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Krebsbehandlung mit Roboter „Sieh dem Krebs in die Augen“ wird Realität

publish-industry Verlag GmbH

Mithilfe von hochauflösenden Bildern wird der Tumor genau lokalisiert. So lässt sich das Krebsgewebe zielgerichtet behandeln.

Bild: Screenshot: ZDF Mittagsmagazin
10.02.2017

Hoffnung für Krebspatienten: Ein Roboter verringert die Nebenwirkungen der Chemotherapie, indem er dafür sorgt, dass die richtige Dosis an der richtigen Stelle eingesetzt wird.

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Der Krebsroboter erkennt kleinste Metastasen und macht sie farblich sichtbar auf einem hochauflösendem Bildschirm in 3D-Ansicht. Dabei dreht sich der Roboter innerhalb von sechs Sekunden mehrmals um den Patienten herum. 6000 Bilder nimmt der Roboter auf, während er den Patienten umkreist.

Mithilfe der erstellten Aufnahmen kann der behandelnde Arzt den Behandlungskatheter gezielt an die richtige Stelle des Tumors führen. Dort kann er die entsprechende Dosis der Chemotherapie setzen, um insgesamt eine kleinere Dosis einsetzen zu müssen. Der Patient wird weniger Nebenwirkungen haben, die Behandlung wird kürzer.

Tumore gezielt ausschalten

Seit zwei Monaten steht das weltweit erste Gerät seiner Art in der Radiologie der Frankfurter Universitätsklinik. Das zweite steht in Hannover: „Dank der bessern Bildauflösung ist gesundes von krankem Gewebe besser zu unterscheiden. So weiß der Arzt genau, wo er gerade mit seinem Katheter ist, welche Arterie den Tumor versorgt und wo man zielgerichtet die lokale Chemotherapie ausschütten sollte“, erklärt Bernhard Meyer, Bereichsleiter der Interventionellen Radiologie.

Ärzte bekommen hilfreiche Aufnahmen bereits während der Therapie - nicht nur zur Diagnose wie bei CT oder MRT. Das beschleunigt die Behandlung immens.

Mehr Praxis für die Zukunft

Das Konzept für das Gerät stammt von der Medizintechnik-Tochter von Siemens. Unter der Haube arbeitet ein Roboter des Herstellers Kuka aus Augsburg und bei der Bildverarbeitung hilft die Software des Kameraherstellers Canon.

„Das ist für uns ein riesengroßer Unterschied in der täglichen Arbeit“, sagt Frank Wacker, Chef des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Die Medizinische Hochschule Hannover darf das Gerät, das eine Millionen Euro wert ist, ein halbes Jahr kostenlos testen. Vielleicht aber auch länger, denn der Hersteller braucht Erfahrungswerte aus der Praxis, um das Gerät stetig verbessern zu können.

Bessere Sicht für weniger Leiden

Laut Siemens hilft das Gerät, die Strahlendosis bei der Behandlung zu verringern - denn der Roboter zeigt genau, wo das befallene Gewebe liegt. Durch ein winziges Loch an der Leiste des Patienten führt der Arzt einen Katheter ein und kann die Bewegung durch den Körper über den Bildschirm verfolgen. Dann kann er den Katheter an genau die richtige Stelle setzen und dort dann eine hohe Dosis der Chemotherapie verabreichen. Lokal verabreicht, fällt die Dosis insgesamt aber dennoch geringer aus. Damit verringern sich für den Krebspatienten auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwäche und Haarausfall.

Behandlung bei vollem Bewusstsein

Während der Behandlung muss der Patient nicht in Narkose versetzt werden. Er bleibt bei vollem Bewusstsein und kann selbst auch alles auf dem Bildschirm über seinem Kopf verfolgen. Schmerzen hat er dabei keine. Nach etwa zwei bis drei Stunden kann er das Krankenhaus schon verlassen. Sein Krebs wird zwar nicht in Gänze geheilt sein, doch sein Tumor wird kleiner. So wächst seine Chance auf ein längeres Leben mit weniger Nebenwirkungen.

Etwa 20 Minuten dauert eine solche Behandlung,wie sie im Video zu sehen ist.

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