Prozessautomation & Messtechnik Glossar

02.05.2016

Modulare Automation, wie sie die Namur und der ZVEI-AK Modulare Automation verstehen, basiert auf diversen Basis-Techniken, Konzepten und Empfehlungen. Wir haben die Wichtigsten für Sie zusammengefasst.

Dima: Dezentrale Intelligenz für modulare Anlagen – Projekt der Firma Wago. Auf der Namur-Hauptsitzung 2014 als Konzept vorgestellt, mit dem sich die Anforderungen der Namur-Empfehlung NE 148 erfüllen lassen. Beschreibt insbesondere die flexible Konfiguration des Automatisierungssystems. Die Dima-Methodik wurde von der Technischen Universität Dresden, der Helmut-Schmidt-­Universität Ham­burg und der Firma Wago erarbeitet.

Modul-Engineering: physikalische Gestaltung des Verfahrensschritts des jeweiligen Modultyps, Engineering für die Steuerungslogik und Bedien­bilder und Erstellung der informationstechnischen Schnittstelle zu übergeordneten Systemen. Umfasst auch Generierung eines MTPs zur Integration in die PFE.

MTP: Module Type Pa­ckage – herstellerneutrales Datenpaket, das das jeweilige Prozessmodul beschreibt. Zipdatei mit Ordnerstruktur, die alle notwendigen Aspekte des Moduls in Form von weiteren Dateien enthält. Es wird zum Austausch von Informationen zwischen Modul-Engineering und dem Engineering der Prozessführungsebene (PFE) genutzt.

Namur-AK 1.12 „Automatisierung modularer Anlagen": Widmet sich den Anforderungen an die Automatisierungstechnik für modulare Anlagen und stellt Chancen, Nutzen und Aufwand einer Modularisierung dar. Hat sich zum Ziel gesetzt, die Etablierung herstellerübergreifender Standards für die Modularisierung von Automatisierungssystemen zu fördern.

NE 148: Namur-Empfehlung – Anforderungen an die Automatisierungstechnik durch die Modularisierung verfahrenstechnischer Anlagen (aktuelle Version vom 22.10.2013). Beleuchtet den gesamten Lebenszyklus einer Anlage im Umfeld eines modularen Anlagendesigns und formuliert die daraus resultierenden Anforderungen an die Automatisierungstechnik.

NE 150: Namur-Empfehlung – Definition einer standardisierten Namur-Schnittstelle zum Austausch von Engineering-Daten zwischen CAE-System und PCS-Engineering-Werkzeugen (Ver­sion vom 13.10.2014). Ziel ist eine herstellerunabhängige, teilautomatisierte und bi­direktionale Schnittstelle. Beinhaltet den Namur-Datencontainer als Datenaustauschstruktur.

Numbering-up: einfache Skalierbarkeit durch Hinzufügen von Modulen.

PFE-Engineering: Integration mehrerer Module und ihrer Dienste zu einer Gesamtanlage. (PFE = Prozessführungsebene). Dazu werden MTPs der Module in die PFE eingelesen.

Plug-and-produce: Möglichkeit, modulare Anlagen mit möglichst wenigen manuellen Eingriffen aufzubauen oder zu erweitern. Soll durch MTPs unterstützt werden.

SOA: Service-oriented architecture; dienstorientierte Architektur. Architekturmuster der Informationstechnik aus dem Bereich der verteilten Systeme.

ZVEI-AK Modulare Automation: Spiegel zum Namur-AK 1.12. Der Teilnehmerkreis besteht aus Mitarbeitern von ABB, Emerson, Festo, Endress+ Hauser, Hima, Honey­well, Jumo, Krohne, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, PR Electronics, R. Stahl, Rockwell Automation, Samson, Schneider Electric/Invensys, Siemens, Softing, TU Dresden, Turck, Wago und Yokogawa. Im Rahmen der Arbeit dieses AKs entstand im Frühjahr 2015 in enger Abstimmung mit der Namur das ZVEI-White-Paper „Modulbasierte Produk­tion in der Prozessindustrie – Auswirkungen auf die Automation im Umfeld von Industrie 4.0“.

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