Umfrage über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz „Als Rückenwind, nicht als Gegenwind verstehen“

Welche Chancen ergeben sich durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes? Wir haben nachgefragt!

Bild: iStock, inarik
18.10.2023

Seit dem 1. Januar 2023 sind Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitenden verpflichtet, die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu erfüllen. Ab Januar 2024 gilt das Gesetz bereits ab 1.000 Mitarbeitenden. Ein Entwurf für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden wird in der EU bereits diskutiert. Sollten auch kleine Mittelständler das Erfüllen schon jetzt als Chance sehen, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, weil Kunden hier Transparenz zunehmend erwarten?

Das sagen die Befragten:

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  • Jan Laakmann, Partner bei Hoeveler Holzmann: Das Gesetz eröffnet vielversprechende Perspektiven, die weit über die oft noch verbreitete Wahrnehmung als rein administrative Bürde hinausgehen: Kunden verlangen Lieferkettentransparenz, um sicherzustellen, dass Produkte ethisch und nachhaltig produziert sind. Das frühzeitige Erfüllen der Anforderungen hilft, Kundenvertrauen aufzubauen und langanhaltende Beziehungen zu schaffen. Die sorgfältige Prüfung und Optimierung der Lieferkette, die das Gesetz erfordert, verbessert zudem interne Prozesse und deckt ineffiziente Abläufe auf. Dies stärkt Resilienz und Effizienz und reduziert Kosten. Zudem positioniert sich das Unternehmen als attraktiver Partner für Investoren, Kreditinstitute und Geschäftspartner, die auf Nachhaltigkeitskriterien achten.

    Jan Laakmann, Partner bei Hoeveler Holzmann: Das Gesetz eröffnet vielversprechende Perspektiven, die weit über die oft noch verbreitete Wahrnehmung als rein administrative Bürde hinausgehen: Kunden verlangen Lieferkettentransparenz, um sicherzustellen, dass Produkte ethisch und nachhaltig produziert sind. Das frühzeitige Erfüllen der Anforderungen hilft, Kundenvertrauen aufzubauen und langanhaltende Beziehungen zu schaffen. Die sorgfältige Prüfung und Optimierung der Lieferkette, die das Gesetz erfordert, verbessert zudem interne Prozesse und deckt ineffiziente Abläufe auf. Dies stärkt Resilienz und Effizienz und reduziert Kosten. Zudem positioniert sich das Unternehmen als attraktiver Partner für Investoren, Kreditinstitute und Geschäftspartner, die auf Nachhaltigkeitskriterien achten.

    Bild: Hoeveler Holzmann

  • Oliver Gahr, Sustainability Leader bei IBM: Investoren und KundInnen erwarten heute mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen. Ein geringerer CO2-Fußabdruck, die Einhaltung von Menschenrechten über die gesamte Wertschöpfungskette und nachhaltige Rohstoffe spielen daher eine große Rolle. All diese Faktoren werden vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz abgedeckt. Folglich sollten sich Unternehmen jeder Größe – vom Konzern bis zum Kleinbetrieb – mit der Thematik befassen. Selbst wenn das Gesetz aufgrund der Unternehmensgröße jetzt noch nicht für alle verpflichtend ist, können sie sich durch nachweislich nachhaltiges und soziales Handeln schon heute einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Das kann sich auch auf den künftigen Erfolg auszahlen.

    Oliver Gahr, Sustainability Leader bei IBM: Investoren und KundInnen erwarten heute mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen. Ein geringerer CO2-Fußabdruck, die Einhaltung von Menschenrechten über die gesamte Wertschöpfungskette und nachhaltige Rohstoffe spielen daher eine große Rolle. All diese Faktoren werden vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz abgedeckt. Folglich sollten sich Unternehmen jeder Größe – vom Konzern bis zum Kleinbetrieb – mit der Thematik befassen. Selbst wenn das Gesetz aufgrund der Unternehmensgröße jetzt noch nicht für alle verpflichtend ist, können sie sich durch nachweislich nachhaltiges und soziales Handeln schon heute einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Das kann sich auch auf den künftigen Erfolg auszahlen.

    Bild: IBM

  • Gerti Oswald, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit / CSR der IHK für München und Oberbayern: Ja, der regulatorische Wind sollte als Rücken-, nicht als Gegenwind verstanden werden. Auch wenn nicht gesetzlich verpflichtet, sollten KMU bereits jetzt aktiv werden und sich mit den Vorgaben aus dem LkSG auseinandersetzen. Konkret bedeutet dies etwa, sich einen Überblick über die eigene Lieferkette zu verschaffen, Risiken zu ermitteln, Lieferanten zu priorisieren, sich Netzwerken anzuschließen und so neue Kooperationsmöglichkeiten zu generieren. Die IHK München unterstützt bei der Umsetzung. Der „Vorbereitungs-Check LkSG“ erläutert, was kleine und mittlere Unternehmen über das neue Gesetz wissen sollten und was sie als Zulieferer tun können, um sich darauf vorzubereiten, abrufbar unter der Rubrik Ratgeber auf www.ihk-muenchen.de.

    Gerti Oswald, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit / CSR der IHK für München und Oberbayern: Ja, der regulatorische Wind sollte als Rücken-, nicht als Gegenwind verstanden werden. Auch wenn nicht gesetzlich verpflichtet, sollten KMU bereits jetzt aktiv werden und sich mit den Vorgaben aus dem LkSG auseinandersetzen. Konkret bedeutet dies etwa, sich einen Überblick über die eigene Lieferkette zu verschaffen, Risiken zu ermitteln, Lieferanten zu priorisieren, sich Netzwerken anzuschließen und so neue Kooperationsmöglichkeiten zu generieren. Die IHK München unterstützt bei der Umsetzung. Der „Vorbereitungs-Check LkSG“ erläutert, was kleine und mittlere Unternehmen über das neue Gesetz wissen sollten und was sie als Zulieferer tun können, um sich darauf vorzubereiten, abrufbar unter der Rubrik Ratgeber auf www.ihk-muenchen.de.

    Bild: IHK München

  • Christian Böhler,Partner und Co-Leiter der Praxisgruppe Sustainable Operations and Supply Chains bei Roland Berger: Auf jeden Fall! Langfristig kommt sowieso kaum eine Firma am LkSG vorbei, weil die sinkenden Grenzwerte am Ende nur Kleinstunternehmen aussparen. Und selbst die sind indirekt von den Regelungen betroffen, oft sogar jetzt schon: Denn sobald einer ihrer Abnehmer dem LkSG unterliegt, „erben“ sie als Teil der Lieferkette die Verpflichtung, die Menschenrechte einzuhalten. Immerhin bleibt kleinen Firmen viel Bürokratie erspart, etwa für das Reporting, und sie sind freier darin, sich die nötigen Prozesse maßzuschneidern. Da das trotzdem viel Aufwand bedeutet, empfiehlt es sich im Sinne der Effizienz, entweder Lösungen der Branchenverbände zu übernehmen oder Konzepte und Werkzeuge für Lieferkettentransparenz bei spezialisierten Firmen einzukaufen.

    Christian Böhler,Partner und Co-Leiter der Praxisgruppe Sustainable Operations and Supply Chains bei Roland Berger: Auf jeden Fall! Langfristig kommt sowieso kaum eine Firma am LkSG vorbei, weil die sinkenden Grenzwerte am Ende nur Kleinstunternehmen aussparen. Und selbst die sind indirekt von den Regelungen betroffen, oft sogar jetzt schon: Denn sobald einer ihrer Abnehmer dem LkSG unterliegt, „erben“ sie als Teil der Lieferkette die Verpflichtung, die Menschenrechte einzuhalten. Immerhin bleibt kleinen Firmen viel Bürokratie erspart, etwa für das Reporting, und sie sind freier darin, sich die nötigen Prozesse maßzuschneidern. Da das trotzdem viel Aufwand bedeutet, empfiehlt es sich im Sinne der Effizienz, entweder Lösungen der Branchenverbände zu übernehmen oder Konzepte und Werkzeuge für Lieferkettentransparenz bei spezialisierten Firmen einzukaufen.

    Bild: Roland Berger

  • Elena Parker, Senior Vice President, SAP Intelligent Spend & Business Network for Middle & Eastern Europe: Von Unternehmen wird zunehmend erwartet, dass sie den rechtlichen Rahmen für menschenrechtliche und umweltbezogene Standards in Lieferketten einhalten und somit zur gesellschaftlichen Verantwortung beitragen. Ganz gleich, in welcher Größenordnung ein Unternehmen agiert, die Einführung solcher Standards, zur Förderung sozialer Verantwortung, wird für den Geschäftserfolg immer wichtiger. SAP teilt diese Erwartungshaltung und nimmt Menschenrechte so- wie die Vermeidung von Konfliktrohstoffen sehr ernst. Mit entsprechenden Software-Lösungen überwacht SAP nicht nur die eigene Lieferkette, sondern unterstützt Unternehmen dabei, neue Compliance-Anforderungen stets termingerecht zu erfüllen.

    Elena Parker, Senior Vice President, SAP Intelligent Spend & Business Network for Middle & Eastern Europe: Von Unternehmen wird zunehmend erwartet, dass sie den rechtlichen Rahmen für menschenrechtliche und umweltbezogene Standards in Lieferketten einhalten und somit zur gesellschaftlichen Verantwortung beitragen. Ganz gleich, in welcher Größenordnung ein Unternehmen agiert, die Einführung solcher Standards, zur Förderung sozialer Verantwortung, wird für den Geschäftserfolg immer wichtiger. SAP teilt diese Erwartungshaltung und nimmt Menschenrechte so- wie die Vermeidung von Konfliktrohstoffen sehr ernst. Mit entsprechenden Software-Lösungen überwacht SAP nicht nur die eigene Lieferkette, sondern unterstützt Unternehmen dabei, neue Compliance-Anforderungen stets termingerecht zu erfüllen.

    Bild: SAP

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