Mit Ampeln vernetzt Audi-Fahrer reiten auf grüner Welle

Fahren auf der grünen Welle: Vernetzt mit den Ampeln gestaltet sich das Fahren in der Stadt entspannter und effizienter.

Bild: Audi / Video: Audi

16.05.2019

Ab Juli 2019 startet Audi seinen vernetzten Ampelservice in Ingolstadt. Indem Fahrern im Cockpit angezeigt wird, mit welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel erreichen, soll sich der Verkehrsfluss verbessern und das Autofahren in der Stadt angenehmer gestalten.

Audi bringt den Vehicle-to-Infrastructure-Service (V2I) „Ampelinformation“ nach Deutschland. Autos sollen dann möglichst auf der sogenannten grünen Welle durch die Stadt fahren. Fahrer sehen im Cockpit, bei welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel erreichen. Ist das im Rahmen des geltenden Tempolimits nicht möglich, zählt ein Countdown bis zur nächsten Grünphase.

Das Autofahren in der Stadt soll so entspannter und effizienter werden. In den USA nutzen Audi-Kunden den Service bereits seit Ende 2016.

Fahren auf grüner Welle begünstigen

„Stop-and-go-Verkehr in der Stadt ist lästig. Über grüne Wellen freuen wir uns dagegen – erwischen sie aber leider viel zu selten“, sagt Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi. Mit dem Dienst Ampelinformation komme der Fahrer entspannter und effizienter voran, weil er schon hunderte Meter vor der Ampel weiß, ob er sie bei Grün erreicht. „In Zukunft können die anonymisierten Daten unserer Autos dabei helfen, Ampeln in Städten besser zu schalten und den Verkehrsfluss zu optimieren“, ergänzt Hainzlmaier.

In den USA nutzen Audi-Kunden die Funktion Time-to-Green seit zwei Jahren. Erreicht der Fahrer die nächste Ampel bei Rot, zählt ein Countdown im Cockpit oder Head-up-Display die Sekunden bis zur nächsten Grünphase. Der Service ist mittlerweile an über 5.000 Kreuzungen in den USA verfügbar, darunter in Städten wie Washington D.C., Denver, Houston, Las Vegas, Los Angeles oder Portland.

Seit Februar bietet Audi in Nordamerika eine weitere Funktion an, die speziell das effiziente Fahren auf der grünen Welle begünstigen soll. Green Light Optimized Speed Advisory (GLOSA) zeigt dem Fahrer die optimale Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen.

Warum die Funktion erst jetzt nach Europa kommt

Sowohl Time-to-Green als auch GLOSA werden zum Start in Ingolstadt in ausgewählten Audi-Modellen aktiviert. Dazu zählen alle Audi E-Tron, A4, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die ab Mitte Juli produziert werden. Voraussetzung ist das Paket Audi Connect Navigation & Infotainment sowie die optionale kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung.

Die Herausforderungen für die Serieneinführung des Dienstes sind hierzulande deutlich höher als beispielsweise in den USA. Während urbane Ampelsysteme dort großflächig und einheitlich geplant wurden, „hat sich die Verkehrsinfrastruktur in Europa eher lokal und dezentral entwickelt – mit sehr unterschiedlicher Verkehrstechnik“, erklärt Hainzlmaier. Wie schnell weitere Städte an die Technologie angebunden werden, hänge vor allem davon ab, ob sich Datenstandards sowie Schnittstellen etablieren und Städte ihre Ampelanlagen digitalisieren.

Ampelservice in weiteren Städten

Im Projekt arbeitet Audi mit Traffic Technology Services (TTS) zusammen. TTS bereitet die Rohdaten der städtischen Verkehrsmanagement-Zentralen auf und übermittelt sie an die Audi-Server. Von dort gelangen die Informationen über eine Internetverbindung ins Auto.

Audi möchte Ampelinformation in den nächsten Jahren in weiteren Städten in Deutschland, Europa, Kanada und den USA anbieten. In der ostchinesischen Millionenstadt Wuxi testen der Autohersteller und Partner die Vernetzung zwischen Autos und Ampelsystemen im Rahmen eines Entwicklungsprojektes.

Vorteile für Fahrer und Städte

In Zukunft könnten Audi-Kunden von weiteren Funktionen profitieren, wenn beispielsweise grüne Wellen in die optimale Routenführung einfließen. Auch ist denkbar, dass E-Tron-Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen. Gekoppelt mit der prädiktiven Adaptive Cruise Control (pACC) könnten die Autos vor der roten Ampel sogar automatisch abbremsen.

Langfristig sollen sich Vorteile für den Verkehr in Städten ergeben. Wenn die Autos etwa anonymisierte Daten an die Stadt schicken, könnten Verkehrssignale flexibler schalten. Beispiel: Man steht abends an einer roten Ampel, weit und breit ist kein anderes Auto in Sicht. Vernetzte Ampeln würden dann bedarfsgerecht reagieren.

V2I-Technologien wie Ampelinformation sollen künftig zudem das autonome Fahren begünstigen. „Die Stadt ist eine der komplexesten Umgebungen für ein autonomes Auto. Trotzdem muss sich das Fahrzeug jederzeit zurechtfinden, auch bei Regen oder Schnee. Hier kann der Datenaustausch mit der Verkehrsinfrastruktur hoch relevant sein“, sagt Hainzlmaier.

Bildergalerie

  • Wenn Autos anonymisierte Daten an die Stadt schicken, könnten Verkehrssignale flexibler schalten.

    Wenn Autos anonymisierte Daten an die Stadt schicken, könnten Verkehrssignale flexibler schalten.

    Bild: Audi

  • Im Cockpit wird dem Fahrer angezeigt, mit welcher Geschwindigkeit er die nächste grüne Ampel erreicht beziehungsweise wie lange es bis zur nächsten Grünphase dauert.

    Im Cockpit wird dem Fahrer angezeigt, mit welcher Geschwindigkeit er die nächste grüne Ampel erreicht beziehungsweise wie lange es bis zur nächsten Grünphase dauert.

    Bild: Audi

  • Andre Hainzlmaier ist Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi.

    Andre Hainzlmaier ist Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi.

    Bild: Audi

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