Studie mit Führungskräften Prognose für Investitionen in Digitalisierung

Obwohl 91 Prozent der deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr mit gescheiterten, verzögerten oder zurückgestutzten Digitalisierungsvorhaben konfrontiert wurden, ist die Stimmung weiterhin positiv und starke Investitionen werden geplant.

Bild: iStock, champc
13.05.2022

Deutsche Unternehmen haben große Herausforderungen und Rückschläge, aber auch große Erfolge und überaus positive Erfahrungen mit Digitalisierungsprojekten gemacht und wollen in Zukunft deutlich mehr dafür investieren. Das ist das Ergebnis der jährlichen Studie zur digitalen Transformation von Couchbase, Anbieter einer modernen Datenmanagement-Plattform.

Die internationale Umfrage unter 650 Führungskräften ergab, dass 62 Prozent der deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr durch die digitale Transformation signifikante und sogar revolutionäre Verbesserungen der Endnutzererfahrung erzielt haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass deutsche Unternehmen planen, ihre Investitionen in die digitale Transformation in den nächsten zwölf Monaten durchschnittlich um 26 Prozent zu erhöhen.

Herausforderungen und Folgen

Allerdings müssen sie sich auch der Herausforderungen der digitalen Transformation bewusst sein. 91 Prozent der deutschen Unternehmen waren im vergangenen Jahr mit gescheiterten, verzögerten oder zurückgestutzten Digitalisierungsvorhaben konfrontiert, was sie durchschnittlich 4,9 Millionen Dollar kostete.

93 Prozent der Projekte wurden durch verschiedene Faktoren bei der Durchführung verhindert: etwa durch fehlende Budgets (34 Prozent), fehlende Fähigkeiten (30 Prozent) oder die Einschätzung, dass das Risiko eines Scheiterns zu hoch ist (30 Prozent).

Die Folgen dieser gescheiterten oder verpassten Projekte gingen weit über verschwendete Mittel hinaus. 70 Prozent der deutschen Unternehmen, bei denen solche Probleme auftraten, mussten ihre strategischen Ziele um drei Monate oder länger verschieben oder sie sogar ganz neu festlegen. Als weitere potenzielle Folgen eines Scheiterns nannten die Befragten den Verlust wertvoller Mitarbeiter an innovativere Konkurrenten – sei es in der IT (40 Prozent) oder in sonstigen Geschäftsbereichen (41 Prozent). Andere Konsequenzen sind eine sinkende Marktrelevanz (39 Prozent) oder gar die Einstellung des Geschäftsbetriebs (39 Prozent).

„Dennoch sind die Fortschritte, die die Unternehmen in den letzten zwölf Monaten bei der digitalen Transformation gemacht haben, klar erkennbar“, sagt Paul Salazar, Senior Director Central Europe bei Couchbase. „Wir sehen jetzt, dass Unternehmen die Projekte und Ideen umsetzen, die sie vorher nicht für möglich gehalten haben. Sie haben die Lehren aus den letzten zwei Jahren gezogen. IT-Teams brauchen die Unterstützung des gesamten Unternehmens, die notwendigen Ressourcen sowie die richtigen Fähigkeiten und Technologien, um erfolgreich zu sein. Von der Einführung der Cloud bis hin zur optimalen Nutzung von Daten – Unternehmen, die neue Technologien nutzen, werden am besten aufgestellt und erfolgreich sein.“

Gewonnene Erkenntnisse

Tatsächlich hatten die vergangenen zwei Jahre einen transformativen Einfluss auf IT-Teams. Mindestens 97 Prozent der deutschen Befragten haben Möglichkeiten der digitalen Transformation umgesetzt oder in Betracht gezogen, die Ende 2019 noch nicht realistisch gewesen wären – von der Schaffung neuer Geschäftsangebote (42 Prozent) über Möglichkeiten des hybriden Arbeitens (41 Prozent) bis hin zum Wechsel in die Cloud (39 Prozent). Weitere Ergebnisse der Studie:

  • 98 Prozent der deutschen Unternehmen haben Lehren aus der Pandemie gezogen: 41 Prozent der Befragten halten es für notwendig, dass sich die Führungsebene in die Technologie einbringt, 31 Prozent erkennen die Dringlichkeit von kontinuierlichen Investitionen in Digitalisierungstechnologien. Eine weitere Lehre ist, dass Unternehmen Geschwindigkeit mit Sicherheit, Compliance und Verfügbarkeit in Einklang bringen müssen (38 Prozent).

  • Die Prioritäten der Investitionen verschieben sich im Vergleich zu 2019: Während die Sicherheit nach wie vor obersten Stellenwert für die Unternehmen hat und das hybride Arbeiten einen verständlichen Aufschwung erfuhr, hat die Modernisierung bestehender Technologien an Wichtigkeit verloren. Stattdessen hat die Einführung neuer Technologien zugenommen. Unternehmen haben erkannt, dass sie völlig neue, moderne Tools benötigen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

  • Arbeitsweisen haben sich geändert: 88 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass sich ihre Ziele für die digitale Transformation in den letzten zwei Jahren grundlegend geändert haben. 95 Prozent haben ihre Strategien zur Anwendungsmodernisierung beschleunigt, wohingegen 91 Prozent die Art und Weise geändert haben, wie sie für die digitale Transformation budgetieren. 91 Prozent erklärten, dass Transformationsprojekte in den letzten zwei Jahren dauerhafte Änderungen an der Betriebs- oder Arbeitsweise ihres Unternehmens mit sich zogen.

  • Endnutzer stehen im Mittelpunkt: 85 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass ihre Transformationsprojekte eher durch Veränderungen im Nutzerverhalten als durch die Schaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten angetrieben wurden.

Fazit

„Es ist eine aufregende Zeit für die IT-Branche. Wir erreichen eine extrem kreative Zeit, in der sich Unternehmen mit der digitalen Transformation zu einem proaktiveren Ansatz hinbewegen. Antrieb dafür sind Ideen aus dem Unternehmen selbst“, erklärt Salazar.

„Damit diese neue Kreativität funktioniert, muss die Unternehmensspitze sie fördern und voranbringen. Die digitale Transformation sollte nicht nur an strategischen Zielen ausgerichtet sein. Als transformatives Geschäftsgut muss die gesamte Führungsebene sie verantworten und unterstützen. Die Transformation darf nicht nur in den Händen der IT-Abteilung liegen. Wenn die Unternehmen diese Aspekte berücksichtigen und die Lehren aus den letzten zwei Jahren in die Praxis umsetzen, dann sieht die Zukunft in der Tat sehr vielversprechend aus.“

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