Kommentar Forever Forward

Die Unternehmerin Sonia Bonfiglioli ist Präsidentin von Bonfiglioli Riduttori und der Bonfiglioli Group, einem weltweit agierenden Konzern in der Antriebstechnik. Die Maschinenbau-Ingenieurin mit MBA leitet die Gruppe mit knapp 4.000 Mitarbeitern und gut 900 Mio. Euro Umsatz seit 2010 als Präsidentin, zuvor als geschäftsführende Gesellschafterin.

Bild: Bonfiglioli
31.10.2019

Strategische Grundpfeiler müssen sich manchmal verändern, um für die sich ständig ändernden Anforderungen im weltweiten Wettbewerb gerüstet zu sein. Fokus, exzellente Produktion, Innovation und globale Ausrichtung werden ergänzt um integrative Lösungen, digitale Transformation, neue Produktionsansätze und solides Wirtschaften.

Sonia Bonfiglioli war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als eine von 100 Machern der Automation vertreten.

Bonfiglioli hat sich über Jahrzehnte mit einem Set von strategischen Grundsätzen sehr positiv entwickelt. Auf der Grundlage einer hochentwickelten Produktion wurde die Kundenorientierung im Bezug auf applikationsspezifische Lösungen im Bereich der Antriebstechnik realisiert.

Mit Lean Management und der aktuellsten Produktionstechnologie wurden Innovationen in Produkten und Prozessen umgesetzt, Entwicklungen gemeinsam mit Kunden vorangetrieben und neueste technologische Erkenntnisse in kundenorientierten Projekten umgesetzt.

Erfolgreich neu ausgerichtet

All diese Anstrengungen waren darauf ausgerichtet, dass sich unser Unternehmen auch im internationalen Geschäft durchsetzen konnte. Bis zur Wirtschaftskrise im Jahr 2009 hat diese Ausrichtung auch sehr gut funktioniert. Der Umsatz unseres Unternehmens konnte zwischen 1997 und 2008 um durchschnittlich zwölf Prozent pro Jahr gesteigert werden.

Dann kam in 2009 der Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent und mit ihm der Zwang, sich strategisch neu auszurichten. Dies hat einen Prozess in Gang gesetzt, der noch heute lebendig ist.

Wir haben erkannt, dass die vier Grundlagen unserer Strategie alleine nicht mehr ausreichten, um die beiden großen Ziele zu erreichen: den besten Wert für unsere Kunden und nachhaltiges Wachstum.

Schon diese Zielsetzung ist übrigens ein klares Statement: Wir können nur Wertvolles für unsere Kunden schaffen beziehungsweise wertvoll für unsere Kunden sein und bleiben, wenn wir gleichzeitig nachhaltig wachsen – und umgekehrt. Selbst diese Erkenntnis war ein großer Schritt in Richtung positiver, zukunftsorientierter Ausrichtung des Unternehmens.

Kombinationen statt Komponenten

Was haben wir also zu den fundamentalen Erfolgsfaktoren hinzugefügt, die uns über viele Jahrzehnte erfolgreich machten? Und wodurch werden sie sichtbar? Komponenten alleine reichen den Kunden nicht mehr. Sie brauchen mechatronische Einheiten, wenn nicht gar komplette, vollintegrierte Lösungen.

Unser Angebot ist heute ausgerichtet auf die Kombination der Technologien Mechanik, Hydraulik, Elektrik und Elektronik. In keiner der Technologien lassen wir unsere Kunden alleine, sondern entwickeln das Optimum für seine Anwendung; gerne mit ihm zusammen.

Nachhaltige Geschäftsstrategien

Die digitale Transformation trifft uns alle. Wir sehen die Digitalisierung als weiteren, nützlichen Aspekt der oben genannten Technologien in Bezug auf unsere Kunden, aber auch für uns und unsere Notwendigkeiten in der eigenen Organisation und all ihrer Funktionsbereiche.

Wir nehmen die Digitalisierung sehr positiv auf und setzen sie schon lange in vielen Feldern als hilfreiches Werkzeug ein. Aber es geht noch mehr, noch integrativer, noch selbstverständlicher, noch effektiver. Dies gilt besonders für weitere globale Beziehungen jeglicher Art.

Dritter Aspekt ist die völlige Ausrichtung der Produktion darauf, wofür der Kunde bereit ist, einen Preis zu bezahlen. Das klingt logisch und selbstredend, ist es aber nur in den seltensten Fällen, gerade auch in einem globalen Netzwerk.

Die vierte Säule ist die nachhaltige Solidität des Unternehmens, die Voraussetzung und Ergebnis des Erfolges ist. Deutlich sichtbar wird die Kombination aller strategischer Elemente in unserer neuen Zentrale und Hauptwerk „EVO 4.0“ in Bologna.

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