3D-Druck von Kunststoffen Forscher wollen Haushaltsmüll in neue Gegenstände verwandeln

Im Video-Rundgang wird der neue Forschungsbereich in Hannover kurz vorgestellt.

Bild: IPH / Video: IPH

23.02.2021

Aus dem Joghurtbecher vom Frühstück eine Zahnbürste machen? Wissenschaftler aus Hannover untersuchen, wie sich Kunststoffmüll in privaten Haushalten per 3D-Druck wiederverwerten lässt. Hierzu ist jetzt ein neuer Forschungsbereich eröffnet und in einem Video-Rundgang vorgestellt worden.

Eine nachhaltige Nutzung von Kunststoffen ist ihr Ziel: Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) wollen Abfälle aus Thermoplasten aufbereiten, recyceln und per 3D-Druck zu neuen Produkten verarbeiten. Die nötige Infrastruktur dafür soll der neue Forschungsbereich für additives Kunststoffrecycling liefern, der am 19. Februar 2021 per Video-Rundgang eröffnet wurde.

Der Umbau der Räume zum Forschungsbereich hat dabei mehrere Monate gedauert. Unter anderem wurde eine schallgedämmte Glaswand verbaut, durch die Prozesse beobachtet werden können. Das Land Niedersachsen und die EU förderten das Projekt.

Vom Schreddern bis zum Drucken

In den neuen Laborräumen stehen verschiedene Geräte für die Forschung zum Kunststoffrecycling und zum 3D-Druck zur Verfügung. Hiermit will das IPH erforschen, wie sich Thermoplaste einfach recyceln und additiv nutzen lassen.

Zuerst wird das Plastik mit einem Schredder zerkleinert und anschließend getrocknet. Dieses getrocknete Recyclinggut wird dann für den 3D-Druck vorbereitet. Dafür nutzen die Ingenieure einen Extruder, der das Plastik schmilzt und in einem Schritt auf eine Spule aufwickelt. Das so entstandene Filament lässt sich nun im 3D-Drucker wiederverwenden.

„Unsere Vision ist es, einen kompletten Recyclingkreislauf aufzubauen, um aus Plastikmüll neue Bauteile herstellen zu können“, sagt IPH-Geschäftsführer Dr. Malte Stonis. So müsste der Großteil des Kunststoffs nicht mehr weggeworfen werden, was der Umwelt zugutekäme.

Mehrere Projekte geplant

Damit Kunststoffabfälle schon bald dort recycelt werden können, wo sie entstehen, will das IPH in den kommenden Jahren mehrere Forschungsprojekte starten. Potenziale sehen die Forscher dabei unter anderem in der Verbesserung von bestehenden Verfahrensschritten des Kunststoffrecyclings oder in der Qualifizierung von recycelten und additiv verarbeiteten Kunststoffen.

Unternehmen, die sich für die Forschung zum additiven Kunststoffrecycling interessieren, können sich unter +49-511-27976-0 oder per E-Mail an info@iph-hannover.de melden.

Bildergalerie

  • Ein 3D-Drucker fertigt einen Gegenstand aus recyceltem Kunststoff an.

    Ein 3D-Drucker fertigt einen Gegenstand aus recyceltem Kunststoff an.

    Bild: IPH

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel