Anschlusstechnik per Brücke Flexibles Hochspannungskabel zwischen Offshore-Plattformen

Mit den Onshore-Arbeiten zur Verkabelung der Plattform DolWin3 hat Pfisterer bereits begonnen. Danach folgt die Offshore-HV-Verkabelung.

Bild: Pfisterer
18.05.2016

Über ein Brückensystem werden zum ersten Mal in einem Offshore-Windpark zwei Schwesterplattformen mit einem flexiblen Hochspannungskabel verbunden. Es soll mit 4500 Metern die weltweit längste Verbindung zwischen zwei Plattformen werden.

Pfisterer hat einen Großauftrag mit einem Volumen von knapp sechs Millionen Euro für ein Pilotprojekt im Rahmen der Anbindung der Konverterstation DolWin3 erhalten. Der Garniturenhersteller besitzt die Präqualifikation für die Verbindungsleitung Feltoflex mit einem Leiterquerschnitt von 800 Quadratmillimetern. Mit den Onshore-Arbeiten zur Ausrüstung der Konverterstation mit Mittelspannungskabelsystemen wurde bereits begonnen, bis 2017 ist die Fertigstellung der HVDC-Offshore-Verbindung geplant.

Derzeit entsteht in der südwestlichen Nordsee mit der Konverterplattform DolWin gamma der dritte Anschluss im Rahmen des DolWin-Clusters mit einer Kapazität von 900 Megawatt (MW). Offshore-Konverterplattformen werden normalerweise direkt über ein Unterseekabel mit dem Land verbunden. Verbindungen zwischen den Plattformen sind bislang sehr selten. Bei DolWin gamma wird jetzt eine Lösung forciert, wodurch die Einspeisegarantie deutlich erhöht werden soll. Um im Bedarfsfall zwischen den Konverterstationen umschalten zu können, werden die 80 Kilometer von der Küste entfernten Schwesterplattformen DolWin gamma und DolWin alpha eng nebeneinander installiert und über eine Brücke mit einem leistungsstarken Hochspannungskabel verbunden.

Die Verbindung zwischen den Plattformen über eine hochflexible 155-Kilovolt-Feltoflex-Leitung wird eine Systemlänge von 250 Metern haben und damit nach Unternehmensangaben weltweit die längste Verbindung zwischen zwei Plattformen werden. Die aus zirka 4000 Einzeldrähten bestehende Leitung ist mit einer Spezial-Gummimischung aus HEPR (High Modulas Ethylene Propylene Rubber) anstelle von vernetztem Polyethylen (VPE) isoliert. Vorteilhaft bei starkem Wind ist die erhöhte Biegsamkeit des Kabels. Dadurch können sich die Plattformen bis zu 800 Millimetern bewegen, ohne dass es zu mechanischen Beschädigungen am Kabel kommt.

Pfisterer wird alle Hochspannungs- und Mittelspannungskabelsysteme innerhalb der Plattform sowie über die Brückenverbindung verlegen. Der Großauftrag mit einem Volumen von knapp sechs Millionen Euro wird als Turnkey-Projekt durchgeführt. Die Projektierung beinhaltet auch eine Machbarkeitsstudie mit Dimensionierung und Strombelastbarkeitsberechnung. „Eine Herausforderung ist die Kabellegung der 4,5 Kilometer langen, hochflexiblen HV-Feltoflex. Das Kabel wird vom oberen Deck der Plattform DolWin alpha in 35 Metern Höhe über eine Steigetrasse und eine zirka 30 Meter lange Brücke bis hinein in die Plattform DolWin gamma geführt“, erklärt Vukasin Basara, Projektmanager HV-Kabel-Projekte bei Pfisterer.

Momentan wird die Plattform in der Werft in Rostock-Warnemünde gebaut. Mit dem Beginn der Onshore-Installationen im Mittelspannungsbereich ist die Ausführungsphase für Pfisterer angelaufen. Dabei werden zunächst die internen Kabelverbindungen zwischen den Schaltanlagen und Transformatoren mit MV-Kabel, einschließlich der Anschlüsse zu den Muffenräumen mit HV-Kabeln, installiert, bevor es an die Offshore-Verkabelung geht. In der nächsten Stufe werden dann 4500 Meter Hochspannungskabel, das Connex-Stecksystem und Connex-Hochspannungsmuffen in unterschiedlichen Größen verbaut.

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