Vor allem hoher Kostendruck ist es, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen negativ beeinflusst. 77 Prozent der befragten Topmanager messen ihm mindestens hohe Bedeutung bei. Als wichtigste Gegenmaßnahme sieht die Branche vor allem Optimierungen im Supply Chain-Management und Rohstoffbeschaffung an. So haben 32 Prozent der Unternehmen solche Optimierungen bereits erfolgreich abgeschlossen. 47 Prozent sind gerade mitten im Prozess und weitere 16 Prozent planen es. Lediglich 5 Prozent geben an, hier nicht handeln zu wollen.
Hohen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit spricht die Branche auch dem Einsatz von Automatisierungstechnologie und webbasierten Anwendungen in der Produktion zu. Hier sind Maßnahmen jedoch erst bei 5 Prozent der Unternehmen abgeschlossen, doch 48 Prozent haben sie zumindest teilweise bereits umgesetzt. 12 Prozent sind in der Planungsphase. Im Kostenwettbewerb außerdem als Optionen auf dem Tisch liegen bei über zwei Drittel der Unternehmen das Senken der Gemeinkosten und eine Verlagerung von Produktion ins Ausland.
Das Ziel: Innovationskraft trotz Kostenwettbewerb
Parallel zum Kosten-, sehen die befragten Manager allerdings auch einen Innovationsdruck auf der Branche. 75 Prozent sehen dem Faktor Innovationskraft von mindestens hoher Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit. Um diese zu verbessern, setzen die deutschen Unternehmen vor allem auf den Aufbau von Strategischen Partnerschaften und Open Innovation (bei 75 Prozent abgeschlossen, im Prozess oder geplant) sowie auf die Entwicklung kundenindividueller Angebote (67 Prozent).
Große Hoffnung liegt auch auf dem Aufbau digitaler Plattformen für Forschung & Entwicklung mitsamt dem Einsatz von KI. Ein bedenkliches Signal für den Standort Deutschland ist allerdings, dass 55 Prozent der Unternehmen auch ein Verlagern von Forschung & Entwicklung ins Ausland als Lösung für mehr Innovationskraft sehen.
„Die Unternehmen setzen vor allem Digital-Maßnahmen um, die die Kosten senken oder Innovation hervorbringen sollen. In der Chemie- und Pharmabranche bedeutet sind das zum Beispiel Automatisierung in der Produktion oder das Nutzen von Digital Twins zur Simulation von Produktionsprozessen“, erklärt Dr. Frank Jenner, Managing Director und Branchenexperte bei A&M. „Im Kampf um ihre Wettbewerbsfähigkeit hat die deutsche Industrie auch erkannt, dass sie nicht alle Probleme vom Standort Deutschland aus lösen kann. Das Verlagern von Produktion ins Ausland kann neben niedrigeren Kosten auch dabei helfen, die dortigen Märkte besser anzusprechen.“