Wiesnbier aus der Ringleitung O'zapft is: Siemens sorgt für Bier-Nachschub

Für eine sichere Bierversorgung greifen einige der größten Festzelte wie das Paulaner mit Platz für mehr als 8.000 Gäste auf eine Bier-Ringleitung zurück: Aus gewaltigen Tanks, die teilweise mehrere zehntausend Liter fassen, gelangt der kühle Gerstensaft mit einer Geschwindigkeit von 25 cm pro Sekunde ins Zelt.

Bild: iStock, golero
23.09.2022

Die Lederhosendichte in der Münchener Innenstadt nimmt weiter zu und die Hotelpreise gehen durch die Decke: Das Münchner Oktoberfest ist zurück – nach zwei Jahren Zwangspause. Entsprechend viel Bier soll 2022 wieder fließen – dabei hilft Technologie von Siemens.

Das größte Volksfest der Welt erwartet auch dieses Jahr mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt, die vor allem eines wollen: frisches Bier. Fast 8 Millionen Maßen wandern während der zweiwöchigen Wiesn durchschnittlich über den Tresen. So weit so bekannt. Doch wie funktioniert eigentlich die Bierlogistik? Wie gelangt das Bier in die Zapfanlage der Wiesnzelte und wie kann sichergestellt werden, dass es immer frisch und kühl ist? Ganz einfach: Mit Technologie von Siemens.

Herausforderung für Bierlieferanten

Das Oktoberfest mit rund sechs Millionen Besuchern pro Jahr stellt Bierlieferanten wie die Paulaner-Brauerei vor große logistische Herausforderungen. Rund acht Millionen Liter Bier werden alljährlich insgesamt getrunken – und die Erwartungshaltung der Gäste ist, dass sie ihr Bier immer schön kalt und schnell bekommen.

Da aus ökologischen Gründen auf eine Kühlung verzichtet wird, erwärmt sich das Bier, das nach Ende des täglichen Ausschanks in den Tanks verbleibt. Die Temperaturzunahme im System aus Tank und Bierringleitung beträgt pro Tag bis zu 2 °C. Deshalb muss die tägliche Nachtankmenge auch diesen Parameter berücksichtigen. Mit Hilfe der Cloud-Anbindung sämtlicher Betriebsdaten über MindSphere werden der Verbrauch und die verbliebene Menge in den Tanks mitgeteilt. Mit diesen hilfreichen Informationen kann die Nachtankmenge exakt festgelegt werden.

IoT überwacht den Bierfluss

Seit 2010 versorgt eine unterirdische Ringleitung das Paulaner Festzelt mit Bier aus drei Tanks, die jeweils 28.000 Liter fassen. An vier Ecken des Zeltes wird die Leitung angezapft und zu den Ausschankstellen weitergeleitet.

Die Zentralisierung der Tanks hat den Vorteil, dass das Tankfahrzeug nur an einer Stelle abgetankt werden muss. Früher waren die Tanks im Festzelt dezentral aufgestellt und das Tankfahrzeug musste an vielen Stellen Halt machen, um das Bier abzutanken. Heute dauert ein Abtankvorgang 35 Minuten, um einen Tank zu befüllen. Wären alle drei Tanks leer, läge der Zeitaufwand bei rund 100 Minuten. Früher dauerte die Betankung rund sieben Stunden.

Wie viel genau nachgefüllt werden muss, das ermittelt eine ausgeklügelte Lösung aus IoT-Komponenten und Software von Siemens. Auch die Bräurosl und das Hacker-Pschorr Festzelt nutzen inzwischen diese Lösung.

Wie kommt das Bier in die Cloud?

Die Paulaner Brauerei verwendet in ihren Technikcontainern auf dem Oktoberfest bewährte Simatic-Steuerungen und SCALANCE-Netzwerkkomponenten – so wie auch in der Brauerei selbst.

Die im Betrieb entstehenden Daten werden ebenfalls von einer Siemens Lösung erfasst: MindSphere, das cloudbasierte, offene IoT-Betriebssystem, dient der Erfassung und Aufbereitung dieser Daten, um sie dann Uwe Daebel und seinen Kollegen als nützliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel auf einem Tablet, Smartphone oder einem Laptop, auf dem die MindSphere Applikation „Performance Insight“ läuft.

Performance Insight sorgt für Überblick

Alle wichtigen Informationen auf einen Blick, von jedem Ort aus – das gelingt den Festwirten mit der MindSphere Applikation Performance Insight für mobile Geräte und Laptop-PCs: Die via MindSphere erfassten Daten helfen in aufbereiteter Form den Wirten, stets den Überblick zu behalten und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Performance Insight bildet in einer grafisch schnell erfassbaren Form alle relevanten Informationen ab, um die nötigen Schlüsse zu ziehen und richtige Entscheidungen zu treffen.

Wenn zum Beispiel der Druck in der Ringleitung bestimmte Schwellenwerte unterschreitet, wird dank Performance Insight die Lokalisierung und Behebung der Fehlerursache deutlich beschleunigt. Bisher erhält das Personal Alarmmeldungen per SMS auf die Mobilgeräte. Eine Alternative stellt die MindSphere-Applikation Simatic Notifier dar, die mehr relevante Information liefern kann als eine SMS.

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