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Studie zur radioaktiven Belastung der Lebensmittel Wie radioaktiv ist unser Lieblingsessen?

publish-industry Verlag GmbH

07.04.2017

Uran aufs Frühstücksbrot möchte kaum jemand. Doch Radioaktivität kann man als Verbraucher weder sehen noch schmecken. Deshalb untersuchen zwei Bundesinstitutionen, wie viele radiaoaktive Stoffe in den meistverzehrten Lebensmitteln der Deutschen stecken.

In Kooperation mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersucht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Rahmen der BfR-MEAL-Studie zubereitete Lebensmittel auf Strahlung durch radioaktive Elemente wie Uran. Auf dem Prüfstand sind vor allem Lebensmittel, die von der Bevölkerung in Deutschland am meisten verzehrt werden. Dazu gehören Lebensmittel aus Getreideprodukten sowie Gemüse und Kartoffeln, Milchprodukte, Fleisch und Fisch.

Ab wann wird die Strahlenbelastung kritisch?

„Auch wenn Strahlung aussendende radioaktive Elemente wie Uran nur in geringen Mengen in Lebensmitteln enthalten sind, könnte ein Risiko von den chemischen Eigenschaften und der radioaktiven Strahlung der Stoffe ausgehen, wenn diese über einen längeren Zeitraum und in höheren Konzentrationen aufgenommen werden“, erläutert Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. „Aus diesem Grund werden das BfS und das BfR gemeinsam weitere Daten für die Risikobewertung gewinnen.“

„Der Mensch kann Radioaktivität mit seinen Sinnesorganen nicht wahrnehmen“, sagt Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz. „Bürgerinnen und Bürger sind daher auf geprüfte Daten angewiesen, die wir zur Verfügung stellen. Die gemeinsame Studie soll dabei helfen, mögliche oder vernachlässigbare Risiken besser verstehen, vergleichen und einordnen zu können.“

Wie viel Uran steckt im Essen?

Das BfR untersucht im Rahmen der BfR-MEAL-Studie erstmals in Deutschland Lebensmittel auf verschiedene Stoffe wie Nährstoffe, Schwermetalle oder auch Zusatzstoffe, um mittlere Konzentrationen dieser Stoffe in der durchschnittlichen Ernährung des Menschen zu ermitteln.

Von den bereits in der BfR-MEAL-Studienküche haushaltstypisch zubereiteten Lebensmitteln erhält das BfS ausgewählte Lebensmittelproben zur Untersuchung verschiedener natürlicher Radionuklide wie Uran, Radium-226, Radium-228 oder Blei-210.

Hintergrund ist, dass natürliche Radionuklide in unterschiedlichen Konzentrationen und Verbindungen in Gesteinen und Mineralien überall in der Umwelt vorkommen können. Aus diesem Grund können sie auch in Lebensmitteln enthalten sein.

Strahlenbelastung unterschiedlicher Lebensmittel

Die Auswahl der Lebensmittel seitens des BfS basiert auf der Nationalen Verzehrstudie II und umfasst vor allem Getreideprodukte, Gemüse, Kartoffeln, Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Das BfS untersucht in den Lebensmittelproben verschiedene radioaktive Elemente. Anhand der Messergebnisse der Proben wird das BfS Dosisabschätzungen für die Bevölkerung durchführen.

Auftraggeber der BfR-MEAL-Studie ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Untersuchung ist auf sieben Jahre angelegt und berücksichtigt im Wesentlichen die gesamte deutsche Lebensmittelpalette. Ziel ist es, erstmals in Deutschland Aufschluss über die Konzentrationen verschiedener Stoffe in den von Verbrauche-rinnen und Verbrauchern verzehrten Lebensmitteln zu erhalten.

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