Flexibel über Nacht Elektrofahrzeuge ohne Netzüberlastung zu Hause laden

Durch den enormen Zuwachs an Elektrofahrzeugen und Ladepunkten verschärfen sich die Herausforderungen in der Stromnetzbetriebsführung.

Bild: iStock, Canetti
08.11.2021

In der BTU Cottbus-Senftenberg wird an einem integrierten Lademanagementsystem gearbeitet, das die intelligente Einbindung der Ladevorgänge in die Stromnetze ermöglichen soll.

Der geplante Ausstieg aus der Kernkraft im Jahr 2022 und der Kohleverstromung in den 2030er Jahren sowie der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien gefährden die Versorgungssicherheit des Stromsystems. „Durch den enormen Zuwachs an Elektrofahrzeugen und Ladepunkten verschärfen sich die Herausforderungen in der Stromnetzbetriebsführung“, so Mark Kuprat, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachgebiet Energieverteilung und Hochspannungstechnik.

„Die Betriebskosten und die Anforderungen an die Netzbetriebsführung steigen. Unternehmen fragen uns vermehrt nach einem lokalen Lastmanagement zur Vermeidung der Überlastung der elektrischen Betriebsmittel.“

Private Haushalte ins System einbinden

Ziel der Forschenden im Transferprojekt ismartC ist ein individualisiertes Lademanagementsystem, das die privaten Haushalte einbindet. „Die Menschen kommen von der Arbeit nach Hause und laden ihre Fahrzeuge nach Feierabend etwa zur gleichen Zeit. Ergebnis ist, dass die Stromnetze überlasten“, so Saman Amanpour, Mitgründer im Projekt. „Unser Verfahren ermöglicht die Anpassung der Ladezeiten, sodass diese automatisiert beispielsweise auf den Abend, die Nacht oder den frühen Morgen verteilt werden können.“

Das Integrated-Smart-Charging System (ISC) bietet die nötige Flexibilität für einen sicheren Betrieb der Stromnetze, die Verringerung Strombezugskosten um bis zu 50 Prozent ohne eine Einschränkung der Mobilitätsbedürfnisse der Fahrer von Elektrofahrzeugen. Die Wissenschaftler Mark Kuprat, Saman Amanpour, Mikhail Ashkerov und Bastian Garnitz entwickeln eine leistungsfähige IT-Infrastruktur, ein Datenbankmanagementsystem, eine Smartphone-Applikation sowie die dazugehörigen Schnittstellen und Serverumgebungen.

Das Projekt ismartC wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des EXIST Forschungstransfers (EFT) mit 700.000 Euro gefördert. Das Projekt ist für die Laufzeit vom 1. Juli 2021 bis zum 31. Dezember 2022 am BTU-Fachgebiet Energieverteilung und Hochspannungstechnik angesiedelt und wird durch den Projektträger Jülich (PTJ) betreut.

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