Powtech 2019 mit Pharma-Schwerpunkt Schneller vom Labor zum Prozess

Über 380 der insgesamt mehr als 800 Aussteller bieten auf der Powtech Innovationen für die Pharmaproduktion an.

Bild: Thomas Geiger, NürnbergMesse
25.01.2019

Auf der Powtech 2019 vom 9. bis 11. April in Nürnberg erleben Fachbesucher ein umfassendes Angebot im Bereich der mechanischen Verfahrenstechnik. Die internationale Fachmesse ist damit auch ein Leitforum für die Verantwortlichen in Entwicklung, Herstellung und Analytik pharmazeutischer, kosmetischer, diätetischer und Health-Food-Produkte.

In den genannten Produktgruppen sind die Hersteller im Vorteil, die auf veränderte Kundenbedürfnisse am schnellsten reagieren können. Bei den über 800 Ausstellern der Powtech 2019 aus 32 Ländern sind daher Lösungen für mehr Effizienz und Geschwindigkeit in der Produktion ein wichtiges Thema. Das spiegelt sich in einer Vielfalt von Technologien und Lösungen rund um Prozesse wie Mahlen, Mischen, Trennen, Filtern, Agglomerieren und begleitende Prozesse wider.

Diskrete Masse statt Massenstrom

Eine der großen Herausforderungen in den Branchen Pharma, Kosmetik und Health-Food ist seit jeher, die Entwicklungszeiten zu verkürzen. Einen Lösungsansatz für Hersteller fester oraler Darreichungsformen hat beispielsweise Bosch entwickelt und wird diesen auf der Powtech 2019 erstmals offen in Deutschland zeigen.

Der Weg vom Labor zur Konti-Produktion soll mit der Laboranlage Xelum R&D deutlich verkürzt werden. Nach Ausstellerangaben ist dies die erste Laboranlage, mit der verschiedene Hilfs- und Wirkstoffe dosiert, gemischt, granuliert und getrocknet werden können. Zudem ist es auch die erste Anlage, mit der Pharmazeuten sowohl Formulierungen für die kontinuierliche Herstellung als auch für Batch-Produktion entwickeln können.

Fritz-Martin Scholz, Produktmanager für die Xelum-Anlage bei Bosch Packaging Technology, erläutert die Details: „In der kontinuierlichen Herstellung liegt die größte Herausforderung in der präzisen Dosierung der Ausgangsmaterialien. Unser neuer Ansatz: Im Gegensatz zum sonst üblichen Massenstrom erfolgt die Dosierung von Hilfs- und Wirkstoffen in der Xelum als diskrete Masse.“

Dafür dosiere, mische und granuliere die Anlage absatzweise einzelne Pakete, sogenannte X-Keys, „die die Prozesskette kontinuierlich durchlaufen und fortlaufend aus der Anlage entnommen und in Gebinde entleert werden“, so Scholz. „Dadurch lässt sich nicht nur die Komplexität der Prozessführung reduzieren, sondern auch die Genauigkeit und Qualität des Endprodukts erhöhen. Außerdem ist die Rückverfolgbarkeit der Ausgangsstoffe permanent gewährleistet.“

Kürzere Entwicklungs- und Markteinführungszeiten als Ziel

Zur Granulation setzt Bosch in der Xelum R&D auf die von der Bosch-Tochter Hüttlin entwickelten Wirbelschichtprozessoren. Der Transfer von nassem Granulat entfällt, da Granulierung und Trocknung im selben Prozessraum stattfinden. Damit lassen sich Produktionsmengen von unter 250 g bis hin zu 10 kg pro Stunde im automatischen Zyklus verarbeiten.

Die Anlage eignet sich dadurch neben Forschungs- und Entwicklungszwecken auch für die Pilotproduktion oder die Produktion von Orphan Drugs. Sie ist optional als vollständig geschlossene Einheit erhältlich und auch für die Entwicklung potenter Wirkstoffe einsetzbar. Scholz betont: „Die neue Laboranlage arbeitet mit identischen Komponenten und Prozessparametern wie unsere Xelum-Produktionsanlage, was eine Übertragung im Maßstab 1:1 ermöglicht. So ist kein Scale-up erforderlich, und Pharmazeuten erzielen kürzere Entwicklungs- und Markteinführungszeiten.“

Fachprogramm für Pharma-Experten

Experten der Pharmabranche dürfen sich zudem auf ein besonderes Highlight freuen: Das Fachforum Pharma.Manufacturing.Excellence in Halle 3. Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische Verfahrenstechnik (APV) finden auf diesem Fachforum laufend Expertenvorträge mit dem Schwerpunkt Feste Arzneiformen statt und bieten so einen persönlichen Fortbildungsmehrwert. Das englischsprachige Programm ist online abrufbar.

In unmittelbarer Nähe zum Fachforum und der APV-Lounge vervollständigen erstmals auch Anbieter pharmazeutischer Hilfsstoffe in einer Sonderfläche das Angebot der Powtech für Pharma-Experten. Parallel zur Messe tagt 2019 der internationale PARTEC-Kongress für Partikeltechnologie. Über 500 Teilnehmer werden erwartet. Träger ist die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC).

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