Grüne Fernwärme Erste MVV-Großwärmepumpe eingetroffen

Als erste von sieben Hauptkomponenten wird der Verdampfer der Flusswärmepumpe in die Maschinenhalle gefahren.

Bild: MVV
27.03.2023

Nach einem Jahr Produktion im schwedischen Werk von Siemens Energy hat die erste Flusswärmepumpe des Energieunternehmens MVV ihren Einsatzort in Mannheim erreicht. Rund 1.400 km war der Konvoi aus Lastwagen von Schweden über die Ostsee und quer durch Deutschland unterwegs. Die Wärmepumpe soll einen Meilenstein auf dem Weg zu grüner Fernwärme in Mannheim darstellen.

Von Finspång nach Mannheim: Die Komponenten von MVVs erster Flusswärmepumpe sind an ihrem Ziel eingetroffen. Angeliefert wurden unter anderem der Kompressor mit Elektromotor und drei große Wärmetauscher. Auf dem Gelände des Großkraftwerks Mannheim (GKM) werden die Teile nun nach einem festgelegten Zeit- und Ablaufplan in die bereits fertiggestellte Maschinenhalle eingebracht und mit einem mobilen Portalkran in die jeweilige Endposition gehoben.

„Wir freuen uns, dass knapp ein Jahr nach dem offiziellen Spatenstich die erste MVV-Flusswärmepumpe jetzt an ihrem Einsatzort angekommen ist“, sagt Felix Hack, MVV-Projektleiter. „Die Anlage soll planmäßig zur Heizperiode 2023 in Betrieb gehen und den Anteil der klimafreundlichen Energien an unserer Fernwärmeerzeugung, der derzeit bis zu 30 Prozent beträgt, weiter erhöhen. Die Flusswärmpumpe ist damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur grünen Wärme von MVV.“

Schlüsselelement für dekarbonisierte Fernwärme

Rolf Scheinost, Leiter Engineering beim GKM, hatte sich mit seinem Team vor Ort in Finspång gemeinsam mit Dr. Christian Hüttl, Leiter Wärmepumpen bei Siemens Energy, von der Funktionsfähigkeit der Flusswärmepumpe überzeugt und grünes Licht für den Transport gegeben. „Wir sind mit der Qualität und der Dokumentation sehr zufrieden und gehen davon aus, dass auch die noch ausstehenden Montagearbeiten wie das bisherige Projekt planmäßig verlaufen“, sagt Scheinost.

Auch für Siemens Energy ist die Flusswärmepumpe in Mannheim ein wichtiges Projekt. „Betrieben mit grüner Elektrizität sind Wärmepumpen ein Schlüsselelement für die Energiewende“, erklärt Hüttl. „Wir freuen uns, ein Teil der Reise auf dem Weg in eine dekarbonisierte Fernwärme in Mannheim zu sein.“

Flusswärmepumpen: Erfahrungen aus Schweden

In Skandinavien werden Großwärmepumpen bereits seit den 1980er-Jahren eingesetzt. Der Siemens-Energy-Standort in Finspång liefert Modelle mit einer thermischen Leistung zwischen 5 und 30 MW an Energieversorger und Stadtwerke in Schweden sowie andere Länder Skandinaviens. Die meisten dieser Großwärmepumpen nutzen Meer-, See- oder Flusswasser als Wärmequelle. Sie liefern CO2-neutrale Fernwärme, teils auch kombiniert mit Fernkälte zur Kühlung im Sommer.

Um die Komponenten der in Mannheim angelieferten Flusswärmepumpe zu montieren und sie an die Flusswasserleitungen, das Stromnetz, das Fernwärmenetz und die MVV- und GKM-Leittechnik anzuschließen, gibt es noch einiges zu tun. Dann aber soll die neue Anlage planmäßig im Herbst 2023 in Betrieb gehen.

Förderung als Reallabor der Energiewende

Die Flusswärmepumpe von Siemens Energy ist im Rahmen des Reallabors der Energiewende „Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine von insgesamt fünf Großwärmepumpen, die derzeit an verschiedenen Standorten in Deutschland mit unterschiedlichen Wärmequellen gebaut werden. Damit sucht das Reallabor nach Lösungen, Großwärmepumpen optimiert in deutsche Fernwärmenetze einzubinden.

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