Mobilfunk für Deutschlands erste Mondmission Vodafone baut Handy-Netz auf dem Mond auf

Der Mondrover Alina soll den Mobilfunk auf den Mond bringen.

Bild: Vodafone

23.03.2017

Gutes Netz im All: Der Mobilfunkkonzern Vodafone will im Rahmen der Mission to the Moon 218 mit einem LTE-Netz im All die erste Mondlandung Deutschlands unterstützen - damit das Netz bereits da ist, wenn die Mondmission ankommt.

Cape Canaveral, Sommer 2018. Die Falcon-Trägerrakete hebt ab – und beschleunigt auf 9,8 Kilometer pro Sekunde. Im Erdorbit entkoppelt sich das Landemodul Alina. Und macht sich auf die 380.000 Kilometer lange Reise zum Mond. In einem exakt berechneten Winkel tritt das Raumschiff in die Mondumlaufbahn ein und landet sicher auf dem Erdtrabanten.

Die Rückkehr zum Mond

Dort, unweit der Landestelle der letzten bemannten Mondmission, stellt es eine Funkverbindung zur Erde her – und wird zur ersten LTE-Basisstation auf dem Mond. Aus Alinas Bauch rollen zwei vernetzte Audi Lunar Quattro. Gesteuert werden die Fahrzeuge über das LTE V2X-Netz vom Mission Control Center in Berlin aus. Sie erkunden den Mond und machen sich auf den Weg zur Landestelle von Apollo 17. Dem Ort, wo zuletzt ein Mensch den Mond betreten hat.

Auf ihrer Reise schicken die Rover HD-Aufnahmen auf die Erde – und damit die ersten Bilder vom Mond seit über 45 Jahren. Die Alina, die Rover und das Netz bleiben auf dem Mond. Sie funken dort oben, solange die Sonne ihre Solarpanele bestrahlt - und bilden so die Infrastruktur-Basis für alle weiteren Mondmissionen. Landen sie auf dem Mond, ist das Netz schon da.

So kommt LTE ins Welltall

Mission to the Moon 2018: Gemeinsam mit den Part Time Scientists, einem Berliner Start-up, arbeitet der Kommunikationskonzern Vodafone an dem Ziel: Mit dem ersten LTE-Netz im All die erste Mondlandung Deutschlands möglich machen. Und so die Grundlage für weitere Missionen legen, vielleicht sogar für das erste Dorf auf dem Mond?

Auf ihrer Mondmission wird Alina viel aushalten müssen: Vakuum, hohe Temperaturen genau wie massive Strahlungsschwankungen. Es ist das derzeit leichteste Raumschiff der Welt, das auf dem Mond ein so genanntes „soft landing“ durchführen soll. Die beiden Audi Lunar Quattro Rover haben die Part Times Scientists gemeinsam mit dem deutschen Autobauer entwickelt. Genau wie Alina sind auch die Rover auf dem Mond mit LTE-V2X Antennen ausgestattet. Damit können sie mit dem Raumschiff ebenso wie untereinander kommunizieren.

Damit auf dem Mond der Saft nicht ausgeht

Im All ist Energie eine knappe Ressoruce, denn Solarpanels sind de einzige Quelle. Bislang ging für Videokommunikation und Steuerung voriger Missionen ein Großteil der verfügbaren Energie drauf. Das zwang im All zu langen Pausen, in denen Mondfahrzeuge und Raumschiff „wieder aufgeladen“ werden mussten.

LTE-V2X löst das Energieproblem der Mission to the Moon 2018. Denn die Technologie braucht nur einen Bruchteil der Gesamtenergie – damit bleibt den Forschern viel mehr für die Erkundung des Mondes. Zudem lassen sich mit LTE nicht nur Daten besser übertragen, sondern auch Raumschiff und Rover besser steuern. Die neue Vodafone LTE-Technologie wird seit kurzem auch auf der Erde getestet. Über sie kommunizieren bereits die ersten Audi Prototypen miteinander und warnen sich so gegenseitig auch vor Gefahren.

Der Mond - ein heimliches Kraftwerk?

Von der Entschlüsselung des Trabanten versprechen sich Forscher weltweit viel. Denn der Mond bietet enorme Ressourcen. So könnte das Eis der Mondpole künftig als Treibstoff für die weitere Erforschung des Alls dienen – und damit der Mond als Außenposten für Mondteleskope genau wie als Brücke zum Mars. Tonnen an Helium 3 auf dem Mond könnten die Energieversorgung der Erde für Jahrtausende sichern. Denn allein ein Kilo davon reicht, um 80 Prozent von Deutschland ein Jahr lang mit Energie zu versorgen.

Ihre geplante Reise zum Mond hat die Part Time Scientists teils mit skurrilen Situationen konfrontiert. So mussten die Forscher lange auf eine Genehmigung zur Nutzung der Funkfrequenzen auf dem Mond warten. Nur um zu erfahren, dass es bei der zuständigen Behörde keine Formulare für Mondfrequenzen gibt. Denn der Mond besitzt kein Frequenzspektrum und veranstaltet auch keine Frequenzauktionen.

Ebenso mussten sie sich mit der NASA auf einen exakten Landeplatz auf dem 38 Millionen Quadratkilometer großen Mond einigen (größer als Afrika). Der Grund: Sie sollten mit ihrem Raumschiff bloß nicht zu nah an den Landeplatz der letzten bemannten Mondmission kommen. Denn die steht quasi unter „Mondkulturerbe“. Dieses Erbe werden die Part Time Scientists, Vodafone und Audi behutsam erforschen. In HD-Qualität mit der Menschheit teilen. Und vielleicht sogar das erste Selfie vom Mond schießen.

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