Vertrauenswürdiger Datenaustausch Fraunhofer-Forscher bauen Brücken zwischen Smart Factories

Diese smarte Modellfabrik in Karlsruhe ist über das Smart Factory Web in Echtzeit mit Fabriken in Lemgo und Korea vernetzt.

Bild: Fraunhofer IOSB
08.10.2018

In ihrem Data-Space-Projekt Synergy vereinfachen Forscher des Fraunhofer IOSB die Kommunikation zwischen intelligenten Fabriken. Dabei integrieren sie Komponenten des Industrial Data Space der International Data Spaces Association (IDSA) in das vom Industrial Internet Consortium (IIC) als so genanntes Testbed anerkannte Smart Factory Web. Damit wird die kürzlich beschlossene Zusammenarbeit zwischen IDSA und IIC konkret.

Das maßgeblich vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe entwickelte Smart Factory Web bildet einen Online-Marktplatz für Produktionskapazitäten. Dieser Marktplatz vermittelt bislang ungenutzte Reserven in Produktionsstätten und erlaubt es, Ressourcen, Anlagen sowie Bestände firmenübergreifend zu nutzen. Zudem hilft das Smart Factory Web Unternehmen mit global verteilten Produktionsstandorten und Lieferketten, die Auftragserfüllung gemäß den einzuhaltenden Kriterien (Lieferzeit, Öko-Label, Kosten …) flexibel zu planen und zu optimieren.

Beitrag zu vertrauenswürdigen, interoperablen IIoT-Plattformen

„In dem Projekt Synergy geht es darum, den Datenaustausch zwischen den Fabriken und dem Marktplatz sicherer und vertrauenswürdiger zu gestalten. Außerdem wollen wir erreichen, dass beteiligte Fabriken untereinander direkt kommunizieren können statt nur mit dem zentralen Cloud-Server“, erläutert Dr. Ljiljana Stojanovic, die Projektleiterin. Möglich werde dies durch sogenannte Konnektoren und einen Broker – Komponenten des Industrial Data Space, an dessen Entwicklung das Fraunhofer IOSB ebenfalls beteiligt ist. Das im September gestartete und von der Fraunhofer-Gesellschaft finanzierte Projekt hat eine Laufzeit von sechs Monaten, Anschlussprojekte sind bereits in Planung.

„Synergy steht dafür, zwei Konzepte von IIoT-Plattformen zusammenzuführen, die bisher eher nebeneinander her entwickelt wurden: eben das Smart Factory Web und den Industrial Data Space“, erklärt Dr. Thomas Usländer, Abteilungsleiter und Sprecher des Geschäftsfelds Automatisierung am Fraunhofer IOSB. „Wir freuen uns, dass wir es sind, die den von beiden Organisationen bekundeten Willen zur Kooperation in einem ersten Projekt in die Tat umsetzen. Am Fraunhofer IOSB kennen wir beide Konzepte bestens. Wir sind überzeugt, dass sie sich sinnvoll ergänzen und in ihrer Synergie einen maßgeblichen Beitrag zur Etablierung von vertrauenswürdigen, interoperablen IIoT-Plattformen leisten können.“

IDSA und IIC unterzeichnen Memorandum of Understanding

Am 12. September, am Rande der International Manufacturing Technology Show (IMTS) in Chicago, hatten die in Deutschland verwurzelte International Data Spaces Association und das global agierende Industrial Internet Consortium ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Die IDSA wurde vertreten durch den Leiter des Fraunhofer ISST und stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Prof. Dr. Boris Otto. Für das IIC unterzeichnete dessen Geschäftsführer Richard Soley.

Beide Organisationen setzen sich dafür ein, das Industrial Internet of Things voranzutreiben und Kerntechnologien zu standardisieren, um eine Aufsplitterung in nicht miteinander kompatible Domänen zu verhindern. Das IIC stellt vor allem Testumgebungen mit entsprechender Hardware (sogenannte Testbeds) bereit. Die IDSA kümmert sich um innovative Architekturen und zertifizierte Technologien zur Wahrung der Datensouveränität und -nutzungskontrolle in IIoT-Anwendungen der verteilten Produktion unter Einbezug der Logistik.

Verwandte Artikel