Die Stimmung im Maschinen- und Anlagenbau bleibt weiterhin gedrückt. Rund ein Viertel der insgesamt 936 Ende Juni befragten Unternehmen (26 Prozent) bewertet die aktuelle Lage als sehr gut oder gut (März: 27 Prozent). Etwas mehr Unternehmen (32 Prozent) geben dagegen das Urteil „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ab (März: 29 Prozent). Auch die Aussichten haben sich nur unwesentlich verändert. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (56 Prozent) erwartet in den nächsten 6 Monaten keine Veränderung der Situation.
Mit 29 Prozent der Unternehmen sind jedoch mehr Befragte optimistisch als pessimistisch mit Blick auf die zweite Jahreshälfte. Etwa 15 Prozent erwarten eine Eintrübung der Lage. Im laufenden Jahr rechnen weniger als die Hälfte der Unternehmen (42 Prozent) mit einem nominalen Umsatzwachstum. Rund 30 Prozent erwarten einen Umsatzrückgang und knapp 28 Prozent eine Seitwärtsbewegung. Für 2026 sind die Unternehmen optimistischer. Hier sehen 58 Prozent ein nominales Wachstum als möglich an.
„Die Stimmung im Maschinenbau und Anlagenbau bleibt aufgrund von handelspolitischen Spannungen und geopolitischen Konflikten sowie der daraus resultierenden weltweit hohen Unsicherheit angespannt. Verhaltener Optimismus zeigt sich in den Unternehmen mit Blick auf die zweite Jahreshälfte. Unter dem Strich dürfte das laufende Jahr für die Mehrheit der Unternehmen durchwachsen verlaufen und sich ein Umsatzwachstum erst wieder 2026 einstellen“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt die Ergebnisse.
Absatzregionen unterschiedlich bewertet: Nordamerika bleibt vorne
Trotz der Handelsstreitigkeiten mit den USA werden die aktuellen Absatzchancen in Nordamerika als besonders günstig gesehen. 31 Prozent der Unternehmen bewertet die Situation mit „gut“ oder sogar „sehr gut“, jedes vierte Unternehmen meldet jedoch schlechte oder sehr schlechte Absatzchancen. Eine ähnlich positive Beurteilung liegt nur für den Nahen und Mittleren Osten vor.
In Deutschland sind die aktuellen Absatzchancen weiterhin besonders schlecht. 43 Prozent sagen hier „schlecht“ oder „sehr schlecht“, während nur 18 Prozent ein positives Fazit ziehen können. Für China sieht es nur unwesentlich besser aus. 41 Prozent melden schlechte oder sehr schlechte aktuelle Absatzchancen und etwa jedes fünfte Unternehmen gab eine positive Rückmeldung.
Mit Blick auf das nächste halbe Jahr erwartet die Mehrzahl der Unternehmen keine großen Veränderungen. Europa schneidet noch am besten ab. 31 Prozent sehen eine Verbesserung der Absatzchancen in der EU und in Deutschland als realistisch an, in Nordamerika sind es 27 Prozent. In Nordamerika erwarten 15 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung im nächsten Halbjahr (Deutschland: 7 Prozent, restliche EU 3 Prozent). Die asiatischen Regionen werden durchgehend schlechter bewertet. In China erwarten beispielsweise 18 Prozent eine Verbesserung und 16 Prozent eine Verschlechterung der Absatzchancen über diesen Zeitraum.
Kurzarbeit dürfte ansteigen, Personalabbau bleibt Thema
Die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich der Personalabbau im zweiten Halbjahr fortsetzen dürfte. 27 Prozent erwarten einen weiteren Abbau der Stammbelegschaft, während jedes fünfte Unternehmen eine positive Beschäftigtenentwicklung sieht. Die Kurzarbeit dürfte hingegen abnehmen. 29 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich die Kurzarbeit im eigenen Unternehmen im nächsten halben Jahr reduziert (März: 23 Prozent).
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) erwartet eine gleichbleibende Kurzarbeit. „Die Unternehmen holen vermehrt ihre Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurück, um wieder eingehende Aufträge abzuarbeiten, was die Hoffnung nährt, dass sich der Beschäftigtenabbau in den nächsten Monaten etwas abschwächt“, sagt Florian Scholl, Volkswirtschaft und Statistik.