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Falsche Vorstellungen bei Machine Vision Die Wahrheit über Maschinenbildverarbeitung

Über maschinelle Bildverarbeitung ranken sich viele Mythen.

Bild: iStock, Delpixart
29.10.2018

Früher war die Diskette das Non-Plus-Ultra der Speichermedien, die dank technologischer Fortschritte immer kleiner wurde. Doch die Einführung des USB-Laufwerks führte schließlich zum Niedergang der Diskette, die nun praktisch nur noch in den Geschichtsbüchern der Speichermedien zu finden ist. Die autonome Maschinenbildverarbeitung erfreut sich zwar immer größerer Beliebtheit in der Maschinenbildverarbeitungsbranche, doch es gibt immer noch falsche Vorstellungen.

Die Installation einer Maschinenbildverarbeitungslösung wird als teurer Prozess angesehen. Der Grund für diese Annahme ist darauf zurückzuführen, dass herkömmliche Maschinenbildverarbeitungslösungen einen großen Aufwand und kontinuierliche Investitionen zusätzlich zu den Vorabkosten bedeuten. Die Installation und Wartung einer herkömmlichen Lösung ist tatsächlich ein komplexer Prozess, der Expertise erfordert. Die Kosten für diese professionellen Services in Kombination mit Kameras, Objektiven, Beleuchtungselementen und mehr machen aus den üblichen Lösungen ein teures Unterfangen, das sich im Bereich zwischen 20.000 und 150.000 Euro oder mehr je Prüfpunkt bewegt.

Mangelnde Flexibilität

Da diese Lösungen auf einen bestimmten Punkt in der Fertigungsanlage speziell maßgeschneidert sind, funktionieren sie nur für ein Produkt an einer Stelle und sind somit unflexibel. Das bedeutet, dass das Hinzufügen weiterer Qualitätssicherungspunkte zur Fertigungsanlage die Kosten enorm in die Höhe treiben kann.

Bei der autonomen Maschinenbildverarbeitung hingegen ist all das kein Problem, da es sich hier um ein eigenständiges System handelt, das sich schnell und einfach einrichten lässt – wodurch es erschwinglich wird. Tatsächlich sollten sich die üblichen Installationskosten eines autonomen Maschinenbildverarbeitungssystems im Vergleich zu einer herkömmlichen Lösung auf ein Zehntel belaufen und die Planungs- und Installationsgeschwindigkeit bis zu 1.000 Mal schneller sein. Dank dieser Schnelligkeit und Erschwinglichkeit ist eine Installation in jedem Abschnitt der Fertigungsanlage möglich – und bei Bedarf die Verlegung an einen neuen Standort in wenigen Minuten.

Ein Systemintegrator ist erforderlich

Da die herkömmliche Maschinenbildverarbeitung ein komplexer Prozess ist, gehen viele von der falschen Annahme aus, dass sich die Branche immer auf die Expertise eines Systemintegrators verlassen muss. Das Ökosystem der Maschinenbildverarbeitung hat sich tatsächlich für viele Jahre am Systemintegrator orientiert, der einzigen Person mit den nötigen Kenntnissen zum Erstellen einer Lösung. Nach der Installation des Systems wird ein Systemintegrator für jede Konfiguration und Änderung an der Fertigungsanlage benötigt.

Im Zeitalter der autonomen Maschinenbildverarbeitung hingegen ist kein Systemintegrator mehr erforderlich. Der Hersteller kann in wenigen Minuten ein visuelles Qualitätssicherungssystem (QS) installieren. Da sich autonome Maschinenbildverarbeitungssysteme von selbst einrichten und anpassen können, ist der Hersteller in der Lage, an jedem Punkt der Fertigungsanlage unabhängig ein System zu installieren. So wird der Systemintegrator genau wie die Diskette der Vergangenheit angehören.

Maschinenbildverarbeitung wird niemals direkt einsatzbereit sein

Seit den 1980ern verwenden Hersteller Maschinenbildverarbeitungstechnologie zur Qualitätssicherung. Dabei wird stets eine maßgeschneiderte Lösung erstellt, die die passenden Filter, Objektive, Beleuchtungselemente und Kameras umfasst. Über Wochen oder sogar Monate muss der Systemintegrator weiterhin Konzeptnachweise (POC), Testpläne, Programmierungen und mehr bereitstellen – da ist eine direkt einsetzbare visuelle QS in der Tat ein unerreichbarer Wunschtraum. Fred Grootentraast der ICT Group schrieb 2016 in einem Artikel mit dem Titel Machine vision is not plug and play: „Der Erfolg von Maschinenbildverarbeitung hängt von der richtigen Hardware und Software ab, und dies erfordert spezielles Wissen in beiden Bereichen.“

Dieser Grundsatz galt früher einmal, doch autonome Maschinenbildverarbeitung ändert dies nun mit Plug and Inspect. Genau wie bei den Speichermedien, bei denen der nächste Evolutionsschritt nicht einfach in einer noch kleineren Diskette bestand, sondern in einem komplett neuen Ansatz, bedeutet auch die autonome Maschinenbildverarbeitung eine neue Ära der visuellen Qualitätssicherung.

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