Kommentar Digitale Lösungskonzepte

Seit 2013 ist Dr. Hagen Gehringer technischer Geschäftsführer bei Bausch+Ströbel. Zusammen mit dem Geschäftsführer Bernhard Frisch sowie den geschäftsführenden Gesellschaftern Markus Ströbel und Thorsten Bullinger lenkt er die Geschicke des Spezialmaschinenherstellers und Weltmarktführers aus dem hohenlohischen Ilshofen.

Bild: Bausch+Ströbel
15.10.2019

Dank Digitalisierung setzt Bausch+Ströbel individuelle Kundenwünsche immer schneller, effizienter und flexibler um. Wie aber gestaltet Bausch+Ströbel den digitalen Wandel und wie geht das Unternehmen auf die neuen Anforderungen der Kunden ein? Bei den Lösungskonzepten spielen Virtual Reality und Digital Twins eine zentrale Rolle.

Dr. Hagen Gehringer war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Mithilfe digitaler Werkzeuge gelingt es uns schon heute, Ausfallzeiten bei Herstellern aus der Pharmabranche zu reduzieren, ihre Produktivität zu steigern und die Flexibilität zu erhöhen. Als nächstes folgt auf diesem Weg die intelligente Vernetzung von Menschen, Daten und Technologie. Dabei verstehen wir uns schon lange nicht mehr als reiner Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen, sondern bieten unseren Kunden darüber hinaus umfassende Lösungskonzepte an.

VR im Produktionszyklus

Digitale Werkzeuge gehören hier seit Jahren dazu. Als Beispiel ist an dieser Stelle unser Virtual-Reality-Center zu nennen. In einer Zeit, als andere Unternehmen unserer Branche VR noch hauptsächlich im Bereich Marketing einsetzten, arbeiteten wir bereits daran, diese Technologie ganz konkret für unsere Kunden nutzbar zu machen.

Anwendung findet VR inzwischen im gesamten Produktionszyklus unserer Anlagen: von der ersten Vorstellung möglicher Lösungen über die konkretere Projektplanung und das Design Review bis hin zur Schulung des Bedienpersonals unserer Kunden und letztendlich für die Planung von Anlagenmodifikationen. Selbst Strömungssimulationen (CFD) lassen sich hier bereits in einem frühen Projektstatus durchführen.

Aber auch die Programmierung der Anlage kann ganz konkret anhand eines digitalen Zwillings getestet werden – und zwar noch bevor diese real gebaut ist. Zu einem hohen Prozentsatz funktioniert das bereits heute. An der echten Maschine müssen nur noch wenige Programmteile getestet werden. Damit verfügen unsere Kunden zugleich über ein virtuelles Abbild der Maschine für die Integration in der eigenen Fabrik, das auch in der Trainingsphase eingesetzt werden kann.

Daten nutzerfreundlich aufbereiten

Außerdem gehen wir die digitale Transformation zusammen mit unseren strategischen Partnern, der Excellence United, an. Gemeinsam verfügen wir über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich der Pharmaproduktion.

Der Vorteil: Unser gemeinsam entwickelter IoT-Hub, eine offene und modulare Plattform für Softwareentwicklung und Systemintegration, ist keine Lösung, die von anderen Branchen einfach übernommen, sondern von Grund auf für pharmazeutische Anwendungen konzipiert worden ist. Hier können unserer Anwender sowohl Anlagen der Excellence United vernetzen, als auch Anlagen anderer Anbieter integrieren.

Eine große Aufgabe wird hier zum Beispiel Predictive Maintenance sein, also die vorausschauende Wartung von Anlagen. Die Vielzahl der Daten, die während des Produktionsprozesses geliefert werden, können etwa dazu genutzt werden, Bauteile zu identifizieren, die zeitnah ersetzt werden müssen.

Diese große Menge an Daten für den Nutzer so aufzubereiten, dass er einen eindeutigen Nutzen hat, ist die Grundlage einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Augmented Reality, Mixed Reality oder Wearables machen dabei direkt an der Anlage Daten sichtbar und stellen bisher ungeahnte Möglichkeiten für die Kontextualisierung dieser Daten zur Verfügung.

Die Einsatzfälle reichen etwa von der Unterstützung der Wartungstechniker bei der Fehlersuche bis zum Prozesstraining, ohne die Anlage physisch zur Verfügung zu haben. In den kommenden Jahren werden wir noch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten schaffen – darunter sicher auch solche, an die wir heute mangels technischer Möglichkeiten noch gar nicht denken.

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