News Offene Entwicklungsplattform für Elektronik

Elektronikentwicklung benötigt Kooperation entlang der Wertschöpfungskette. Dafür soll das Projekt EDA-APP sorgen.

Bild: Edacentrum
04.02.2015

Die Aktivitäten des Projekts "EDA-APP" sind Kern des Edacentrum-Vorhabens „Elektronik, Design und Anwendungen – Anwendungsorientierte Projekt-Plattform“ (EDA-APP), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über 3,5 Jahre mit insgesamt 780.000 Euro gefördert wird.

EDA-APP strebt an, mit Hilfe enger Kooperationen und geeigneten Methoden und Werkzeugen eine signifikante Innovationsbeschleunigung für (Mikro-) Elektronikanwendungen der Zukunft zu ermöglichen.

Deutsche Firmen wollen sich deshalb in den nächsten Jahren im Umfang von mehreren Millionen Euro in komplexen und aufwändigen Projekten bei EDA-APP engagieren, um gemeinsam mit Forschungspartnern diese Projekt-Plattform zu konstruieren und darauf aufbauend eine neue Qualität der Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette auf den Weg zu bringen.

Dies ist notwendig geworden, weil die Eigenschaften des Produkts immer öfter von den Möglichkeiten und der Leistungsfähigkeit der verbauten Elektronik abhängen. Um diese voll ausreizen zu können, müssen Produkt, elektronisches System und Halbleiterkomponente schon bei der Entwicklung sehr eng aufeinander abgestimmt werden.

Der Fahrzeughersteller Audi befürwortet die intensive Zusammenarbeit mit Halbleiterherstellern: „Sicherheitskritische Systeme, wie etwa die im Automobil, sind in ihrer gesamten Wertschöpfungskette so komplex, dass ein erhebliches Potenzial für eine signifikante Innovationsbeschleunigung durch stärkere Verzahnung der Entwicklungskette besteht. Inzwischen beruhen 80 bis 90 Prozent der Innovationen im Automotive-Bereich direkt oder indirekt auf Halbleitern. Und zwar nicht nur im Auto selbst, sondern auch bei der Fertigung.“ sagt Berthold Hellenthal, Leiter des „Progressive Semiconductor Program“ bei Audi.

„Trotz der großen Bedeutung der Halbleiter wissen allerdings viele Automobilentwickler einfach zu wenig über die Möglichkeiten der Mikroelektronik. Und umgekehrt ist auch in der Halbleiterbranche nur eine Minderheit mit den spezifischen Anforderungen im Automotive-Bereich vertraut. Für Audi ist daher die intensive Zusammenarbeit mit Halbleiterherstellern ein Weg, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu schaffen, damit Innovationen, mit denen sich ein OEM differenzieren kann, schneller entstehen können.“

Als Plattform für diese firmenübergreifende Zusammenarbeit wird eine neue technische Infrastruktur in Form von durchgängiger Methodik, von Programmen, Schnittstellen und Standards benötigt. Dazu wird, angestoßen durch EDA-APP, systematisch zu erfassendes Entwurfswissen entlang kompletter Wertschöpfungsketten mit einer Reihe von computerbasierten Entwicklungswerkzeugen verknüpft. Das so entstehende durchgängige Entwurfssystem soll system- und firmenübergreifend für einen effizienten und vollständigen Informationsaustausch sowie die schrittweise Absicherung eines unter Umständen sogar parallelisierten Entwurfsverlaufs sorgen.

So fördert es die Entstehung zuverlässiger, innovativer Produkte. Das Edacentrum entwickelt im Rahmen des Projektes EDA-APP Konzepte und Strategien zur Verbesserung der Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette, organisiert die umfangreichen Arbeiten zur Schaffung der genannten Infrastruktur und unterstützt die erforderlichen Gestaltungsprojekte auch unter Einbeziehung von europäischen Aktivitäten.

Das Edacentrum übernimmt bei dem Projekt EDA-APP die Rolle eines koordinierenden und unterstützenden Zentrums, das sowohl für die Halbleiter- als auch für die Anwenderindustrie den Aufbau eines umfassenden „ECO-Systems“ für anwendungsorientiertes Systemdesign begleitet. Dazu wird es sich zum Zentrum für EDA im Sinne von „Electronics, Design and Applications“ („Elektronik, Design und Anwendungen“) weiterentwickeln.

Verwandte Artikel