Mit Nachhaltigkeit aus der Krise Der Weg zu wirtschaftlicher Resilienz

Schneider Electric GmbH

„Für eine nachhaltige und damit zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung ist Digitalisierung heute einfach eine absolute unternehmerische Kernkompetenz geworden“, sagt Silke Bucher, Director Industrial Digital Transformation bei Schneider Electric.

Bild: LetsEnhance.io, publish-industry
10.04.2024

Das Konzept der Nachhaltigkeit, das ökologische und ökonomische Aspekte verbindet, hat in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert eine krisenfeste Waldbewirtschaftung ermöglicht. Heute ist das Thema Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund von politischen und wirtschaftlichen Krisen und Klimawandel aktueller denn je. Viele Unternehmen haben sich der Thematik angenommen und gehen mit gutem Beispiel für nachhaltige Unternehmensentwicklung voran.

Im modernen, abendländischen Denken tauchen der Begriff und das Konzept der Nachhaltigkeit erstmals im Jahr 1713 auf. Damals veröffentlichte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz mit seiner „Sylvicultura Oeconomica“ nicht nur eine der ersten forstwissenschaftlichen Abhandlungen überhaupt – er plädiert darin auch für eine konsequent „nachhaltende“ Waldbewirtschaftung.

Hintergrund war ein akuter Holzmangel, der neben vielen anderen Branchen auch den Silberbergbau in seiner Existenz bedrohte. Später ging der Begriff Nachhaltigkeit in die wissenschaftliche Fachsprache über und wurde zum Leitbild für eine langfristige und am Nachwachsen der Bäume orientierte Forstwirtschaft.

Von Anfang an waren für das Konzept der Nachhaltigkeit also zwei wesentliche Aspekte bestimmend: die Zusammenführung von Ökologie und Ökonomie sowie seine Aktualität in Zeiten der Krise. Nach der vom Holzmangel bedingten Einführung des Nachhaltigkeitsgedankens hat sich in Deutschland eine bis heute bestehende, hochgradig krisenfeste Waldbewirtschaftung entwickelt.

Brundtland-Bericht

Als Beginn des Nachhaltigkeitsdiskurses in seiner heutigen Form gilt ein Dokument der Vereinten Nationen, das ebenfalls unter den Vorzeichen verschiedener Krisen entstanden ist. Ausgehend vom wachsenden Bewusstsein für die von der Industrialisierung verursachten Umweltschäden wurde 1983 die Internationale Kommission für Umwelt und Entwicklung gegründet.

Diese UN-Kommission veröffentlichte 1987 ihren berühmten „Brundtland-Bericht“, in dem eine für unser heutiges Verständnis prägende und universelle Definition von Nachhaltigkeit vorgenommen wurde. Diese wird darin als eine wirtschaftliche Entwicklung beschrieben, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne künftige Generationen in ihrer eigenen Bedürfnisbefriedigung einzuschränken. Als Reaktion auf den nach der damaligen Kommissionsvorsitzenden Gro Harlem Brundtland benannten Bericht wurde 1989 der sogenannte „Erdgipfel“ der UN in Rio de Janeiro einberufen.

Ebenso wie bei von Carlowitz waren auch die Überlegungen der Vereinten Nationen zum Thema Nachhaltigkeit von der Wahrnehmung drängender Krisen veranlasst. Neben den Umweltproblemen stand insbesondere die große Armut im globalen Süden im Fokus. Daher wurden im Brundtland-Bericht Grundprinzipien für eine auf langfristigen Wohlstand und soziale Gerechtigkeit abzielende Wirtschaftsweise formuliert: „Thus the goals of economic and social development must be defined in terms of sustainability in all countries.”

Nachhaltigkeit wurde dabei aber keineswegs „nur“ als ökologisches Prinzip beschrieben. Denn um auch künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, sind immer auch soziale, politische und wirtschaftliche Voraussetzungen gefragt. Insofern war Nachhaltigkeit nie als eine der Umwelt zuliebe eingerichtete Einschränkung für freies Wirtschaften gedacht.

Stattdessen sollten mit dem Konzept der „nachhaltigen Entwicklung“ günstige Ausgangsbedingungen für langfristige Prosperität geschaffen werden. Und das nach einer eigentlich banalen Einsicht, die schon von Carlowitz im 18. Jahrhundert hatte: Langfristiger Wohlstand bedeutet mitunter, dass auf kurzfristige Gewinne verzichtet werden muss.

Klimawandel und Wirtschaftswunder

Auch heute haben wir es in Deutschland wieder mit einer veritablen Wirtschaftskrise zu tun. Das Bruttoinlandsprodukt ist um 0,3 Prozentpunkte geschrumpft und in einer jüngst veröffentlichten Studie hat die Allianz für 2024 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um rund 13 Prozent prognostiziert. Hinzu kommen Energiepreise auf hohem Niveau und Auftragseinbrüche in vielen Branchen. Auch der Fachkräftemangel sowie die internationale Konkurrenz aus eher protektionistisch geführten Wirtschaftsräumen machen deutschen Betrieben das Leben schwer.

Wird es also wieder Zeit, einen Klassiker zu bemühen? Weit entfernt davon, in der Mottenkiste gelandet zu sein, haben das Konzept und der Begriff der Nachhaltigkeit seit 1987 einen unvergleichlichen Popularitätsschub erlebt. Kaum ein Unternehmen, das heute nicht mit nachhaltigen Produkten oder Produktionsweisen wirbt. Kaum ein Konsument, der seine Kaufentscheidung nicht nach nachhaltigen Gesichtspunkten ausrichten möchte. Und kaum ein Begriff, der umgangssprachlich so mehrdeutig verwendet wird, wie Nachhaltigkeit.

Und auch heute liegt der weltweiten Popularität von Nachhaltigkeit wieder eine, diesmal vielleicht sogar die beängstigendste aller Krise zugrunde: der Klimawandel. An dieser Stelle muss nicht auf die Dramatik hingewiesen werden, mit der dieser fortschreitet. Fakt ist aber, dass sich seine negativen Folgen mehr denn je, auch in Deutschland, bemerkbar machen. Wenn daher heute von nachhaltigem Wirtschaften die Rede ist, dann ist damit fast immer auch klimafreundliches Wirtschaften gemeint.

Im Zuge dieser semantischen Entwicklung und vor dem Hintergrund aktueller Wirtschaftskrisen hat sich die Wahrnehmung auf Nachhaltigkeit gewandelt. Im öffentlichen Diskurs gehören Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit inzwischen nicht mehr, wie von der UN oder von Carlowitz beabsichtigt, zusammen. Sie sind zu Gegensätzen geworden.

Dass Bundeskanzler Olaf Scholz noch 2023 von einem Wirtschaftswunder im Zusammenhang mit der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft gesprochen hat, wurde allgemein eher belächelt denn bejubelt. Stattdessen hat sich die Überzeugung breit gemacht, dass Nachhaltigkeit nicht ein Konzept für Krisen-, sondern für Wohlstandszeiten ist. Nachhaltigkeit muss man sich leisten können.

Nachhaltige Unternehmensentwicklung

Das neu entstandene Verständnis von Nachhaltigkeit wird allerdings nicht überall geteilt. „In Krisenzeiten ist man als Unternehmerin über alles froh, was kurzfristig Erleichterung verschafft, selbst wenn es nur kurzzeitig wirkt“, sagt Managementexpertin Silke Bucher. „Aber eine wirkliche Lösung ist das natürlich nicht. Nur eine nachhaltige Unternehmensentwicklung macht wirklich krisenresistent.“

Mit Nachhaltigkeit meint Bucher aber keineswegs nur Klimaschutz. „Wenn ein Unternehmen keine CO2-Emissionen mehr ausstößt, ist es noch lange nicht nachhaltig aufgestellt. Eine wirklich nachhaltige Entwicklung umfasst immer auch technische, kaufmännische und unternehmenskulturelle Aspekte.“ Bucher, die in Deutschland für den französischen Tech-Konzern Schneider Electric arbeitet und dort sowohl die Corona- als auch die Energiekrise miterlebt hat, weiß aus eigener Anschauung, wie das funktioniert.

Das 150.000 Mitarbeitende starke Unternehmen Schneider Electric (rund 5.100 davon in Deutschland) hat im Jahr 2023 einen Rekordumsatz von 36 Milliarden Euro erwirtschaftet und gleichzeitig neue Meilensteine auf dem Weg seiner nachhaltigen Entwicklung erreicht. Der unternehmenseigene Nachhaltigkeitsreport wird bereits seit 2005 regelmäßig veröffentlicht und umfasst neben umwelt- und klimabezogenen Zielsetzungen auch zahlreiche soziale Aspekte.

Darunter zum Beispiel der Anteil von Frauen in Managementpositionen oder die Arbeitsbedingungen im Wertschöpfungsnetzwerk. Im Sinne einer werteorientierten Mitarbeiterpolitik setzt sich Schneider Electric zudem für Inklusion und Diversität ein und hat ein vom Weltwirtschaftsforum ausgezeichnetes Programm zur Lohngleichheit ins Leben gerufen. Die selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele wurden explizit unter Berufung auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, einem Erbe des Brundtland-Berichts, formuliert.

Bucher: „Unser Ansatz der nachhaltigen Entwicklung ist aber natürlich kein Patentrezept, das sich einfach eins-zu-eins auf andere Unternehmen übertragen lässt. Hier muss jedes Unternehmen seinen eigenen Weg finden.“ Und das ist die Krux. Denn selbst wenn die intrinsische Motivation für eine von Nachhaltigkeit geleitete Unternehmensentwicklung vorhanden ist, fällt die Umsetzung meist schwer.

Wer zum Beispiel eine Photovoltaikanlage auf dem Firmengelände installieren möchte, scheitert mitunter schon am Genehmigungsverfahren. Wer beabsichtigt, seinen überschüssig erzeugten Strom anderen Netzteilnehmern zur Verfügung zu stellen, wird von veralteter Netzinfrastruktur ausgebremst. Und wer seine Anlagen mit KI intelligenter machen möchte, findet keine Experten, die ihn dabei unterstützen.

Sprich: die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen sind häufig nicht gegeben. „Und genau das muss sich ändern“, fordert Bucher. „Nur wenn es uns gelingt, Klimaschutz und Energiewende als Wirtschaftsprojekte tatsächlich realisierbar zu machen, können wir mit den heutigen Krisen sinnvoll umgehen.“

Befähigung zur digitalen Transformation

Das ist eine wichtige Erkenntnis: Nachhaltige Unternehmensentwicklung kann durch günstige Rahmenbedingungen vereinfacht und beschleunigt werden. Das war bei der nachhaltigen Forstwirtschaft im 18. Jahrhundert der Fall und es trifft auch heute wieder zu. Strenggenommen zählt sogar die Krise selbst zu den für nachhaltige Entwicklung „förderlichen“ Voraussetzungen.

Aber natürlich nicht nur. In einer sozialen Marktwirtschaft ist es die Aufgabe der Politik, einen Ordnungsrahmen für die Wirtschaftssubjekte einzurichten sowie für die Bereitstellung einer angemessenen Infrastruktur zu sorgen. Digitalisierte Netze, Bürokratie, Förderprogramme oder das Bildungssystem sind einige der politischen Hebel für die nachhaltige Unternehmensentwicklung.

„Beim Thema Nachhaltigkeit geht es aber nicht nur um die Rahmenbedingungen“, gibt Bucher zu bedenken. Sie leitet bei Schneider Electric eine Abteilung, die sich voll und ganz auf das Digitalisierungs-Consulting im deutschsprachigen Raum spezialisiert hat. Digitalisierung deshalb, da diese in den Augen von Schneider Electric die Schlüsseltechnologie für einen sozial und wirtschaftlich verträglichen (nachhaltigen) Klimaschutz ist.

Das Unternehmen hat daher für seine Kunden in den Bereichen Industrie, Gebäude, Rechenzentrum und Infrastruktur zielgruppenspezifisch zugeschnittene Portfolios an digital vernetzter Hardware und intelligenten Softwarelösungen entwickelt. Damit ist es dann zum Beispiel im Gebäude möglich, Energie bedarfsgerecht zu verteilen oder die Gebäudeautomation auf Energieeffizienz zu trimmen.

In der Industrie lässt sich mit den Schneider-Electric-Technologien zudem deutlich flexibler und ressourceneffizienter produzieren oder vorausschauend warten. All das senkt nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern hilft auch, die Betriebskosten zu reduzieren.

„Für eine nachhaltige und damit zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung ist Digitalisierung heute einfach eine absolute unternehmerische Kernkompetenz geworden“, erklärt Bucher. „Aber die digitale Transformation eines Unternehmens ist kein Selbstläufer. Es braucht eine reflektierte Auseinandersetzung mit den individuellen betrieblichen Ausgangsbedingungen, den Zielvorgaben und natürlich auch mit den Faktoren, die für eine erfolgreiche Umsetzung in-Time und in-Budget ausschlaggebend sind.“

Um Unternehmen hierbei aktiv zu unterstützen und zu ihrer je eigenen digitalen Transformation zu befähigen, sind Bucher und ihr Team jeden Tag beratend aktiv - bei großen Chemiekonzernen, im Maschinen- und Anlagenbau oder bei mittelständischen Fertigungsbetrieben. „Das Consulting machen wir vor allem deshalb, weil digitale Technologien und die dahinterstehenden Geschäftsmodelle erklärungsbedürftig sind. Viele Unternehmen sind daher froh über unser Beratungsleistungen – egal ob es dabei um Technologien, Absatzmöglichkeiten oder einfach das Changemanagement geht. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Befähigung von entscheidender Bedeutung für das Gelingen der digitalen Transformation ist.“

Fazit

Bei Schneider Electric ist man überzeugt davon, dass Nachhaltigkeit - verstanden als mehrdimensionales und wertegeleitetes Wirtschaftskonzept - heute mehr denn je als Prinzip für eine zukunftsfähige, unternehmerische Denk- und Lenkweise gefragt ist. Politik, aber auch Technologiehersteller sind gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

So setzt Schneider Electric zum Beispiel konsequent auf offene Standards und skalierbare digitale Technologien, die von entsprechenden Services begleitet werden. Gleichzeitig geht der Konzern auch mit gutem Beispiel voran. Die eigene Wertschöpfung wird permanent unter Nachhaltigkeitsaspekten verbessert und auch Bonuszahlungen für das Management sind ganz selbstverständlich von der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen abhängig.

„Wir werden täglich mit so vielen schlechten Nachrichten bombardiert,“ resümiert Bucher, „da ist es motivierend zu sehen, welche Lösungen es mittlerweile gibt und wie gut diese draußen beim Kunden funktionieren. Und meistens ist das gar nicht schwer. Meiner Erfahrung nach lassen sich die Dinge oft schon mit einfachen Mitteln ein bisschen smarter, also nachhaltiger machen.“

Bildergalerie

  • Beispiel für ein nachhaltiges Gebäude: Mit digitalen Technologien kann der Schneider Electric-Standort in Grenoble 10mal energieeffizienter als der europäische Gebäudedurchschnitt betrieben werden.

    Beispiel für ein nachhaltiges Gebäude: Mit digitalen Technologien kann der Schneider Electric-Standort in Grenoble 10mal energieeffizienter als der europäische Gebäudedurchschnitt betrieben werden.

    Bild: Schneider Electric

  • Beispiel für eine nachhaltige Produktion: In der Smart Factory von Schneider Electric in Le Vaudreuil wurden Energieverbrauch und CO2-Emissionen drastisch reduziert.

    Beispiel für eine nachhaltige Produktion: In der Smart Factory von Schneider Electric in Le Vaudreuil wurden Energieverbrauch und CO2-Emissionen drastisch reduziert.

    Bild: Schneider Electric

  • Gleichzeitig ließen sich Ausbringungsvolumen und Flexibilität steigern.

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    Bild: Schneider Electric

  • Mit Nachhaltigkeit gegen die Chipkrise: diese von Studenten des KIT entwickelte Maschine baut mithilfe von Schneider Electric-Technologien Halbleiter aus ausrangierten Elektrogeräten aus.

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    Bild: Schneider Electric

  • Schneider Electric unterstützt nicht nur Kunden bei nachhaltigem Wirtschaften, sondern verfolgt auch selbst eine nachhaltige Entwicklung - festgehalten in quartalsweise veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichten. Hier die Ergebnisse von 2023.

    Schneider Electric unterstützt nicht nur Kunden bei nachhaltigem Wirtschaften, sondern verfolgt auch selbst eine nachhaltige Entwicklung - festgehalten in quartalsweise veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichten. Hier die Ergebnisse von 2023.

    Bild: Schneider Electric

  • Silke Büchner: „Meiner Erfahrung nach lassen sich die Dinge oft schon mit einfachen Mitteln ein bisschen smarter, also nachhaltiger machen.“

    Silke Büchner: „Meiner Erfahrung nach lassen sich die Dinge oft schon mit einfachen Mitteln ein bisschen smarter, also nachhaltiger machen.“

    Bild: Schneider Electric

  • Silke Büchner: „Digitale Transformation eines Unternehmens ist kein Selbstläufer.“

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    Bild: Schneider Electric

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