Vernetztes Fahren 5G-Testbed für Automotive-Anwendungen

Das Testbed „Automotive“ ist Teil der Initiative „5G Bavaria“, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird.

Bild: Fraunhofer IIS
10.05.2022

Am 5. Mai 2022 ist das 5G-Bavaria-Testbed „Automotive“ des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS offiziell in Betrieb gegangen. In einem fünf Kilometer langen Testgebiet südlich von Rosenheim haben Unternehmen der Automobilindustrie jetzt die Möglichkeit, 5G-Funktionalitäten für vernetztes Fahren in realer Verkehrsumgebung zu erproben.

Vor jeder Markteinführung werden neue Anwendungen zunächst umfangreich erprobt und unter Realbedingungen getestet. Das 5G-Bavaria-Testbed „Automotive“ bietet Unternehmen nun eine reale Testumgebung für 5G-Mobilfunkanwendungen im Bereich vernetztes Fahren. Hierfür steht ein fünf Kilometer langes Testgebiet im Süden von Rosenheim zur Verfügung, über das sich ein abgeschlossenes 5G-Netz mit mehreren Basisstationen spannt. Die kontrollierte und reproduzierbare Testumgebung zeichnet sich durch ein heterogenes Straßengebiet aus, das sowohl urbane Bereiche mit Brücken und Unterführungen als auch Abschnitte der Bundesstraße B15 und der Autobahn A8 umfasst.

Der Echtzeit-Datenaustausch im Testfokus

„Das Testbed ‚Automotive‘ ist speziell für Entwickler und Anwender ausgelegt, die neue Vernetzungslösungen in einem real existierenden Straßennetz testen möchten. Der Fokus liegt dabei auf dem Erproben der Übertragungstechnik sowie der Evaluierung spezifischer Sende- und Empfangskomponenten“, sagt Martin Speitel, Gruppenleiter Automotive am Fraunhofer IIS.

Die Ermittlung essenzieller Leistungsparameter wie Latenz, Zuverlässigkeit und Durchsatz geben hierbei wertvolle Rückschlüsse auf Servicequalität und User-Experience der jeweiligen Anwendung. Neben der Luftschnittstelle selbst können auch Sende- und Empfangskomponenten im Prototypenstatus getestet werden. Auch der Einfluss von (Massive)-MIMO-Technologien auf die Empfangsqualität und den Datendurchsatz sowie mögliche Fahrgeschwindigkeiten sind Teil potenzieller Messszenarien. Bei Bedarf besteht zudem die Möglichkeit, bestimmte Testszenarien vorab mit der Simulationsplattform „C-V2XSim“ zu simulieren, um sie dann auf der Straße zu testen.

Realitätscheck für Anwendungsszenarien

Die Bandbreite potenzieller Anwendungsszenarien, die sich im Testbed „Automotive“ einem Realitätscheck unterziehen können, ist groß. Connected-Car-Szenarien beispielsweise profitieren vor allem in puncto Servicequalität von den Messungen der Paketverlustraten im direkten Anwendungskontext.

Neue Funktionen, die das automatisierte Fahren mit sich bringt, lassen sich auf den Testrouten in Rosenheim genauso umfassend evaluieren wie die Qualität der Datenverbindung zwischen Fahrzeug und Funknetz sowie zwischen den Fahrzeugen. Untersuchungen von Machine-Learning-Ansätzen zur Vorhersage und Verbesserung der Empfangsqualität gehören ebenfalls zu den Messmöglichkeiten im Testbed.

Von der Forschung in die Anwendung

Das Testbed „Automotive“ ist Teil der Initiative „5G Bavaria“, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird. Ziel der Initiative ist der Transfer von der Forschung am neuen Mobilfunkstandard 5G in die Anwendung. Technische Machbarkeit und Grenzen der 5G-Mobilfunktechnologie lassen sich so frühzeitig unter realen Bedingungen ausloten und der Produktentwicklungsprozess beschleunigen.

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