Prozessenergie in Bayern Betriebsverantwortung: Prozesswärme aus 4.500  m Tiefe

Spie übernimmt Technikverantwortung für Geothermie-Pilotprojekt in Bayern

Bild: Spie
15.05.2025

Ab 2025 wird das weltweit erste kommerzielle Geothermie-Kraftwerk in Geretsried betrieben, das ohne Thermalwasser auskommt und heißes Gestein zur Fernwärme- und Stromerzeugung nutzt. Die technische Betriebsführung übernimmt Spie im Auftrag der Eavor Erdwärme. Die Anlage gilt als Meilenstein im Bereich erneuerbare Energien und versorgt Stadt und Region künftig nachhaltig.

Spie berät den Kunden bei der rechtssicheren Inverkehrssetzung und Inbetriebnahme einzelner Anla­genteile und sorgt im Anschluss für die technische Betriebsführung und Instandhaltung der oberirdischen Komponenten des Geothermie-Kraftwerks. Dazu gehört auch die Wartung von Teilen der ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle), die aus der überschüssigen Wärme CO2-armen Strom produziert. Mit einem 24/7-Bereitschaftsdienst sorgt Spie für eine maximale Anlagenverfügbarkeit und Betriebssicherheit. Zunächst geht im Herbst der Verstromungsprozess in Betrieb, die Fernwärme-Erzeugung befindet sich derzeit in der Planung. Sobald die Fernwärme-Station fertiggestellt ist, wird Spie auch hier die Betriebsführung übernehmen und die Anlagenverfügbarkeit sicherstellen.

Der Eavor-Loop ist ein Geothermie-Kraftwerk mit einem geschlossenen System und vergleichbar mit einem riesigen unterirdischen Heizkörper. Zwei Bohrtürme bohren vertikal in eine Tiefe von 4.500 m. Dort werden die Bohrungen dann horizontal abgelenkt und es entstehen zwölf parallele Abzweigungen, die jeweils 3.000 bis 3.500 m lang sind. Jeder Loop besteht damit aus etwa 80 km Bohrstrecke. Die von oben eingeleitete Flüssigkeit wird im unteren Teil des Systems durch das Tiefengestein auf natürliche Weise aufgeheizt und steigt danach selbstständig ohne Einsatz zusätzlicher Pumpen durch den Thermosiphon-Effekt an die Oberfläche, wo die Wärme durch einen Wärmetauscher abgenommen wird und direkt für Fernwärmenetze oder zur Stromerzeugung genutzt werden kann.

Etablierung einer Schlüsseltechnologie

„Um der Komplexität dieser Anlage gerecht zu werden, ermöglichen wir unserem Kunden eine Anpassung des Leistungsumfangs, die sich stets an den aktuellen Bedürfnissen orientiert – und das über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg“, erklärt Aaron Eißner, Vertriebsmanager im Geschäftsbereich Efficient Facilities von Spie Germany Switzerland Austria.

„Geothermie ist eine natürliche, stabile und zuverlässige Quelle für erneuerbare Energie“, sagt Stefan Schusterschitz, Leiter des Geschäftsbereichs Efficient Facilities von Spie Germany Switzerland Austria. „Mit unserem technischen Know-how tragen wir dazu bei, diese Technologie in Deutschland voranzutreiben und helfen bei der Etablierung einer Schlüsseltechnologie für den erneuerbaren Energiemix der Zukunft.“ Die Anlage in Geretsried ist nach Dürrnhaar und Kirchstockach bereits die dritte Geothermie-Anlage, die Spie in Bayern betreut.

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