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Neue Einsatzgebiete Der große Wandel am Display-Markt

Der Wandel der Display-Technologie wurzelt in der Verschmelzung von Funktionen und damit im Einsatzgebiet der Displays.

Bild: iStock, by-studio
11.05.2021

Es kommen spannende Zeiten auf die digitale Beschilderung zu. Der große Wandel wird dabei maßgeblich durch die Tatsache vorangetrieben, dass zwei Technologien verschmelzen: Beleuchtung und Displaytechnologie. Anzeigen werden gleichzeitig und vor allem gewollt zur Beleuchtung, Beleuchtung wird gleichzeitig zur Anzeige – und zwar Freiform in 2D und 3D.

Displays sind im Grunde eigentlich Lichterzeuger mit zusätzlichen Eigenschaften. Durch das Mergen der Technologien entfällt jedoch die bisherige Zwangsselektierung. Erste, erfolgreiche Anwendungen sind an Flughäfen, in Veranstaltungszentren, Fahrstühlen, Museen, bei Raumgestaltungen und bis in den privaten Bereich zu finden.

Ein Beispiel für Letztere sind virtuelle Fenster in unterschiedlichster Größe und frei wählbarer Umgebung. Sie transportieren nicht nur Anmutung, Emotionen, Informationen, Gestaltung und Kunst, sondern sorgen nebenbei auch dafür, dass die benötigte relevante Helligkeit beziehungsweise Beleuchtung bestmöglich erlebt, aufgenommen und konsumiert werden kann.

Displays ändern sich künftig also nicht wie zu erwarten wäre im Schwerpunkt von Darstellung, Auflösung und Co., sondern in ihrer Fähigkeit, gänzlich neue Einsatzgebiete zu erobern. Eine neue Art von Oberflächen-Mimikry zwei- oder dreidimensional vielleicht sogar bis hin zur Holographie à la Star Wars.

Größe der Anzeigen wächst

Eine der großen anstehenden Entwicklungen ist allgemein die Größe der (Informations-)Darstellung auf Flächen. Die Rede ist von sehr großen Billboards mit bis zu mehr als 100 m2, Decken, Wänden, Böden, Arenen oder sogar ganzen Gebäudefassaden. Aber auch kleinere Dimensionen in Form von Design getriebenen Freiformflächen in Anwendungsgegenständen jeglicher Art – und dort nicht zuletzt das Kfz-Interieur. Sie verändern dabei nicht nur die Größe, sondern werden immer smarter und dynamischer.

Klassische Werbe- und Informationsflächen wie Plakat- oder Leinwände werden zunehmend durch große Bildschirme ersetzt. Einen Schritt weiter werden sie sogar Bestandteil von Gebäuden. Diese Anzeigen werden verstärkt mit neuen zusätzlichen, steuerbaren Funktionen wie beispielsweise Transparenz ausgestattet, um wie gesagt unter anderem auch als smarte Fenster zu dienen. Die damit verbundene potenzielle Lichtverschmutzung – zu viel oder falsches Licht an unpassenden Stellen – ruft damit direkt nach weiteren Smart Functions dieser neuartigen Devices.

Eine andere, immer öfter integrierte Funktion ist Licht beziehungsweise Helligkeit. Vielmehr muss es heißen, dass Beleuchtung nicht mehr separiert behandelt, sondern in das Konzept eingebracht wird. Digitale Anzeigen befinden sich im Wandel: weg von einer reinen Darstellung mehr oder minder vieler, verpixelter Informationen, hin zu ganzheitlichen Beleuchtungs- und Darstellungssystemen, die mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen.

Informations- und Werbeanzeigen werden zur Grundbeleuchtung, und Lichtbänder beziehungsweise leuchtende Flächen werden zur Informations- und Werbeplattform – meist kombiniert mit ansprechendem funktionalen Design, teilweise sogar als Bestandteil von Kunstobjekten, wie beispielsweise virtuelle Bäume im öffentlichen Raum (indoor und outdoor), die dort neben Beleuchtung und Gestaltung auch ein visuelles Feedback zur aktuellen Luftqualität geben.

Neue Einsatzgebiete

Diese zukunftsweisende Kombination aus Licht- und Informationsquelle kommt auch in einem weiteren Gebiet immer mehr zur Anwendung: Wearables. So entsteht beispielsweise im Bereich des Katastrophenschutzes und der Katastrophenbewältigung neue, funktionale Bekleidung.

Erprobt werden aktuell zum Beispiel Warnwesten, deren Funktionen sich nicht mehr allein auf das Blinken oder die Darstellung einer Schrift beschränken. Die Westen werden intelligent, kommunizieren, verknüpfen sich untereinander und zeigen zum Beispiel Informationen wie vorne, hinten, links und rechts relativ zu einem Fixpunkt an, warnen das Team vor Gefahren, die eine der Westen detektiert hat, und zeigen selbstständig die bestmögliche Fluchtrichtung für den Träger – smart functions goes Schwarmintelligenz.

Diese Entwicklung führt ihrerseits zu Funktionalitäten, die heute höchstens aus Science Fiction bekannt sind. Musterhaft kann hier Sensorik genannt werden, die zum Beispiel in Kopfbedeckungen oder Mänteln eingenäht ist, Werte wie UV, Ozon, Abgase oder Gase ermittelt und den Träger warnt, wenn er sich in Gefahr befindet. Auch die Darstellung wird um individuelle Indikatoren erweitert, die zusätzlich smart geteilt werden können.

Trotz all der schönen neuen Möglichkeiten darf die Kehrseite des Benutzens, das Ausnutzen, nicht übersehen werden. Hier muss gleichzeitig entsprechender Aufwand getrieben werden, um Missbrauch unterbinden und entdecken zu können.

Individuell statt Standard

Schließlich entstehen ganz besondere Wearables, deren Informationen nur vom Nutzer gesehen werden können. Head-up-Displays in Fahrzeugen sind erste Vorboten, um nicht zu sagen Feldversuche. Ob nun VR oder AR: Rechnerüberlagerte Informationen zu echten, visuellen Informationen stehen in den Startlöchern. So werden Brillen, Helme, Frontscheiben oder ähnliche, größenunabhängige Gläser oder Flächen zu transparenten Anzeigen, die reelle, sichtbare Informationen mit zusätzlichen, persönlich codierten Informationen aufwerten.

Es ist dann kein weiter Schritt mehr zur Adressierung von Licht und Informationen in Bereiche, die nur aus bestimmten Winkeln und Positionen erkennbar sind. Das führt zwangsläufig Stück für Stück zu persönlichen, volumetrischen und holographischen Darstellungen. All das sind Themen, die bereits heute in medizinischen Entwicklungsprojekten angegangen werden und in nicht allzu ferner Zukunft die bereits eingesetzten medizinischen OP-Roboter und deren Bediener in neue Welten vorstoßen lassen – zu unser aller Vorteil.

Fazit

Der große Wandel, den Displays und die Displaytechnologie aktuell erleben, wird nicht durch technische Details wie Farbdarstellung oder Auflösung getrieben. Diese Funktionalitäten werden mittlerweile auch im Low-Budget-Bereich schlichtweg vorausgesetzt. Der Wandel steckt in der Verschmelzung von Funktionen und damit im Einsatzgebiet der Displays.

Erste, ernstgemeinte Prototypen werden bereits entwickelt. Bekanntlich dauert es nach der Vorstellung in der Öffentlichkeit nicht lange bis zur Markteinführung und späteren Kommerzialisierung. Displays entwickeln sich langfristig zu systemischen Funktionseinheiten.

Bildergalerie

  • Individuelle Raumgestaltung mit Beleuchtungsdisplays

    Individuelle Raumgestaltung mit Beleuchtungsdisplays

    Bild: Wammes & Partner

  • Displays zur Gestaltungen einer Fassade

    Displays zur Gestaltungen einer Fassade

    Bild: Wammes & Partner

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