Vibroakustische Metamaterialien Schädliche Schwingungen beeinflussen

Für jede Anwendung das passende Konzept: Im Forschungsprojekt „MetaVib“ werden vibroakustische Metamaterialien in unterschiedlichen Formen und mit individuell anpassbaren Funktionen entwickelt

Bild: Fraunhofer LBF / Ursula Raapke
11.11.2021

Vibroakustische Metamaterialien könnten als neuartige Maßnahme zur Verminderung von Schwingungen beispielsweise im Maschinen- und Fahrzeugbau zum Einsatz kommen. Sie mindern störenden Körperschall oder helfen, Gerätschaften zu stabilisieren und Komfort zu steigern. In einem Projekt wird nun daran geforscht, die Metamaterialien für die industrielle Anwendung nutzbar zu machen.

An vibroakustischen Metamaterialien wird aktuell weltweit geforscht. Mit ihrer Hilfe können die Amplituden von schädlichen Strukturschwingungen und Lärm so tief und breitbandig reduziert werden, wie das mit konventionellen Maßnahmen praktisch nicht umsetzbar ist.

Diese Metamaterialien werden aus periodisch angeordneten passiven oder aktiven lokalen Resonatoren auf dem zu beeinflussenden Bauteil aufgebracht. Die lokalen Resonatoren werden auf die adressierte Eigenfrequenz abgestimmt und mit Abständen kleiner als die halbe Wellenlänge der zu beeinflussenden Frequenz auf der Grundstruktur platziert. In diesem Frequenzbereich entstehen dann sogenannte Stoppbänder in der Übertragungsfunktion, also Bereiche, in denen keine Wellenausbreitung möglich ist.

Entwicklungsprozess für reale Anwendungen als Toolbox

Derzeit erfolgt die Auslegung und Herstellung vibroakustischer Metamaterialien meist ohne ausreichende systematische Vorgehensweise oder Berücksichtigung wirtschaftlicher Herstellungsprozesse. Diese Aspekte werden im Fraunhofer-internen PREPARE-Projekt „MetaVib“ adressiert.

Die institutsübergreifenden Forscherteams entwickeln Auslegungskonzepte für Simulation und Herstellung von passiven und aktiven vibroakustischen Metamaterialien. Die erarbeitete Methodik wird an einer Fahrzeugtür mit integrierten vibroakustischen Metamaterialien und an kompakten Schalldämpferkulissen validiert.

Seit dem Beginn des Projektes wurden generische Methodiken zur Charakterisierung und numerischer Auslegung von vibroakustischen Metamaterialien entwickelt. Mit der Verwendung dieses Auslegungsprozesses wurden Konzepte speziell für die Fahrzeugtür und die Schalldämpferkulissen ausgelegt und gefertigt (meist aus Metallen und Kunststoffen).

Die gewonnenen Erkenntnisse aus den gefertigten Demonstratoren werden auch in der virtuellen Entwicklung berücksichtigt. Dies soll in eine virtuelle Toolbox einfließen, die das Design und die Optimierung von Strukturen als vibroakustische Metamaterialien auf unterschiedlichen Detaillierungsstufen ermöglicht.

Praxisbezogener Austausch mit Experten

Das Seminar am 23. November 2021 präsentiert aktuelle Entwicklungen und Trends zur Beeinflussung von Vibroakustik mittels Resonatoreffekt und richtet sich an Interessenten aus Industrie (Mobilität/Auto), Maschinenbau, Energie...

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