Datenverwaltung in Autos Ein Messinterface für alle Fahrzeugsensoren

Mit der auf die ProAI-Plattform von ZF zugeschnittenen Interface-Lösung können Fahrzeughersteller sofort mit der Entwicklung von Applikationsfunktionen starten.

Bild: B-plus
09.11.2020

Das ProAI MDI ist ein Messinterface, das Rohdaten der Zentralrechner-Plattform ZF ProAI während der Entwicklung verlustfrei und zeitgestempelt von allen angeschlossenen Sensoren im Fahrzeug auskoppeln kann. Aufwendiges Extrahieren der Steuergeräte-Interna übernehmen dabei implementierte Measurement Data Services.

Die Zentralisierung und Fusion von Daten ist der Schlüssel für die Funktionen neuer Algorithmen im zukünftig autonomen Fahrzeug. Die ZF ProAI ist eine flexible, modulare und skalierbare Domain-ECU für verschiedenste Stufen des automatisierten bis hin zum autonomen Fahren.

Für die KI-fähige Rechenplattform hat B-plus eine Erweiterung für die Entwicklung von Funktionen auf der Plattform entwickelt. Sie erlaubt die Aufnahme der Messdaten über ein Messtechniksystem und unterstützt somit die Speicherung der hochauflösenden Rohdaten im Fahrzeug, die entscheidend für unterschiedliche Entwicklungs- und Testaufgaben eines Steuergeräts sind. Das ermöglicht die realgetreue Weiterentwicklung von neuen Algorithmen im Fahrzeug mithilfe hochauflösender Echtzeitdaten.

Angepasstes Hardware-Add-on für die Messdatenauskopplung

Daten von Sensoren, Fahrzeugschnittstellen und aus den internen Prozessen der ZF ProAI lassen sich mithilfe des Measurement Data Interface (MDI) erfassen. Sie werden für Verifikations- und Simulationszwecke in den weiterführenden Schritten, wie in Software- und Hardware-in-the-Loop, gebraucht.

Dafür sammelt das MDI diese Daten von den verschiedenen Steuergeräteschnittstellen und leitet sie über eine gemeinsame Schnittstelle (zweimal GbE nachgeschaltet) an ein Recording-System – das Brick von B-plus – zur Datenerfassung weiter. Das ProAI MDI basiert auf der Messtechniktechnologie MDILink, die als Plattform für die Auskopplung unverfälschter Messdaten aus dem Fahrzeug dient.

Nahtloser Zugriff auch auf Steuergeräte-Interna

Ergänzend zu der Ausleitung der Datenströme in der Hardware war es nötig, Daten interner Prozesse im Betriebssystem des Zentralrechners nach außen zu leiten. Damit wurde die nötige Transparenz geschaffen, um während der Validierung beispielsweise Laufzeiten der Prozesse, Status des Betriebssystems oder Statistiken zu Funktionen neben dem Rohdatenstrom zu sehen.

Dazu implementierte B-plus die Measurement Data Services (MDS). Sie nehmen das aufwendige Extrahieren solcher Daten ab und bieten einen gesicherten und einfachen Weg, die Domain-ECU für die Entwicklung vollumfänglich im Blick zu haben.

MDS werden im Steuergerätecode in die jeweiligen Funktionen eingebettet und leiten die steuergeräteinternen Daten über ein gesichertes Protokoll an die Messtechnik zur Analyse weiter. Dort können diese dann parallel zu den Rohdaten ausgewertet werden, die Entwickler bekommen schnell eine 360-Grad-Datenübersicht der kompletten Plattform und können ihren Fokus auf die Funktionsentwicklung richten.

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