Dr. Markus Probst, Kisters Wandel als Chance begreifen

Dr. Markus Probst, Vertriebsleiter Geschäftsbereich Energie (seit 09/2020). 07/2019 – 08/2020: Business Development und Sales Manager, cronn GmbH. 02/2012 – 06/2019: Solution Area Manager und Product Owner, Kisters AG. Promotion in Mathematik (Strömungs- und Formoptimierungssoftware u.a. für künstliche Herzpumpen)

Bild: Kisters
16.11.2021

Inzwischen haben Digitalisierung, Dezentralisierung und Dekarbonisierung unser Energiesystem deutlich verändert und werden auch weiterhin dessen (Neu-) Ausrichtung sowie die Handlungsfelder der EVU prägen. Getrieben vom Druck umfangreicher neuer Regularien erfüllen viele oft nur ihre Pflichten. Einige aber begrüßen die Veränderungen als Chance und verwirklichen neue Ideen. Das zahlt sich aus, findet Dr. Markus Probst.

„Als IT-Dienstleister müssen wir sogar noch weiter vordenken, um den EVU frühzeitig neue Wege aufzuzeigen und passende Lösungen zum richtigen Zeitpunkt bieten zu können. ‚Seit gestern die Lösungen für Morgen entwickeln‘“, so die Devise von Dr. Probst, Vertriebsleiter Energie bei der Kisters AG. „Dies ist Voraussetzung, um die EVU bei ihrer Transformation vom Monopolisten zum Full-Service-Dienstleister optimal zu unterstützen.“ Über alte Grenzen hinwegdenken und mutig neue Geschäftsmodelle ausprobieren lautet seine Empfehlung, um sich als First Mover bestmöglich am Markt zu platzieren.

Ein aktuelles Beispiel: Die weitere Entflechtung der Marktrollen Verteilnetzbetreiber (VNB) und Messstellenbetreiber (MSB) zeichnet sich bereits deutlich ab. Dabei entstehen für die MSB neue Chancen, durch wettbewerblichen Messstellenbetrieb und messdatenbasierte Service-Dienstleistungen zum Unternehmenserfolg beizutragen. Vorausgesetzt, man widersteht der Versuchung, neue MSB-Prozesse in die bestehende Softwarelösung des VNB zu integrieren, und setzt auf ein eigenständiges, für die zukünftigen Anforderungen der MSB entwickeltes MSB-Cockpit. Damit sind die EVU auch schon auf die MaKo 2022 und die ab April in den Markt eintretenden Energie-Service-Anbieter (ESA) bestens vorbereitet.

Die VNB bekommen ihrerseits mit dem Redispatching neue Aufgaben. Auch hier gilt es, vorauszudenken: Bereits jetzt ist zu erwarten, dass die Grenze von 100 kW für die beteiligten Anlagen in einem möglichen Redispatch 3.0 weiter gesenkt und die Berücksichtigung immer kleinerer Flexibilitäten erforderlich wird. Das eröffnet neue Denk- und Geschäftsmodelle, etwa durch die Nutzung von Batteriespeicherkapazitäten aus der E-Mobilität.

Genau hier setzt der Kisters Geschäftsbereich Energie an und versteht sich als „Wegbereiter für die intelligente Nutzung erneuerbarer Energien“. Flexibilitätsmanagement und Prognosen in hohen Stückzahlen realisiert Kisters bereits jetzt in Märkten wie der Schweiz oder Italien, wo der Smart-Meter-Rollout weiter fortgeschritten ist als in Deutschland. „Das Schneckentempo beim deutschen Rollout heißt für uns eben nicht, dass wir abwarten“, unterstreicht Dr. Probst die Philosophie von Kisters. Zu der gehört selbstverständlich auch, dass an den Unternehmensstandorten BHKW-, Photovoltaik- und Wasseraufbereitungsanlagen installiert sind und E-Mobilität über Firmen-Elektroautos, eigene Ladesäulen und E-Bike-Sharing gefördert wird.

Wandel als Chance begreifen – das hat Dr. Probst auch für sich persönlich umgesetzt. Einen privaten Umzug nach Bonn nutzte er, um nach Jahren als Teamleiter und Product Owner seiner Leidenschaft für Vertrieb und Kundennähe stärker nachzugehen und bei einem Unternehmen für individuelle Softwareentwicklung neue Erfahrungen zu sammeln. Und schuf damit im Rückblick optimale Voraussetzungen für ein Comeback bei Kisters. Entspannung findet der dreifache Vater bei seiner Familie und bei ausgedehnten Hiking-Touren mit Rucksack und Zelt. Sich auf das Wesentliche besinnen – das schafft auch Platz für Gedanken an die Zukunft.

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