Robocup-Ergebnis Deutsches Robo-Team verteidigt Weltmeistertitel

Ein NAO aus dem Team B-Human (schwarzes Trikot) schießt auf das gegnerische Tor im Finalspiel gegen das Team der HTWK.

Bild: JT Genter
20.07.2022

Nach zweijähriger Pause fand wieder die Weltmeisterschaft im Roboterfußball statt; diesmal in Bangkok, Thailand. In der langen Zeit hat sich vieles geändert, eines aber nicht: Alter und neuer Weltmeister ist das Team B-Human der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) – und das komplett unangefochten, mit insgesamt 48:0 Toren in sieben Spielen.

B-Human errang den Sieg in Bangkok mit einem deutlichen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten HTWK Robots sowie rUNSWift aus Sydney (3. Platz) und den Nao Devils aus Dortmund (4. Platz). Aber auch die Pandemie hat dem Wettbewerb ihren Stempel aufgedrückt: Zum einen waren weniger Teams anwesend, und einige Mannschaften nahmen aus der Ferne teil. Zum anderen gab es mehr technische Zusatzwettbewerbe, von denen die meisten auch aus der Ferne hätten durchgeführt werden können, wäre die Präsenzveranstaltung abgesagt worden.

In diesen sogenannten Technical Challenges geht es um das Ausloten möglicher Regeländerungen für die Zukunft. So wurde dieses Mal beispielsweise das Spiel mit Teams aus jeweils sieben NAO-Robotern getestet. Bisher bilden fünf Roboter eine Mannschaft. Auch wurde ausprobiert, ob die Roboter Schiedsrichtergesten erkennen können, um in Zukunft direkt mit dem Schiedsrichter zu interagieren, statt die Schiedsrichterentscheidungen per Funk mitgeteilt zu bekommen. Die insgesamt vier Technical Challenges wurden gemeinsam bewertet und auch hier konnte das Team B-Human den ersten Platz belegen.

Sieg durch intelligente Planung und Teamspiel

Während der Pandemie war die wichtigste Neuerung der Liga, dass die eigene Software auf fremden Robotern ausgeführt werden konnte, ohne dass die menschlichen Teammitglieder überhaupt vor Ort sind. In diesem Jahr ging es im Hauptwettbewerb im Wesentlichen um die Reduktion der Kommunikation zwischen den Robotern während des Spiels.

Bisher war es jedem NAO erlaubt, maximal eine Nachricht pro Sekunde zu verschicken. Entsprechend der neuen Regeln gilt eine maximale Anzahl für das ganze Team und das gesamte Spiel, die effektiv einer Absenkung des Datenaustauschs um den Faktor fünf entspricht. Jeder Roboter muss sich also stets vorher überlegen, ob das Versenden einer Nachricht in der aktuellen Situation wirklich sinnvoll ist.

Das Bremer Team verwendete hierfür zahlreiche Kriterien sowie eine an der Restspielzeit ausgerichtete, gleitende Obergrenze, um weiterhin kooperatives Teamspiel zu ermöglichen. Insbesondere dieses Teamspiel war es, das auch bei diesem Turnier die Stärke von B-Human auszeichnete. Die flexible Positionierung und dynamische Aufgabenteilung der Feldspieler zusammen mit der seit diesem Jahr eingesetzten Fähigkeit, präzise Pässe zu besser positionierten Mitspielern zu spielen, führte in allen Wettbewerben des RoboCups zu einer deutlichen Überlegenheit auf dem Feld und verschaffte B-Human seinen nunmehr neunten Weltmeistertitel in der Standard Platform League.

Das Team: B-Human

Aktuell setzt sich B-Human aus fünfzehn Studierenden der Universität Bremen, einem ehemaligen Studenten, der sich in seiner Freizeit für das Team engagiert, sowie den betreuenden Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer und Arne Hasselbring vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Udo Frese zusammen. Die Firma Contact Software, Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor von B-Human.

Bildergalerie

  • Siegerfoto mit den Teammitgliedern, die zum RoboCup nach Bangkok gereist sind.

    Siegerfoto mit den Teammitgliedern, die zum RoboCup nach Bangkok gereist sind.

    Bild: Luis Scheuch

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