ersten Monate für Sie?

Die ersten Monate waren voller Spannung und neuen Erkenntnissen. Ich sammele jeden Tag neue Erfahrungen. ProLeiT verfügt über ein enormes Fachwissen – vor allem im Bereich IT und OT Konvergenz. Im Zuge der digitalen Transformation suchen die Anwender genau nach dieser Art von Fähigkeiten - und die Mitarbeiter von ProLeiT positionieren sich genau an der Schnittstelle zwischen Automatisierung und Unternehmensressourcenplanung (ERP). In Gesprächen mit Kunden erhalte ich immer wieder positive Bestätigung für unseren Weg. Wir verfügen über einen großen Stamm treuer Kunden, die seit mehreren Jahrzehnten mit uns zusammenarbeiten – und dies auch künftig tun werden.

Wofür stehen Sie als Geschäftsführer: Kontinuität oder Disruption?

Mir geht es darum, weiterzuentwickeln, was gut funktioniert. Gleichzeitig besteht das Bestreben, das Unternehmen zu vergrößern. ProLeiT arbeitet hauptsächlich im deutschen Raum. Hier bietet sich die Gelegenheit zu skalieren und einige Bereiche umzugestalten. Hier handelt es sich aber nicht um eine Disruption per se. Die Kontinuität steht im Vordergrund – Kontinuität mit den Kunden; Kontinuität, in dem wir flexibel sind und dies auch bleiben. Die Kunden schätzen an uns, dass wir wendig und agil sind – diese Fähigkeit möchten wir bewahren.

Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzen Sie sich für die nahe Zukunft?

Ganz klar: weiteres Wachstum in einigen unserer traditionellen Segmente wie Brauereien, Getränke und Molkereien. Aber auch in den Geschäftsbereichen Chemie und Biowissenschaften, in denen wir aktuell schon eine starke Präsenz aufweisen, sehe ich Potenzial für Zuwachs. Einen weiteren Schwerpunkt sehe ich in unseren Verkaufskanälen: Wir verkaufen viel direkt an unsere Kunden, hier möchten wir noch weitere Möglichkeiten entwickeln, um Kunden auch indirekt zu erreichen.

Welche langfristigen Ziele haben Sie?

Langfristig ziele ich darauf ab, Synergien mit Schneider Electric und Aveva, einem ebenfalls zu Schneider gehörenden Softwareunternehmen, zu entwickeln. Mit dieser Zusammenarbeit können wir einen weiteren Mehrwert für unsere Kunden generieren. Aveva ist beispielsweise sehr stark im Bereich Cloud-Analytik – wir bei ProLeiT können hierfür die Daten aus der Prozesssteuerung liefern. Von dieser Symbiose profitieren in erster Linie unsere Kunden.

Wie viele Jahre wird es Ihrer Meinung nach dauern, um diese Ziele erfolgreich zu erreichen?

In den kommenden Monaten wird es einige schnelle Erfolge geben. Die Transformation wird insgesamt zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, bis ProLeiT vollständig nach dem neuen Modell arbeitet.

Wie sieht das ProLeiT von morgen aus?

Das ProLeiT von morgen ist ein digitales Unternehmen, sehr modern im Kern der Automatisierung für unsere Kunden und im Kern der digitalen Transformation, die sie noch immer durchlaufen, mit einer sehr starken Prozesskompetenz und –expertise.

Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an ProLeiT?

Das Besondere an ProLeiT ist, dass es sich sehr stark in einem Nischenmarkt positioniert hat. Obwohl ProLeiT kein großes Unternehmen ist, sind wir am Markt sehr bekannt – vor allem auch für unsere Glaubwürdigkeit. Dies liegt auch an dem bereits angesprochenem über Jahre hinweg entwickelten Fachwissen und unsere Kundennähe, für die wir sehr geschätzt werden.

ProLeiT ist seit zwei Jahren ein Teil von Schneider Electric. Welche Vorteile sehen Sie hier für ProLeiT?

Es gibt mehrere Vorteile. Zum einen profitieren wir mit Schneider Electric von einem riesigen Netzwerk mit einer sehr großen Vertriebsorganisation. So können wir International in Ländern wie Afrika, im Nahen Osten und Südamerika, die sonst eher schwer zu erreichen sind, viel stärker wachsen. Viele neue Märkte eröffnen sich so für uns, zugleich gibt die Zugehörigkeit zu einem größeren Konzern wie Schneider Electric unseren Kunden zusätzliches Vertrauen. Zum anderen trägt die Akquisition dazu bei, unsere Vision von offenen agnostischen Softwarearchitekturen zu beschleunigen, die auf verschiedenen Hardwarekomponenten laufen, während wir uns gleichzeitig auch verstärkt auf die Software fokussieren können. Schneider verfolgt ähnliche Strategien für die universelle Automatisierung. Durch diese Symbiose erreichen wir mit unserer Botschaft nicht nur immer mehr Menschen, sondern können hier unsere Forschung und Entwicklung beschleunigen, da wir Technologien gemeinsam nutzen.

Was kann ProLeiT von Schneider Electric noch lernen, an welchen Stellen muss ProLeiT noch effizienter werden?

Wir können von Unternehmen wie Schneider Electric in vielerlei Hinsicht lernen. Schneider ist ein Marketing-Profi ¬– wir können etwas über die Marketingprozesse, die -entscheidungen und die Priorisierung von Investitionen lernen. Auch in Bezug auf die Vordenkerrolle. Im Bereich der Humanressourcen können wir von Schneider lernen, zu einem noch integrativeren Unternehmen zu werden, um das Arbeitsumfeld noch besser zu gestalten. Es gibt also viele Bereiche, in denen wir von der Partnerschaft mit unserer Muttergesellschaft profitieren können, um noch effizienter zu sein.

Die letzten zwei Jahre waren geprägt von der Corona-Pandemie und der Situation in der Ukraine. Wie ist Ihr Eindruck: Wie hat ProLeiT diese Zeit überstanden?

ProLeiT hat diese Zeit ziemlich gut überstanden. Die Mitarbeiter haben sich dank unserer ohnehin schon digitalen Arbeitsweise sehr schnell an das Home-Office gewöhnt. Auch die Arbeit mit unseren Kunden haben wir problemlos per Remote vornehmen können. Aus operativer Sicht gab es also keine Betriebsunterbrechung. Ein etwas anderes Bild zeigt sich bezüglich der Schneider-Integration: Die Übernahme ProLeiTs wurde im August 2020, mitten in der Corona-Pandemie, vollzogen. Dies war für die Erkenntnisfindung nicht förderlich – um eine Integration erfolgreich vorzunehmen, müssen persönliche Treffen stattfinden. Das holen wir jetzt nach und die Erfolge sprechen für sich.

Zum Abschluss: Wir haben über die digitale Transformation gesprochen. Werfen wir einen Blick auf die Prozessindustrie. Wo stehen wir jetzt, wo müssen wir Gas geben?

In vielen Branchen herrscht in den Produktionen noch eine manuelle Erfassung und Weitergabe von Produktionsdaten. Die Abschnitte der Fertigung, die automatisiert sind, sind meist nicht vollständig integriert. Eine Vielzahl der gesammelten Daten wird nicht genutzt. ProLeiT kann hier unterstützen. In einer Welt, in der der Druck auf Nachhaltigkeit, Effizienz, Befähigung der Mitarbeiter und Sicherheit immer größer wird, ist diese Umstellung ein Muss. Auf dem Weg zur digitalen Transformation stehen wir noch am Anfang, hier gibt es noch viel Potenzial.

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