Neuer Standard Erste OPC-UA-Spezifikation für die Schraubtechnik

Die Spezifikation und ihre geplanten Nachfolger sollen eine langfristige Vision für interoperable, harmonisierte Modelle über Verbindungstechnologien und andere Domänen hinweg ermöglichen.

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25.11.2021

Um die interoperable Kommunikation in der Integrated Assembly Solutions-Branche voranzutreiben, hat der Fachverband VDMA Robotik + Automation die erste OPC-UA-Spezifikation für die Branche veröffentlicht .

„Mit dem jetzt verfügbaren Teil 1 der OPC 40451-1 UA CS for Tightening Systems haben wir den Grundstein für die nahtlose Integration von Schraubsystemen in der digitalen Produktion als industrielles Internet der Dinge gelegt“, sagt Mohit Agarwal, Mitglied der Arbeitsgruppe. „Weitere Teile werden folgen, um zusätzliche Anwendungsfälle über OPC UA zu ermöglichen und eine langfristige Vision für interoperable, harmonisierte Modelle über Verbindungstechnologien und andere Domänen hinweg zu ermöglichen.“

„Damit wird ein weiteres wichtiges Kapitel der Weltsprache der Produktion veröffentlicht und durch Verwendung der Basisspezifikation „OPC UA for Machinery“ eine sogar branchenübergreifende Interoperabilität realisiert“, lobt Andreas Faath, Abteilungsleiter VDMA Machine Information Interoperability.

Im Namen der OPC Foundation lobt auch Stefan Hoppe, Präsident und CEO der OPC Foundation, den Erfolg der Arbeitsgruppe: „Die Veröffentlichung der Tightening Systems Companion Specification markiert einen weiteren wichtigen Beitrag des VDMA zur Weltsprache der Produktion: Standardisierte Informationen gepaart mit OPC UA basierter Technologie liefern in Kombination semantische Interoperabilität als Basis der Digitalisierung.“

Die wichtigsten Anwendungsfälle

Die Anwendungsfälle für die Spezifikation OPC 40451-1 UA CS for Tightening Systems wurden in Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt. Dabei war es besonders wichtig, die Anforderungen und Bedürfnisse der Anwender zu berücksichtigen, um eine breite Akzeptanz des Standards zu gewährleisten.

Teil 1 der Companion Specification befasst sich hauptsächlich mit den drei wichtigen Anwendungsfällen Asset Management, Condition Monitoring und Result Management. Das Informationsmodell ermöglicht den herstellerunabhängigen Zugriff auf Asset-Informationen des gesamten Schraubsystems, das heißt, einschließlich der Komponenten wie Werkzeug, Steuerung, Vorschubeinheit. Ein echter Meilenstein ist, dass das standardisierte Schraubergebnis - auf das herstellerunabhängig zugegriffen werden kann - die Rückverfolgbarkeit von sicherheitskritischen Verbindungen ermöglicht.

Die Gruppe „Tightening Systems“ ist Teil einer größeren Initiative mit dem Namen „Industrial Joining Technologies", die darauf abzielt, gemeinsame Informationsmodelle zu beschreiben, welche für den Bereich des Fügens, einschließlich Kleben, Nieten, Fließlochschrauben und ähnliches, wiederverwendbar sind. Um Interoperabilität und Erweiterbarkeit zu erreichen, werden viele Modelle, wie zum Beispiel Asset Identification, Result Data und Result Access, mit den Arbeitsgruppen der OPC Foundation harmonisiert. Der nächste Teil der Companion Specification ist bereits in Arbeit. Die geplanten Themen sind Commands, Events, Joint, Asset Extensions, Result Extensions, etc.

Standardisierte Schnittstelle ermöglicht neue Geschäftsmodelle

Die OPC-UA-Kommunikationstechnologie basiert auf einer serviceorientierten Architektur. Der Mehrwert liegt in der Entwicklung eines branchenspezifischen Informationsmodells für Schraubsysteme, das auch als „Companion Specification“ bezeichnet wird. Zugang zu Systeminformationen und Datenmanagement wurden als Grundlage für zukünftige Geschäftsmodelle identifiziert.

Bis zu dieser Spezifikation gab es keinen einheitlichen und offenen Schnittstellenstandard. Die Anwender wünschen sich einen gemeinsamen Standard für den herstellerunabhängigen Zugriff auf Informationen, und es sollen mehr Daten sowohl in Cloud-Anwendungen als auch in anderen IT-Systemen verfügbar gemacht werden. An der übergreifenden Arbeitsgruppe, die sowohl Datenanbieter als auch Datenabnehmer umfasst, waren rund 10 Unternehmen beteiligt.

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