Nationale Luftverkehrskonferenz Deutschland als Vorreiter beim CO2-neutralen Fliegen

Ziel der Bundesregierung ist es den Luftverkehr bis 2045 treibhausgasneutral zu machen.

Bild: iStock, Tanaonte
27.09.2023

Bei der dritten Nationalen Luftverkehrskonferenz am Flughafen Hamburg haben politische, wirtschaftliche und industrielle Vertreter Deutschlands diskutiert, wie die Zukunft der Luftfahrt im Land gestaltet werden kann. Schwerpunkte waren Innovation und Klimaneutralität im Luftverkehr, mit dem Ziel, den deutschen Luftverkehrssektor zu stärken und nachhaltig auszurichten. Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Konferenz mit 400 Teilnehmern, die sich für eine klimafreundlichere und wettbewerbsfähige Luftfahrt einsetzen.

Bei der dritten Nationalen Luftverkehrskonferenz am Flughafen Hamburg bei Lufthansa Technik haben heute Spitzenvertreter aus Politik, Luftverkehrswirtschaft, Luftfahrtindustrie und Gewerkschaften über die Zukunft der Luftfahrt in Deutschland beraten. Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Konferenz mit 400 Teilnehmern in dem Hangar der Lufthansa Technik eröffnet. Unter dem Titel „Luftverkehr: innovativ und klimaneutral“ soll es darum gehen, wie Deutschland den Wandel zum klimaverträglichen Fliegen gestalten kann.

Stimmen zu der Luftverkehr-Initiative

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing: „Unser Wirtschaftsstandort braucht einen funktionierenden und nachhaltigen Luftverkehr. Wir wollen die deutsche Luftfahrt in einer herausfordernden Zeit stärken und zukunftssicher aufstellen. Niemandem ist geholfen, wenn wir unsere heimische Luftfahrt ausbremsen und ausländische Anbieter, die weniger nachhaltigkeitsorientiert sind, die Lücke füllen. Daher unterstützen wir unsere Luftfahrtunternehmen und Flughäfen dabei, Vorreiter bei der Reduktion von Treibhausgasen zu werden: indem wir Innovation und Forschung fördern, für faire Wettbewerbsbedingungen im Luftverkehr sorgen und in den Aufbau eines Marktes für E-Fuels und andere nachhaltige Flugkraftstoffe investieren. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass Fliegen in Deutschland immer klimaverträglicher und effizienter wird und international konkurrenzfähig bleibt.“

Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck: „Klimaschutztechnologien sind der Schlüssel für internationalen Erfolg in der Luftfahrt und unsere Exportstärke ein entscheidender Hebel für mehr globalen Klimaschutz. Heute fliegt kein Flugzeug weltweit ohne Teile aus Deutschland. Damit das so bleibt und der Standort Deutschland nachhaltig erfolgreich ist, unterstützen wir die Branche bei der Technologieentwicklung. Schon seit 2022 legen wir einen besonderen Förderschwerpunkt auf Klimaschutz und auf innovative H2-Technologien. Es freut mich, dass erste Erfolge wie unserer neues fliegendes H2-Testlabor heute in Hamburg gezeigt werden konnte. Den eingeschlagenen Transformationspfad wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten weiter gehen. Das sichert industrielle Zukunftschancen, Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz geht es um die Zukunft der Luftfahrt, die Kontinente verbindet, Menschen weltweit zusammenführt und den technologischen Fortschritt voranbringt. Mit 40.000 Beschäftigten in über 300 Unternehmen ist Hamburg weltweit der drittgrößte Standort der zivilen Luftfahrt. Wir wollen dazu beitragen, das Ziel des klimaneutralen Fliegens zu erreichen – aus Ambition im Klimaschutz und weil in Zukunft nur diejenigen erfolgreich sind, die auf klimafreundliche Technologien setzen. Deshalb lautet die Botschaft der Luftfahrtkonferenz in Hamburg: Die Zukunft des Fliegens ist klimaneutral und ‚made in Germany‘.“

Klima schützen und Wettbewerbsfähigkeit stärken

Der Luftverkehr muss bis 2045 treibhausgasneutral werden. Dazu hat sich die Bundesregierung im Klimaschutzgesetz verpflichtet. Um dieses Ziel zu erreichen wurden bereits eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. So fördert der Bund mit dem „Gesamtkonzept Erneuerbare Kraftstoffe“ die Weiterentwicklung und den Markthochlauf von grünem Kerosin und investiert in die Erforschung emissionsfreier Antriebstechnologien auf Basis von Wasserstoff und Strom.

International setzt sich Deutschland für hohe Umweltstandards beim Fliegen ein. Auf EU-Ebene wurden erst vergangene Woche verpflichtende, steigende Quoten für nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe, wie fortschrittliche Biokraftstoffe und strombasierte Kraftstoffe, beschlossen: 70 Prozent bis 2050. Bei der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO wirbt Deutschland genauso für einheitliche Mindeststandards – auch im Sinne fairer Wettbewerbsbedingungen für die heimische Luftfahrt.

Arbeitskreis Klimaneutrale Luftfahrt, 100-Flüge-Programm für weniger Emissionen und UpLift

Um lang- und mittelfristig den Weg zur Klimaneutralität der Luftfahrt zu ebnen, haben BMDV und BMWK in 2022 den Schulterschluss mit Industrie, Verbänden, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften gesucht und den „Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt“ eingerichtet. Dieser hat bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz erste konkrete Maßnahmen vorgeschlagen.

So soll ein „100-Flüge-Programm“ zur Erprobung klimaoptimierter Flugrouten beitragen. Auf 100 regulär geplanten Flügen sollen besonders klimasensitive Zonen umflogen werden. Die Wirkung wird vom Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) und Deutschem Wetterdienst ausgewertet.

Weitere Vorschläge umfassen die technische Nachrüstung der Bestandsflotten, effizientere Verkehrssteuerung und mehr Planungssicherheit für Investoren und Kraftstoffproduzenten. Zudem setzt der Arbeitskreis mit dem vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt entwickelten Bewertungstool Alicia erstmals eine einheitliche Methode ein, um die vorgeschlagenen Maßnahmen mit Blick auf ihre Klimawirkung quantifizierbar und vergleichbar zu machen.

Auf der Konferenz wird ferner das neue fliegende H2-Testlabor UpLift des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt der Öffentlichkeit vorgestellt. Gefördert aus dem Luftfahrtforschungsprogramm LuFo Klima der Bundesregierung steht es in einem Open-Source-Ansatz allen Unternehmen offen, die disruptive Technologieansätze schnell in der praktischen Anwendung im Flugzeug testen wollen.

Die Ergebnisse des Arbeitskreises sind in eine gemeinsame Erklärung zur Nationalen Luftfahrtkonferenz aufgenommen worden. Darin bekennen sich alle Systempartner – Politik, Luftverkehrswirtschaft, Luftfahrtindustrie und Gewerkschaften – zu dem Ziel, das Fliegen in Deutschland emissionsfrei zu machen.

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