Cybersicherheit als neue Pflichtaufgabe Gefahr aus dem Netz

Die kontinuierliche Anpassung an neue Sicherheitsstandards und die Investition in moderne Schutzmechanismen sind entscheidend, um Produktionsanlagen effizient und zukunftssicher zu betreiben.

Bild: iStock, Nicholas77
28.05.2025

Die digitale Transformation verändert die industrielle Produktion grundlegend – sie bringt nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch neue Sicherheitsrisiken mit sich. Besonders die Vernetzung von IT und OT macht Produktionsanlagen zunehmend angreifbar für Cyberattacken. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, moderne Technologien schnell und sicher zu integrieren. Wie das gelingen kann, zeigen aktuelle Studien, neue Sicherheitsstandards und praxisnahe Handlungsempfehlungen.

Die industrielle Produktion ist das Rückgrat vieler Wirtschaftszweige und unterliegt einem tiefgreifenden Wandel durch die digitale Transformation und moderne Technologien. Die Digitalisierung hat Produktionsprozesse, Instandhaltung und Energiemanagement revolutioniert, bringt jedoch auch neue Herausforderungen im Bereich der Cyberkriminalität mit sich. Der Software-Anbieter Quest hat für eine Studie die Einschätzung von 300 C-Level-IT-Führungskräften aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland eingeholt. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass ein System-Ausfall für 24 Stunden einen Umsatzverlust von 20 bis 50 Millionen US-Dollar bedeuten würde. Ebenso viele (33  Prozent) sehen die größte Herausforderung in der Cybersicherheit darin, neue Technologien trotz fehlender Qualifikationen schnell einzuführen.

OT und IT im Gleichklang

Lange Zeit lag der Fokus in der industriellen Sicherheit auf physischen Schutzmaßnahmen wie Zugangskontrollen, Zäunen und Sicherheitsprotokollen, die unbefugten Zutritt zu Produktionsstätten verhindern sollten. Doch mit der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung gewinnt die IT-Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Cyberangreifer können nicht mehr nur über physische Zugänge in Unternehmen eindringen, sondern auch über IT- und OT-Systeme (Operational Technology).

Ein zentraler Aspekt der Sicherheit ist der Schutz sensibler Produktionsdaten. Die zunehmende Vernetzung macht Produktionsanlagen anfällig für Hackerangriffe, die Maschinensteuerungen manipulieren oder ganze Systeme lahmlegen können. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Produktionsumgebung kann der Ausfall einer zentralen Steuerung erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Betreiber sind daher verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und abzuwehren. Dabei müssen IT- und OT-Sicherheitsmaßnahmen nahtlos zusammenarbeiten.

Unterschätzte Risiken

Viele Unternehmen setzen auf smarte Produktions- und Gebäudeleitsysteme, unterschätzen jedoch häufig die damit verbundenen Sicherheitsrisiken. Veraltete Systeme ohne regelmäßige Updates stellen eine erhebliche Schwachstelle dar, da sie von Cyberkriminellen gezielt ausgenutzt werden können. Die Planung und Durchführung von Software-Updates erfordert daher eine sorgfältige Abstimmung, um keine ungewollten Sicherheitslücken entstehen zu lassen. Ein weiterer Aspekt ist der Mensch als potenzielle Schwachstelle. Social-Engineering-Angriffe, bei denen Mitarbeiter durch gefälschte E-Mails oder gefälschte Identitäten zur Herausgabe sensibler Informationen verleitet werden, sind eine wachsende Bedrohung. Schulungen zur Sensibilisierung und ein durchdachtes Rechte- und Zugriffskonzept sind daher essenziell.

Sicherheitsstandards einhalten

Mit der EU-Richtlinie NIS2 wird die Cybersicherheit weiter verschärft. Diese verlangt von Unternehmen, insbesondere aus kritischen Sektoren, verstärkte Maßnahmen zur IT- und OT-Sicherheit sowie regelmäßige Risikobewertungen. Die Vorgaben gehen dabei weit über Unternehmen der kritischen Infrastruktur hinaus und betreffen eine Vielzahl industrieller Produktionsbetriebe. Unternehmen sind gefordert, sich frühzeitig mit den neuen Sicherheitsvorgaben auseinanderzusetzen und ihre Strategien anzupassen. Dazu gehören die regelmäßige Analyse von Sicherheitslücken, der Aufbau robuster IT- und OT-Sicherheitsarchitekturen sowie die Implementierung von Notfallplänen für Cyberangriffe. Das Security Information and Event Management (SIEM) unterstützt Unternehmen, Sicherheitsstandards einzuhalten, moderne Schutztechniken zu integrieren und eine flexible IT- und OT-Sicherheitsarchitektur zu gewährleisten.

Ratgeber: So schützen Betreiber ihre Produktionsstätten effektiv

Um Produktionsanlagen gegen Cyberangriffe zu wappnen, sollten Betreiber folgende Maßnahmen umsetzen:

  • 1. Risikoanalyse durchführen: Identifikation potenzieller Schwachstellen in IT- und OT-Systemen & regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Penetrationstests

  • 2. Netzwerksegmentierung etablieren: Trennung von IT- und OT-Netzwerken zur Minimierung von Angriffsflächen & Zugriffsbeschränkungen auf kritische Systeme

  • 3. Regelmäßige Software-Updates und Patch-Management: sicherstellen, dass Betriebssysteme und Anwendungen stets auf dem neuesten Stand sind & automatisierte Update-Prozesse implementieren

  • 4. Zero-Trust-Strategie umsetzen: Zugriffskontrollen nach dem Prinzip der minimalen Berechtigung & Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle Benutzer

  • 5. Mitarbeiter sensibilisieren und schulen: regelmäßige Schulungen zu Social Engineering und Phishing-Angriffen & klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten erstellen

  • 6. Notfall- und Wiederherstellungspläne implementieren: Backup-Strategien entwickeln und regelmäßig testen & Krisenreaktionspläne erstellen, um Cyberangriffe schnell zu bewältigen

  • 7. Moderne Sicherheitsplattformen integrieren: Einsatz von Sicherheitssoftware wie SIEM & Visualisierungsplattformen nutzen, um Sicherheitsereignisse in Echtzeit zu überwachen.

Sicher auf dem Weg in die Industrie 4.0

Die kontinuierliche Anpassung an neue Sicherheitsstandards und die Investition in moderne Schutzmechanismen sind entscheidend, um Produktionsanlagen effizient und zukunftssicher zu betreiben. Die Digitalisierung bietet enormes Potenzial – doch nur mit den richtigen Sicherheitsmaßnahmen kann sie auch nachhaltig genutzt werden. Modulare Plattformen, wie zenon von Copa-Data, bieten durch Secure by Design und Zero-Trust-Ansatz einen umfassenden Schutz vor Datenverlust und unautorisierten Zugriffen vom OT-Bereich bis in die Cloud.

Eine wesentliche Komponente hierbei ist die integrierte SIEM-Funktion, die sicherheitsrelevante Ereignisse in Echtzeit überwacht, analysiert und zentral verwaltet. Durch die Integration können Unternehmen potenzielle Bedrohungen frühzeitig erkennen und entgegenwirken, wodurch die Sicherheit und Verfügbarkeit der industriellen Prozesse erheblich verbessert wird. Die Kombination aus modernster Technologie sowie der Sensibilisierung der Mitarbeiter bildet die Grundlage für eine zukunftssichere OT/IT-Security.

Bildergalerie

  • Die Cloud spielt eine zentrale Rolle in der industriellen Digitalisierung – für die sichere Speicherung, den schnellen Datenaustausch und den ortsunabhängigen Zugriff auf Prozessinformationen.

    Die Cloud spielt eine zentrale Rolle in der industriellen Digitalisierung – für die sichere Speicherung, den schnellen Datenaustausch und den ortsunabhängigen Zugriff auf Prozessinformationen.

    Bild: Copa-Data

  • Intelligente Systeme unterstützen Anlagenverantwortliche bei der datenbasierten Entscheidungsfindung und ermöglichen eine vorausschauende Instandhaltung.

    Intelligente Systeme unterstützen Anlagenverantwortliche bei der datenbasierten Entscheidungsfindung und ermöglichen eine vorausschauende Instandhaltung.

    Bild: Copa-Data

  • Hochverfügbare Rechenzentren bilden das Rückgrat digitaler Services – von der Cloud über KI-Anwendungen bis zur Prozessautomatisierung.

    Hochverfügbare Rechenzentren bilden das Rückgrat digitaler Services – von der Cloud über KI-Anwendungen bis zur Prozessautomatisierung.

    Bild: Copa-Data

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