Verfahrenstechnik Von klein zu gross

27.05.2014

Eine exakte Temperierung ist bei vielen Produktionsverfahren unverzichtbar. Bevor allerdings im großen Stil temperiert und produziert wird, werden Prozesse durch entsprechende Vorversuche im Labor- oder Pilotmaßstab charakterisiert. Im Anschluss ist eine schnelle Übertragung der Prozessparameter vom Forschungslabor auf einen industriellen Maßstab für Unternehmen elementar.

Nach der Prozessentwicklung und -modellierung im Labor werden klein­skalierte thermische Prozesse auf große Produktionsanlagen übertragen. Um Zeit und Kosten gering zu halten, sollte der Transfer in den Maßstab einer Produktionsanlage und die Erhöhung der Durchsatzmenge schnell und einfach realisierbar sein. Die dynamischen Temperiersysteme der Huber-Unistat-Reihe ermöglichen ein solches Scale-up unter gleichbleibenden Bedingungen und mit einer konstanten Bedienung. Das bietet für Anwender enorme Vorteile, denn der Transfer und die damit einhergehende Veränderung der Quantität birgt Gefahren- und Fehlerpotenzial. Eine systematische Prozessentwicklung unter gleichen Bedingungen minimiert das Risiko von Verfahrensfehlern – beginnend beim Handling von Entwicklungschargen über die Erprobung von Verfahrensmaßstäben bis hin zur Realisierung von Produktionschargen.

Für ein professionelles Scale-up können Anwender aus über 60 wasser- oder luftgekühlten Modellen und 200 Varianten mit Kälteleistungen bis 130 kW wählen. Die Unistate temperieren Kleinstmengen genauso wie Produktionsmengen und decken einen Temperaturbereich von –125 °C bis +425 °C ab. Perfekt für den Einsatz im Labor geeignet sind die kleinen Unistate Grande Fleur und Petite Fleur. Die geringen Abmessungen prädestinieren sie für Anwendungen, bei denen der Platzbedarf eine Rolle spielt, oder machen den Einsatz im Rahmen von Baukastensystemen möglich. Prozessentwicklungen können so auf kleinstem Raum ablaufen.

Für hohe Temperier­geschwindigkeiten

Die kleinen Unistate besitzen wie die großen Modelle einzigartige thermodynamische Eigenschaften – und sind damit die erste Wahl für Laborapplikationen, bei denen es auf hohe Temperiergeschwindigkeiten und Präzision ankommt. Grande Fleur und Petite Fleur verfügen über Arbeitstemperaturen von –40 °C bis +200 °C und eine Kälteleistung von 0,6 kW bei 0 °C (gemäß DIN12876).

Um die Produktionskapazität zu erhöhen stehen Modelle zur Verfügung, die über mehr Kälteleistung verfügen. Deren Temperaturbereiche bieten viel Flexibilität bei wechselnden Applikationen. Darüber hinaus deckt das Thermofluid DW-Therm einen großen Temperaturbereich ab und ermöglicht die Temperierung ohne aufwendige Flüssigkeitswechsel. Das Thermofluid besitzt eine hohe Wärmekapazität (KJ/kg*K) und sorgt so für eine optimale Wärmeübertragung. Bei Bedarf können Unistate mit bereits im Produktionsgebäude vorhandenen Energiemedien wie Dampf, Kühlwasser oder flüssigem Stickstoff gekoppelt werden. Sie sorgen für eine optimale Verwertung der Ressourcen, indem sie die Energiezufuhr kontrollieren und die präzise Feinregelung übernehmen. Dieses System liefert genügend Energie zum Beispiel für die Temperierung von Reaktoren mit einem Füllvolumen von 10 m3 und mehr.

Der mit allen Unistaten kompatible 5.7“ Touchscreen-Regler Pilot One sorgt für eine konstante Bedienung. Schulungs- und Setup-Kosten minimiert man durch diese durchgängige Steuerung und Programmierung, darüber hinaus kann man Fehler bei der Einstellung von Prozessparametern vermeiden. Durch die einfache Prozessdatenaufzeichnung sowie das Speichern und Laden von Temperierprogrammen per USB-Stick, lassen sich Prozesse leicht auf andere Unistat Temperiergeräte übertragen. Dank Ethernet ist die Einbindung in Prozessleitsysteme problemlos möglich. Eine Benutzerverwaltung mit Berechtigungsstufen ermöglicht es, Geräteeinstellungen und Betriebsparameter vor Änderungen und Zugriff zu schützen.

Unerwünschte Reaktionen ausgleichen

Unistate verbinden eine effektive Thermodynamik mit einer intelligenten Mikroelektronik zur Regelung von Temperaturbereich und Temperaturwechselgeschwindigkeit. Die Temperiersysteme verfügen über eine ausgezeichnete Wärmeübertragung, ohne die die generierte Leistung nutzlos wäre. Erzielt wird die effektive Übertragung unter anderem durch hohe Durchflussmengen bei niedrigem Pumpendruck. Das geringe interne Wärmeträgervolumen der Unistate ermöglicht extrem schnelle Temperaturänderungen. Ein wichtiger Sicherheitsfaktor: diese Dynamik versetzt den Unistat in die Lage, unerwünschte Reaktionen schnell auszugleichen. Die exakte Temperaturregelung ohne Über- oder Unterschwingen verhilft zu höheren Reinheitsgraden und höherer Ausbringungsmenge. Eine Vergleichbarkeit der Leistungsfähigkeit gewährleisten die nach DIN12876 definierten Messverfahren, nach denen alle Leistungsdaten der Unistat-Temperiersysteme ermittelt wurden.

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