Industrieroboter oder Cobot? Den zur Anwendung passenden Roboter wählen

Nicht jede Robotiklösung passt zu den individuellen Anforderungen, mit denen Unternehmen in ihrer Produktion konfrontiert sind - daher ist vor der Investition eine genaue Prüfung wichtig.

Bild: Omron
08.07.2021

Der Industrierobotik gehört die Zukunft. Aber nicht jeder Roboter passt für jede Applikation oder zu jeder Produktionsanforderung. Worauf bei der Auswahl zu achten ist, hat Omron für Unternehmen und ihre Entscheider zusammengestellt.

Laut aktuellem World Robotics 2020 Industrial Robots Report ist die weltweite Anzahl von Industrierobotern in den vergangenen fünf Jahren um 85 Prozent gewachsen. Und trotz Pandemie bleiben die Verkaufszahlen auf einem hohen Niveau. Immer mehr Aufgaben in Fabriken werden im Zuge der fortschreitenden Automatisierung von Robotern übernommen.

Eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine steht dabei auf der Agenda vieler CEOs ganz oben, um so die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter zu reduzieren, Effizienz und Sicherheit zu stärken und Abläufe zu verbessern. Doch wie können Unternehmen herausfinden, welche Robotik-Lösung sie wählen sollen?

Wichtigste Fragen vor der Investition

Vor jeder Investition in Robotertechnik sollte eine umfangreiche Prüfung der Optionen stehen. Entscheidende Faktoren sind dabei etwa Reichweite, Tragfähigkeit, Bewegungsanforderungen, Erweiterbarkeit und das Zusammenspiel mit Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) oder Bildverarbeitung.

Omron, Anbieter von Sensor-, Steuerungs-, Bildverarbeitungs- und Robotiklösungen für die industrielle Automatisierung, rät Unternehmen, die Prozesse vermehrt automatisieren und effizienter machen wollen, die folgenden Fragen zu stellen:

  • Welche Produkte müssen wie hergestellt oder verarbeitet werden?

  • Welche Bewegungen soll der Roboter ausführen?

  • Welche Distanzen muss der Roboter dabei verfahren?

  • Welche Art von Teileproduktion und Durchsatz wird benötigt? (Wie entscheidend sind Wiederholgenauigkeit und Präzision?

  • Ist eine integrierte Roboterbildverarbeitung oder eine Bildverarbeitung für die Inspektion erforderlich?

  • Ist ein fest montiertes System oder ein flexibel einsetzbarer Cobot besser?

Fest oder flexibel: Welcher Robotertyp soll es sein?

Fest installierte Roboter verfügen über hohe Geschwindigkeiten, Präzision, flexible Programmierbarkeit, Sicherheit und High-Performance. Für die Neuprogrammierung der Roboter, die auf Grund der Sicherheit mehr Platz benötigen, werden jedoch Experten benötigt. Für Unternehmen mit kurzen Produktionszyklen und Durchlaufzeiten könnten traditionelle Montageroboter geeignet sein, da sie schneller arbeiten.

Cobots hingegen sind einfacher zu bedienen und eignen sich ideal für HighMix-Low-Volume-Szenarien, kleine Stückzahlen in verschiedensten Varianten. Sie bieten integrierte Sicherheit, können eng mit Mitarbeitern zusammenarbeiten, sind flexibler und mobiler. Doch das ist noch nicht alles: Cobots lassen sich außerdem deutlich einfacher programmieren und ihre Software ist intuitiver zu verstehen, so dass in der Regel keine Spezialisten benötigt werden. Darüber hinaus lassen sie sich auch auf mobilen Stationen oder mobilen Robotern montieren.

Um Sicherheit zu gewährleisten, müssen Cobots jedoch langsamer arbeiten, vor allem wenn sie im selben Bereich wie Menschen tätig sind. Last but not least müssen Unternehmen auch über den Return on Investment (ROI) nachdenken. Fest installierte, komplexere Roboter erfordern in der Regel Schulungen und externes Fachwissen und benötigen oft zusätzliche Hardware für umfangreichere Aufgaben und Schutz (beispielsweise Lichtzäune oder Käfige).

Peter Lange, Business Development Manager für stationäre Roboter bei Omron Europe, kommentiert: „Traditionelle Industrieroboter eignen sich oft besser für Hochgeschwindigkeits- und Präzisionsmontageanwendungen. Cobots hingegen sind ideal für Palettierung, Maschinenbeladung und Entladung, Materialhandling, Kommissionierung, Verpackung und Prüfung. Sie schließen eine Marktlücke in der Robotik für Anwendungen, bei denen der Roboter eher ein Hilfsmittel für den Bediener ist und Flexibilität in der Einsetzbarkeit einen höheren Stellenwert hat als Geschwindigkeit.“

KI und Echtzeitanwendungen

Ein weiterer Punkt, der bedacht werden sollte: Der Einsatz von KI wird für Echtzeitanwendungen immer wichtiger. Produktionslinien und Geräte lassen sich mithilfe von Echtzeitsensoren überwachen und Daten mit hoher Geschwindigkeit sammeln und verarbeiten, um Anomalien schnell zu erkennen.

„Allerdings gibt es nicht die eine Technologie, die für jede Anwendung geeignet ist. Deshalb sind ein detaillierter Anforderungskatalog und festgelegte Projektziele für ein erfolgreiches Robotik-Projekt unerlässlich“, empfiehlt Lange abschließend.

Weitere Informationen zu den Roboterlösungen von Omron finden Sie hier.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel